Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Drittes Quartal.Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur. Verschiedenheiten in dem Bundeshecre. England ist mit seinen Seerüstungen Bekanntermaßen kam die Sache damals anders, weil Preußen zu rechter Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur. 5. le völlige oder nahezu völlige Versöhnung der konfessionell ge¬ Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur. Verschiedenheiten in dem Bundeshecre. England ist mit seinen Seerüstungen Bekanntermaßen kam die Sache damals anders, weil Preußen zu rechter Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur. 5. le völlige oder nahezu völlige Versöhnung der konfessionell ge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0091" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/156362"/> <fw type="header" place="top"> Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur.</fw><lb/> <p xml:id="ID_283" prev="#ID_282"> Verschiedenheiten in dem Bundeshecre. England ist mit seinen Seerüstungen<lb/> noch nicht fertig, sonst wäre es wohl bereit, alsbald loszuschlagen, in Anbe¬<lb/> tracht künftiger möglicher Kombinationen zur See gegen England." Gleich<lb/> darauf besuchte Jochmus den Feldzeugmeister von Heß, dem er den Verlauf<lb/> seiner Audienz mitteilte und der dann mit ihm „die Friedens- und Kriegs¬<lb/> chancen sehr im Detail besprach." „Alles zusammenfassend sagte zu Ende der<lb/> berühmte Feldherr: Frankreich muß entschieden geschwächt aus einem Kriege<lb/> hervorgehen, damit wir später nicht wieder — Österreich und Deutschland ver¬<lb/> eint — zwischen einem starken Frankreich und einem mit der Zeit noch stärker<lb/> gewordenen Rußland dastehen. Die Basis eines mit den Waffen zu er¬<lb/> kämpfenden Friedens sei deshalb: Im Interesse Englands permanent festgestellte<lb/> Reduktion der französischen Flotte auf eine zu bestimmende Anzahl von Linien¬<lb/> schiffen, Fregatten und dergleichen. Im Interesse Österreich-Deutschlands Abtre¬<lb/> tung der frühern deutschen Lande mit den Festungen Straßburg, Metz und Belfort."</p><lb/> <p xml:id="ID_284"> Bekanntermaßen kam die Sache damals anders, weil Preußen zu rechter<lb/> Zeit begriffen hatte, daß Beteiligung am Kriege den Öfterreichern ohne Dank<lb/> und Gewinn, ja mit Schaden zu dienen bedeutet hätte. Später wurden Elsaß<lb/> und Deutsch-Lothringen mit ihren beiden Hauvtbollwerkcn zurückgewonnen und<lb/> so der von Heß ins Auge gefaßte Zweck erreicht ohne Österreich und ohne Eng¬<lb/> land, welches auch 1859 schwerlich im Ernste darau gedacht haben wird, gegen<lb/> Frankreich Hilfe zu leisten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur.<lb/> 5.</head><lb/> <p xml:id="ID_285" next="#ID_286"> le völlige oder nahezu völlige Versöhnung der konfessionell ge¬<lb/> trennten Deutschen auf dem Boden der weltbürgerlichen Bildung<lb/> des achtzehnten Jahrhunderts, auf dem Boden der poetischen<lb/> Empfindung und Erscheinung, einer Kunst, die tendenz- und<lb/> absichtslos, sich selbst genügend, das Leben in seinen Höhen und<lb/> Tiefen verklärend wiederspiegelte, schien im Zeitalter des Sturms und Dranges<lb/> vollendet, in den eigentlich klassischen Jahrzehnten besiegelt. Und doch stand<lb/> der Rückschlag unmittelbar bevor. Noch vor dem völligen Ablauf des großen<lb/> Jahrhunderts traten jene ersten Produktionen der jugendlichen Romantiker hervor,<lb/> in denen eine zunächst rein phantastische, willkürlich spielende Sehnsucht nach<lb/> der verlorenen Welt des mittelalterlichen Glaubens und Fühlens laut wurde.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0091]
Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur.
Verschiedenheiten in dem Bundeshecre. England ist mit seinen Seerüstungen
noch nicht fertig, sonst wäre es wohl bereit, alsbald loszuschlagen, in Anbe¬
tracht künftiger möglicher Kombinationen zur See gegen England." Gleich
darauf besuchte Jochmus den Feldzeugmeister von Heß, dem er den Verlauf
seiner Audienz mitteilte und der dann mit ihm „die Friedens- und Kriegs¬
chancen sehr im Detail besprach." „Alles zusammenfassend sagte zu Ende der
berühmte Feldherr: Frankreich muß entschieden geschwächt aus einem Kriege
hervorgehen, damit wir später nicht wieder — Österreich und Deutschland ver¬
eint — zwischen einem starken Frankreich und einem mit der Zeit noch stärker
gewordenen Rußland dastehen. Die Basis eines mit den Waffen zu er¬
kämpfenden Friedens sei deshalb: Im Interesse Englands permanent festgestellte
Reduktion der französischen Flotte auf eine zu bestimmende Anzahl von Linien¬
schiffen, Fregatten und dergleichen. Im Interesse Österreich-Deutschlands Abtre¬
tung der frühern deutschen Lande mit den Festungen Straßburg, Metz und Belfort."
Bekanntermaßen kam die Sache damals anders, weil Preußen zu rechter
Zeit begriffen hatte, daß Beteiligung am Kriege den Öfterreichern ohne Dank
und Gewinn, ja mit Schaden zu dienen bedeutet hätte. Später wurden Elsaß
und Deutsch-Lothringen mit ihren beiden Hauvtbollwerkcn zurückgewonnen und
so der von Heß ins Auge gefaßte Zweck erreicht ohne Österreich und ohne Eng¬
land, welches auch 1859 schwerlich im Ernste darau gedacht haben wird, gegen
Frankreich Hilfe zu leisten.
Die katholischen Elemente in der deutschen Literatur.
5.
le völlige oder nahezu völlige Versöhnung der konfessionell ge¬
trennten Deutschen auf dem Boden der weltbürgerlichen Bildung
des achtzehnten Jahrhunderts, auf dem Boden der poetischen
Empfindung und Erscheinung, einer Kunst, die tendenz- und
absichtslos, sich selbst genügend, das Leben in seinen Höhen und
Tiefen verklärend wiederspiegelte, schien im Zeitalter des Sturms und Dranges
vollendet, in den eigentlich klassischen Jahrzehnten besiegelt. Und doch stand
der Rückschlag unmittelbar bevor. Noch vor dem völligen Ablauf des großen
Jahrhunderts traten jene ersten Produktionen der jugendlichen Romantiker hervor,
in denen eine zunächst rein phantastische, willkürlich spielende Sehnsucht nach
der verlorenen Welt des mittelalterlichen Glaubens und Fühlens laut wurde.
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