Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Viertes Quartal.Francesca von Rimini. Nero in Venedig. S. Lazzaro bei den Armeniern. "Macht auf, macht auf das Klosterthor,Sonst ruf' ich mich noch heiser, Mein Mädchen wies mich am Himmel ab, Ich bin nicht Thor, nicht Weiser. Ich bin ein armes Menschenkind, Mag dies genug euch sagen, Ich hatte ein armes, schwaches Herz, Drum mußte ich viel ertragen. Jetzt bin ich am Ende, jetzt suche ich Ruh, Ich will nicht länger ringen, Will büßen, fasten und mich kahlem, Will Hören und Vesper singen. Gebt eine Zelle im Kloster mir, Doch mit dem Blick auf Venedig, Dann schaue ich über das blaue Meer Und werde der Sorgen ledig. Und tritt ein Fremder ins Kloster ein, Aus Neugier und Devozione, Demütig führe ich ihn umher, Gehorsam als Cicerone. Und will ein Weib das Kloster besehn, Ich banne es weit von hinnen: Francesca von Rimini. Nero in Venedig. S. Lazzaro bei den Armeniern. „Macht auf, macht auf das Klosterthor,Sonst ruf' ich mich noch heiser, Mein Mädchen wies mich am Himmel ab, Ich bin nicht Thor, nicht Weiser. Ich bin ein armes Menschenkind, Mag dies genug euch sagen, Ich hatte ein armes, schwaches Herz, Drum mußte ich viel ertragen. Jetzt bin ich am Ende, jetzt suche ich Ruh, Ich will nicht länger ringen, Will büßen, fasten und mich kahlem, Will Hören und Vesper singen. Gebt eine Zelle im Kloster mir, Doch mit dem Blick auf Venedig, Dann schaue ich über das blaue Meer Und werde der Sorgen ledig. Und tritt ein Fremder ins Kloster ein, Aus Neugier und Devozione, Demütig führe ich ihn umher, Gehorsam als Cicerone. Und will ein Weib das Kloster besehn, Ich banne es weit von hinnen: <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0330" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/154495"/> <fw type="header" place="top"> Francesca von Rimini.</fw><lb/> <lg xml:id="POEMID_27" type="poem"> <head> Nero in Venedig.</head> <l> </l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_28" type="poem"> <head> S. Lazzaro bei den Armeniern.</head> <l> „Macht auf, macht auf das Klosterthor,<lb/> Sonst ruf' ich mich noch heiser,<lb/> Mein Mädchen wies mich am Himmel ab,<lb/> Ich bin nicht Thor, nicht Weiser. Ich bin ein armes Menschenkind,<lb/> Mag dies genug euch sagen,<lb/> Ich hatte ein armes, schwaches Herz,<lb/> Drum mußte ich viel ertragen. Jetzt bin ich am Ende, jetzt suche ich Ruh,<lb/> Ich will nicht länger ringen,<lb/> Will büßen, fasten und mich kahlem,<lb/> Will Hören und Vesper singen. Gebt eine Zelle im Kloster mir,<lb/> Doch mit dem Blick auf Venedig,<lb/> Dann schaue ich über das blaue Meer<lb/> Und werde der Sorgen ledig. Und tritt ein Fremder ins Kloster ein,<lb/> Aus Neugier und Devozione,<lb/> Demütig führe ich ihn umher,<lb/> Gehorsam als Cicerone. Und will ein Weib das Kloster besehn,<lb/> Ich banne es weit von hinnen: </l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0330]
Francesca von Rimini.
Nero in Venedig.
S. Lazzaro bei den Armeniern. „Macht auf, macht auf das Klosterthor,
Sonst ruf' ich mich noch heiser,
Mein Mädchen wies mich am Himmel ab,
Ich bin nicht Thor, nicht Weiser. Ich bin ein armes Menschenkind,
Mag dies genug euch sagen,
Ich hatte ein armes, schwaches Herz,
Drum mußte ich viel ertragen. Jetzt bin ich am Ende, jetzt suche ich Ruh,
Ich will nicht länger ringen,
Will büßen, fasten und mich kahlem,
Will Hören und Vesper singen. Gebt eine Zelle im Kloster mir,
Doch mit dem Blick auf Venedig,
Dann schaue ich über das blaue Meer
Und werde der Sorgen ledig. Und tritt ein Fremder ins Kloster ein,
Aus Neugier und Devozione,
Demütig führe ich ihn umher,
Gehorsam als Cicerone. Und will ein Weib das Kloster besehn,
Ich banne es weit von hinnen:
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