Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.Die ungarische Sprache. [Beginn Spaltensatz] isoliren, slWi^otsIrii (verinscln) Artillerist, tü^ör (Feurer) Subjekt, vull (schwer) [Spaltenumbruch] Identität, itzonn"hö.s (Diesclbigkcit) Kadett, Il-da^proc! (Heerespage) Provinz, wrwirlitvx (Haltung) Ideal, kön^Icvp (Wesenbild). [Ende Spaltensatz] Diesem vom nationalungarischcn Standpunkte ans gewiß löbliche" Bestreben Die Wörter deutschen Ursprungs tragen fast durchweg das Gepräge späterer Die ungarische Sprache. [Beginn Spaltensatz] isoliren, slWi^otsIrii (verinscln) Artillerist, tü^ör (Feurer) Subjekt, vull (schwer) [Spaltenumbruch] Identität, itzonn»hö.s (Diesclbigkcit) Kadett, Il-da^proc! (Heerespage) Provinz, wrwirlitvx (Haltung) Ideal, kön^Icvp (Wesenbild). [Ende Spaltensatz] Diesem vom nationalungarischcn Standpunkte ans gewiß löbliche» Bestreben Die Wörter deutschen Ursprungs tragen fast durchweg das Gepräge späterer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0077" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/152834"/> <fw type="header" place="top"> Die ungarische Sprache.</fw><lb/> <cb type="start"/> <list> <item> isoliren, slWi^otsIrii (verinscln)</item> <item> Artillerist, tü^ör (Feurer)</item> <item> Subjekt, vull (schwer)</item> </list><lb/> <cb/><lb/> <list> <item> Identität, itzonn»hö.s (Diesclbigkcit)</item> <item> Kadett, Il-da^proc! (Heerespage)</item> <item> Provinz, wrwirlitvx (Haltung)</item> <item> Ideal, kön^Icvp (Wesenbild).</item> </list><lb/> <cb type="end"/><lb/> <list> <item/> <item/> </list><lb/> <p xml:id="ID_272"> Diesem vom nationalungarischcn Standpunkte ans gewiß löbliche» Bestreben<lb/> der Sprachreinigung, welches, ebenso wie das jetzige sprachlich-politische Gebühren<lb/> der Ungarn, sicherlich ein Ausfluß ihrer Furcht ist, allmählich in die mächtigeren<lb/> und volksreicheren Nationalitäten aufzugehen, ist eine lange Periode der Un¬<lb/> selbständigkeit in sprachlicher Neubildung vorausgegangen. Die beiden Nachbar-<lb/> stänune, der deutsche und auch der slawische, waren den Magyaren, welche ver¬<lb/> hältnismäßig erst spät zur Seßhaftigkeit gelangtet,, in der Kulturentwicklung<lb/> natürlich voraus; so waren sie es, welche den letztern neue Begriffe, und ihre<lb/> Sprachen, welche ihnen neue Ausdrücke gaben. Die Zahl der slawischen Wörter<lb/> im Ungarischen übertrifft vielleicht noch die der dentschen; zu denjenigen unter<lb/> ihnen, welche den beiden Hauptvertretern der slawischen Sprache, dem Russischen<lb/> und Polnischen, nicht gemeinsam sind, scheint das Russische das größere Kontingent<lb/> gestellt zu haben. Ich führe, da ich für deutsche Leser schreibe, aus dem reichen<lb/> mir zu Gebote stehenden Vorrat nur einiges an. VitM, Held, ars-Ag., teuer,<lb/> v8u<Z,Ä, Wunder, risirig,, stumm, rMg,in, Bach, ikrn., Rogen sind slawische<lb/> Wörter. Viele drücken Begriffe aus, welche dem noch nomadisirenden Magyaren<lb/> durchaus fern lagen, von ihm also erst angenommen worden find, nachdem er<lb/> zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen vorgeschritten war. Dahin gehören<lb/> ro?8, Roggen, Kaxos^eg,, Kohl, röxa, Rübe, lciMsn, Ähre, lWng,, Sense, pill»,<lb/> Gabel, Korona, Egge, «Ätg,, Sieb, uävg.r, Hof, s-^tal, Tisch.</p><lb/> <p xml:id="ID_273" next="#ID_274"> Die Wörter deutschen Ursprungs tragen fast durchweg das Gepräge späterer<lb/> Entlehnung, insofern als sie Gegenstände der industriellen Kulturperiode aus¬<lb/> drücken. Hierzu sind zu rechnen Wg-moll, Schemel, xon?, Geld, l-ictu., Lade,<lb/> lotra, ig.jtorja, Leiter, Koliol^, Kelch, esrna, Zwirn, rizma, Rahmen, Kalmus,,<lb/> Kachel, Winäsl, Schindel, rg.sxol)', Raspel, dorosiA, Bürste, rolckg., Rocken,<lb/> Spinnrad, Ar6t, Draht, ?finor, Schnur, osödör, Zuber, tMl^g,, Fackel.<lb/> Viele mit dem Bergbau zusammenhängende Ausdrücke stammen, wie auch in<lb/> andern Sprachen, aus dem Deutschen, z.B. iswl^, Stollen, 6rv, Erz, haist,<lb/> Schlacke, olu, Zinn, xlou, Blech, MMs?, Bleiweiß. Dasselbe gilt von<lb/> Wörtern des Kriegswesens, wie ostroin, Sturm, säiio, Schanze, xMnK,<lb/> Planke (Pallisade), Wolä, Sold, von Begriffen des Handelsverkehres, wie tont,<lb/> Pfund, Ag.rg.8, Groschen, tat, Lot, luoltsr, Malter, tortöl^, Vorteil, von<lb/> Standesbezeichnungen, wie x6r, Bauer, xolKÜ,r, Bürger, Ku-ooA, Herzog,<lb/> Fürst. Selbstverständlich sind Wörter, welche etwas dem Deutschen oder sogar<lb/> dem Österreicher eigentümliches ausdrücken, unsrer Sprache entnommen, so<lb/> KraMr, Kreuzer, tarskMA, Fasching, Klöäör, Knötel, KriKli, Kegel. schließ-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0077]
Die ungarische Sprache.
