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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Drittes Quartal.

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Literatur.

die Sie Ihrem nur allzu gütigen Vater gestern gegeben haben. Doch ich will
darauf verzichten, Sie zur Vernunft zu bekehren, Baronesse Dorothea. Ihnen
muß die Erfahrung selbst ihre Lehren geben.

Mit diesen Worten entfernte sie sich, und Dorothea warf sich in stummem
Schmerz zu Boden und erhob ihre Hände zu Gott, ihn auflesend, daß er ihr
helfen möge.

(Fortsetzung folgt.)




Literatur.
Scihärs, und Sndsn. Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika von Dr. Gustav Nach¬
tigall. Zweiter Teil. Mit 46 Holzschnitten, 4 Karten und 4 Schrifttafeln. Berlin, Weid-
mnnnsche Buchhandlung. Verlagshandlung Paul Pcirey 1381.

Später, als unsre Absicht war, gelangen wir dazu, den zweiten Teil dieses
Reisewerkes zur Anzeige zu bringen. Indessen schadet wohl im vorliegenden Falle
die Verspätung nichts. Bei Büchern freilich, nach denen ein halbes Jahr nach
ihrem Erscheinen niemand mehr fragt, und deren ganzer Wert in ihrer Neuheit
besteht, hat der Referent Ursache, sich zu beeilen. Ncichtigalls Werk aber gehört
zu jener kleinen, auserlesenen Anzahl von Büchern, denen man "jetzt und immer"
ein Loblied singen kann.

Wohl selten ist eiir Reisewerk mit so großer Spannung erwartet und
dann bei seinem Erscheinen so freudig begrüßt worden als das nun in zwei stattlichen
Bänden vorliegende Werk, welches uns in fesselndster Weise die Länder und Völker
des nördlichen und mittlern Afrikas schildert. Das Buch wird künftighin das grund-
legende Qucllcnwerk über die Sahn,rÄ und den SndS,n bilden. Es überragt viele
in neuester Zeit über Afrika erschienene Reisewerke durch die Fülle des in ihm
aufgespeicherte" wissenschaftlichen Materials wie durch die Vortrefflichkeit der Dar¬
stellung. Auch bei dem zweiten Bande liegt der Schwerpunkt in dem unschätzbaren
ethnographische" Material. Der Verfasser macht uus mit einer Reihe von Völker¬
schaften bekannt, vo" denen wir bisher keine oder nur eine mangelhafte Kunde
hatten, es sind insbesondre die Bewohner von Bornu, Kauen, Bagirmi, die
Beleta u. a. Aber auch die Schilderungen der natürlichen Beschaffenheit der einzelnen
Landschaften erweitern unsre Kenntnisse über die physische Geographie Afrikas
wesentlich und machen uns mit vielen neuen Thatsachen bekannt. So erfahren
wir zu unserer Verwundrung, daß der TsÄe, jener große Binnensee Mittelafrikas,
der bisher sür einen Salzwassersee gehalten wurde, so süßes Wasser enthält, "wie
es überhaupt nur sein kann." Diese Thatsache ist umso überraschender, als die
Ufer des Tös,de reich an Natron sind, welches aus dem Boden gewonnen wird
und den Gegenstand eines lebhaften Handels bildet. Sie erweckt in hohem Grade
das Interesse der Geologen. Es wäre sehr zu wünschen, wenn die geologischen
Verhältnisse der von Nachtigall durchreisten Gebiete genauer erforscht würden.
Der Verfasser selbst empfiehlt jene Länder geologisch geschulten Reisenden als ein
interessantes Feld der Forschung.


Literatur.

die Sie Ihrem nur allzu gütigen Vater gestern gegeben haben. Doch ich will
darauf verzichten, Sie zur Vernunft zu bekehren, Baronesse Dorothea. Ihnen
muß die Erfahrung selbst ihre Lehren geben.

Mit diesen Worten entfernte sie sich, und Dorothea warf sich in stummem
Schmerz zu Boden und erhob ihre Hände zu Gott, ihn auflesend, daß er ihr
helfen möge.

(Fortsetzung folgt.)




Literatur.
Scihärs, und Sndsn. Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika von Dr. Gustav Nach¬
tigall. Zweiter Teil. Mit 46 Holzschnitten, 4 Karten und 4 Schrifttafeln. Berlin, Weid-
mnnnsche Buchhandlung. Verlagshandlung Paul Pcirey 1381.

Später, als unsre Absicht war, gelangen wir dazu, den zweiten Teil dieses
Reisewerkes zur Anzeige zu bringen. Indessen schadet wohl im vorliegenden Falle
die Verspätung nichts. Bei Büchern freilich, nach denen ein halbes Jahr nach
ihrem Erscheinen niemand mehr fragt, und deren ganzer Wert in ihrer Neuheit
besteht, hat der Referent Ursache, sich zu beeilen. Ncichtigalls Werk aber gehört
zu jener kleinen, auserlesenen Anzahl von Büchern, denen man „jetzt und immer"
ein Loblied singen kann.

Wohl selten ist eiir Reisewerk mit so großer Spannung erwartet und
dann bei seinem Erscheinen so freudig begrüßt worden als das nun in zwei stattlichen
Bänden vorliegende Werk, welches uns in fesselndster Weise die Länder und Völker
des nördlichen und mittlern Afrikas schildert. Das Buch wird künftighin das grund-
legende Qucllcnwerk über die Sahn,rÄ und den SndS,n bilden. Es überragt viele
in neuester Zeit über Afrika erschienene Reisewerke durch die Fülle des in ihm
aufgespeicherte» wissenschaftlichen Materials wie durch die Vortrefflichkeit der Dar¬
stellung. Auch bei dem zweiten Bande liegt der Schwerpunkt in dem unschätzbaren
ethnographische» Material. Der Verfasser macht uus mit einer Reihe von Völker¬
schaften bekannt, vo» denen wir bisher keine oder nur eine mangelhafte Kunde
hatten, es sind insbesondre die Bewohner von Bornu, Kauen, Bagirmi, die
Beleta u. a. Aber auch die Schilderungen der natürlichen Beschaffenheit der einzelnen
Landschaften erweitern unsre Kenntnisse über die physische Geographie Afrikas
wesentlich und machen uns mit vielen neuen Thatsachen bekannt. So erfahren
wir zu unserer Verwundrung, daß der TsÄe, jener große Binnensee Mittelafrikas,
der bisher sür einen Salzwassersee gehalten wurde, so süßes Wasser enthält, „wie
es überhaupt nur sein kann." Diese Thatsache ist umso überraschender, als die
Ufer des Tös,de reich an Natron sind, welches aus dem Boden gewonnen wird
und den Gegenstand eines lebhaften Handels bildet. Sie erweckt in hohem Grade
das Interesse der Geologen. Es wäre sehr zu wünschen, wenn die geologischen
Verhältnisse der von Nachtigall durchreisten Gebiete genauer erforscht würden.
Der Verfasser selbst empfiehlt jene Länder geologisch geschulten Reisenden als ein
interessantes Feld der Forschung.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_153446/115>, abgerufen am 05.12.2024.