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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.

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Notiz,

der letztere im Verhältnis zur Gesamteinfuhr, namentlich aber zur Durchfuhr, um
schnellsten und tiefsten gesunken ist, "Gerade das Eigengeschäft aber verleiht einer
Stadt ihren Rang und Namen im Verkehr unter den Völkern der Erde. Was
Bremen hier verliert, kann der Transit nicht ersetzen. Je mehr es in jenem ver¬
liert, desto tiefer das Niveau, auf das es herabfällt. In einzelnen Artikeln er¬
freute es sich noch immer eines weitverbreiteten, festbegrüudcten, wohlverdienten
Rufes, Es war stolz auf seinen Bnumwollenmarkt, sonne darauf, der erste Tabaks¬
markt der Welt zu heißen. Aber Baumwoll- und Tnbakshcmdel gehen zurück, und
im erstem übernimmt es täglich mehr die Rolle eines bloßen Speditionsplntzes."

Was der Waarenhandel Bremens lehrt, bestätigt der Schiffsverkehr. See- und
Flußschifffahrt sind mit jenem dieselben Bahnen gewandelt. Wir treffen auch hier
dieselben Zeichen traurigen Niederganges. Die Zahl der ankommenden und ab¬
gehenden Schiffe verminderte sich in den Jahren 1830 bis 1382 um 7,80 und
um 9, die Zahl der Registertons an 3,40 und um 5,60 Prozent. Die Schiffe
haben in den letzten Jahren etwas reichlichere Anbrachten gefunden. "Im übrigen
weist die verhältnismäßig ganz außerordentliche Zahl derer, welche unbeladen den
Hafen verlassen mußten, sehr bestimmt darauf hin, woran es in erster Linie fehlt:
eben am Ausfrachten." Die einzige Lichtseite auf diesem Gebiete zeigt das Wachsen
der bremischen Handelsflotte, die 1330 324 Schiffe mit zusammen 270 209 Re¬
gistertons, 1382 aber 344 Schiffe mit 299 397 Registcrtons zählte. Darin abe,
läßt sich noch kein Symptom wirklichen wirtschaftlichen Gedeihens erkennen. Dem
"bei normaler Entwicklung hätte die größere Zahl und die wachsende Tragfähig¬
keit der Schiffe von einem größeren Wnarcnhandel und Schiffsverkehr, von eine',,
Erweiterung der Handelsbeziehungen im ganzen genommen begleitet sein müssen.
Die Ausdehnung der Flotte vermochte aber dem Schwinden des Verkehrs keiner
Einhalt zu thun. Dieselbe erweist nur, daß die Lage des bremischen Kapitals
an sich eine gesunde und kräftige ist. Und zu gleicher Zeit dient sie dein Volks"
wirtschaftlichen Gesetze, daß der Handel eines Volkes desto direkter Wird, je höhlt
die Kulturstufe ist, die es erklimmt, zu neuer Bestätigung. Ein Land, welches im
Begriffe steht, sich mehr denn zuvor der Vermittlungsthätigkeit und Vormundschaft
seiner mächtigeren Konkurrenten zu entziehen, vermag dieses Ziel naturgemäß am
ersten durch Ausbildung seiner Schifffahrtslinien zu erreichen. Deutschland aber
befindet sich in solcher Lage. Die erhöhte Leistungsfähigkeit der bremischen Handels¬
flotte charakterisirt sich daher mehr als ein allgemeiner deutscher Kulturfortschritt,
weniger als ein Zeichen speziell bremischen Aufschwungs."

Die hier angeführten Thatsachen sind niederschlagender Natur, sie betrüben
umsomehr, als es in Bremen Momente genug giebt, die ein fröhliches Gedeihen
fördern könnten. Die Kapitalbildnng hat einen erfreulichen Stand erreicht, aber
das Kapital steht vielfach am Markt ohne Verwendung. Der Kaufmann bewahrt
in sich den Unternehmungsgeist der Vorfahren, aber seine Kraft ist gelähmt Es
wäre ein Irrtum, wenn man die geschilderten Zustände auf eine einzige Quelle
zurückführen wollte. Der wirtschaftliche Niedergang der alten Hansestadt an der
Weser schreibt sich von verschiednen Ursachen her. Falsch aber würde es sein, wollte
man in der Krisis der Schwindel- und Gründerperiode die Hauptursache erblicken.
Deutschland hat diese Krisis bereits hinter sich, Handel und Wandel blühen wieder,
nur in Bremen nicht. Wäre es ein lebendiges Glied des deutschen Wirtschafts-
organismns gewesen, so hätte es auch ihm an Gedeihen nicht fehlen können. Hätte
es mit Deutschland gemeinsam gelebt und gelitten, so wäre es auch mit ihm wieder
emporgestiegen. Seine Absperrung von Deutschland ist der Hauptgrund seines