isoliren, slWi^otsIrii (verinscln)
Artillerist, tü^ör (Feurer)
Subjekt, vull (schwer)
Identität, itzonn»hö.s (Diesclbigkcit)
Kadett, Il-da^proc! (Heerespage)
Provinz, wrwirlitvx (Haltung)
Ideal, kön^Icvp (Wesenbild).
Diesem vom nationalungarischcn Standpunkte ans gewiß löbliche» Bestreben
der Sprachreinigung, welches, ebenso wie das jetzige sprachlich-politische Gebühren
der Ungarn, sicherlich ein Ausfluß ihrer Furcht ist, allmählich in die mächtigeren
und volksreicheren Nationalitäten aufzugehen, ist eine lange Periode der Un¬
selbständigkeit in sprachlicher Neubildung vorausgegangen. Die beiden Nachbar-
stänune, der deutsche und auch der slawische, waren den Magyaren, welche ver¬
hältnismäßig erst spät zur Seßhaftigkeit gelangtet,, in der Kulturentwicklung
natürlich voraus; so waren sie es, welche den letztern neue Begriffe, und ihre
Sprachen, welche ihnen neue Ausdrücke gaben. Die Zahl der slawischen Wörter
im Ungarischen übertrifft vielleicht noch die der dentschen; zu denjenigen unter
ihnen, welche den beiden Hauptvertretern der slawischen Sprache, dem Russischen
und Polnischen, nicht gemeinsam sind, scheint das Russische das größere Kontingent
gestellt zu haben. Ich führe, da ich für deutsche Leser schreibe, aus dem reichen
mir zu Gebote stehenden Vorrat nur einiges an. VitM, Held, ars-Ag., teuer,
v8u<Z,Ä, Wunder, risirig,, stumm, rMg,in, Bach, ikrn., Rogen sind slawische
Wörter. Viele drücken Begriffe aus, welche dem noch nomadisirenden Magyaren
durchaus fern lagen, von ihm also erst angenommen worden find, nachdem er
zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen vorgeschritten war. Dahin gehören
ro?8, Roggen, Kaxos^eg,, Kohl, röxa, Rübe, lciMsn, Ähre, lWng,, Sense, pill»,
Gabel, Korona, Egge, «Ätg,, Sieb, uävg.r, Hof, s-^tal, Tisch.
Die Wörter deutschen Ursprungs tragen fast durchweg das Gepräge späterer
Entlehnung, insofern als sie Gegenstände der industriellen Kulturperiode aus¬
drücken. Hierzu sind zu rechnen Wg-moll, Schemel, xon?, Geld, l-ictu., Lade,
lotra, ig.jtorja, Leiter, Koliol^, Kelch, esrna, Zwirn, rizma, Rahmen, Kalmus,,
Kachel, Winäsl, Schindel, rg.sxol)', Raspel, dorosiA, Bürste, rolckg., Rocken,
Spinnrad, Ar6t, Draht, ?finor, Schnur, osödör, Zuber, tMl^g,, Fackel.
Viele mit dem Bergbau zusammenhängende Ausdrücke stammen, wie auch in
andern Sprachen, aus dem Deutschen, z.B. iswl^, Stollen, 6rv, Erz, haist,
Schlacke, olu, Zinn, xlou, Blech, MMs?, Bleiweiß. Dasselbe gilt von
Wörtern des Kriegswesens, wie ostroin, Sturm, säiio, Schanze, xMnK,
Planke (Pallisade), Wolä, Sold, von Begriffen des Handelsverkehres, wie tont,
Pfund, Ag.rg.8, Groschen, tat, Lot, luoltsr, Malter, tortöl^, Vorteil, von
Standesbezeichnungen, wie x6r, Bauer, xolKÜ,r, Bürger, Ku-ooA, Herzog,
Fürst. Selbstverständlich sind Wörter, welche etwas dem Deutschen oder sogar
dem Österreicher eigentümliches ausdrücken, unsrer Sprache entnommen, so
KraMr, Kreuzer, tarskMA, Fasching, Klöäör, Knötel, KriKli, Kegel. schließ-
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