Notiz,

der letztere im Verhältnis zur Gesamteinfuhr, namentlich aber zur Durchfuhr, um
schnellsten und tiefsten gesunken ist, „Gerade das Eigengeschäft aber verleiht einer
Stadt ihren Rang und Namen im Verkehr unter den Völkern der Erde. Was
Bremen hier verliert, kann der Transit nicht ersetzen. Je mehr es in jenem ver¬
liert, desto tiefer das Niveau, auf das es herabfällt. In einzelnen Artikeln er¬
freute es sich noch immer eines weitverbreiteten, festbegrüudcten, wohlverdienten
Rufes, Es war stolz auf seinen Bnumwollenmarkt, sonne darauf, der erste Tabaks¬
markt der Welt zu heißen. Aber Baumwoll- und Tnbakshcmdel gehen zurück, und
im erstem übernimmt es täglich mehr die Rolle eines bloßen Speditionsplntzes."

Was der Waarenhandel Bremens lehrt, bestätigt der Schiffsverkehr. See- und
Flußschifffahrt sind mit jenem dieselben Bahnen gewandelt. Wir treffen auch hier
dieselben Zeichen traurigen Niederganges. Die Zahl der ankommenden und ab¬
gehenden Schiffe verminderte sich in den Jahren 1830 bis 1382 um 7,80 und
um 9, die Zahl der Registertons an 3,40 und um 5,60 Prozent. Die Schiffe
haben in den letzten Jahren etwas reichlichere Anbrachten gefunden. „Im übrigen
weist die verhältnismäßig ganz außerordentliche Zahl derer, welche unbeladen den
Hafen verlassen mußten, sehr bestimmt darauf hin, woran es in erster Linie fehlt:
eben am Ausfrachten." Die einzige Lichtseite auf diesem Gebiete zeigt das Wachsen
der bremischen Handelsflotte, die 1330 324 Schiffe mit zusammen 270 209 Re¬
gistertons, 1382 aber 344 Schiffe mit 299 397 Registcrtons zählte. Darin abe,
läßt sich noch kein Symptom wirklichen wirtschaftlichen Gedeihens erkennen. Dem
„bei normaler Entwicklung hätte die größere Zahl und die wachsende Tragfähig¬
keit der Schiffe von einem größeren Wnarcnhandel und Schiffsverkehr, von eine',,
Erweiterung der Handelsbeziehungen im ganzen genommen begleitet sein müssen.
Die Ausdehnung der Flotte vermochte aber dem Schwinden des Verkehrs keiner
Einhalt zu thun. Dieselbe erweist nur, daß die Lage des bremischen Kapitals
an sich eine gesunde und kräftige ist. Und zu gleicher Zeit dient sie dein Volks«
wirtschaftlichen Gesetze, daß der Handel eines Volkes desto direkter Wird, je höhlt
die Kulturstufe ist, die es erklimmt, zu neuer Bestätigung. Ein Land, welches im
Begriffe steht, sich mehr denn zuvor der Vermittlungsthätigkeit und Vormundschaft
seiner mächtigeren Konkurrenten zu entziehen, vermag dieses Ziel naturgemäß am
ersten durch Ausbildung seiner Schifffahrtslinien zu erreichen. Deutschland aber
befindet sich in solcher Lage. Die erhöhte Leistungsfähigkeit der bremischen Handels¬
flotte charakterisirt sich daher mehr als ein allgemeiner deutscher Kulturfortschritt,
weniger als ein Zeichen speziell bremischen Aufschwungs."

Die hier angeführten Thatsachen sind niederschlagender Natur, sie betrüben
umsomehr, als es in Bremen Momente genug giebt, die ein fröhliches Gedeihen
fördern könnten. Die Kapitalbildnng hat einen erfreulichen Stand erreicht, aber
das Kapital steht vielfach am Markt ohne Verwendung. Der Kaufmann bewahrt
in sich den Unternehmungsgeist der Vorfahren, aber seine Kraft ist gelähmt Es
wäre ein Irrtum, wenn man die geschilderten Zustände auf eine einzige Quelle
zurückführen wollte. Der wirtschaftliche Niedergang der alten Hansestadt an der
Weser schreibt sich von verschiednen Ursachen her. Falsch aber würde es sein, wollte
man in der Krisis der Schwindel- und Gründerperiode die Hauptursache erblicken.
Deutschland hat diese Krisis bereits hinter sich, Handel und Wandel blühen wieder,
nur in Bremen nicht. Wäre es ein lebendiges Glied des deutschen Wirtschafts-
organismns gewesen, so hätte es auch ihm an Gedeihen nicht fehlen können. Hätte
es mit Deutschland gemeinsam gelebt und gelitten, so wäre es auch mit ihm wieder
emporgestiegen. Seine Absperrung von Deutschland ist der Hauptgrund seines


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/120>, abgerufen am 22.07.2024.