Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.Literatur. Kleidung. Dieses Cliquenwesen, welches nicht etwa äußerlich ist, sondern sich Graf Dietrich hatte sehr eindringlich gesprochen, da er sich durch die vor¬ Sie hatte, während er sprach, bald in sein Gesicht gesehen, bald auf das Ein schnelles Schiffchen, sagte er. Es fährt mit günstigem Winde, erwiederte Dorothea. Nur noch wenige Minuten dauerte es, da stieß das Boot in der kleinen (Fortsetzung folgt.) Literatur. Gastgeschenk?. Neue Spnichdichtuugcn von Otto Sutermeister. Bern, I. Dcüp'sche Von dem Verfasser dieser Spruchdichtungen ist schon früher ein ähnliches Literatur. Kleidung. Dieses Cliquenwesen, welches nicht etwa äußerlich ist, sondern sich Graf Dietrich hatte sehr eindringlich gesprochen, da er sich durch die vor¬ Sie hatte, während er sprach, bald in sein Gesicht gesehen, bald auf das Ein schnelles Schiffchen, sagte er. Es fährt mit günstigem Winde, erwiederte Dorothea. Nur noch wenige Minuten dauerte es, da stieß das Boot in der kleinen (Fortsetzung folgt.) Literatur. Gastgeschenk?. Neue Spnichdichtuugcn von Otto Sutermeister. Bern, I. Dcüp'sche Von dem Verfasser dieser Spruchdichtungen ist schon früher ein ähnliches <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/153028"/> <fw type="header" place="top"> Literatur.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1130" prev="#ID_1129"> Kleidung. Dieses Cliquenwesen, welches nicht etwa äußerlich ist, sondern sich<lb/> bis ins Herz der Menschen geltend macht, ist weit ausgedehnter, als Sie denken,<lb/> und beherrscht die ganze sogenannte gebildete Gesellschaft. Und dn sie nun<lb/> alle lesen und alle belesen sein wollen, ist da nicht die Literatur vom größten<lb/> Einfluß?</p><lb/> <p xml:id="ID_1131"> Graf Dietrich hatte sehr eindringlich gesprochen, da er sich durch die vor¬<lb/> herige Abfertigung gekränkt fühlte, und, um Recht zu behalten, Betrachtungen<lb/> herbeigezogen, die er wohl hätte weglassen können, wenn er wirklich ganz im<lb/> Rechte gewesen wäre. Er war nicht ganz sicher, ob nicht Dorothea den schwachen<lb/> Punkt in seiner Argumentation finden würde, und fühlte sich daher augenehm<lb/> überrascht, als sie ihm freundlich erwiederte, er habe ganz Recht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1132"> Sie hatte, während er sprach, bald in sein Gesicht gesehen, bald auf das<lb/> Meer, er aber hatte kein Auge von ihr verwandt. Ihre Wange» hatten sich<lb/> mit einem lebhaftem Rot gefärbt, was er der Gewalt seiner Rede zuschrieb.<lb/> Jetzt blickte auch er Hinalls und sah, daß das Boot viel näher gekommen war<lb/> lind daß zwei Männer darin saßen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1133"> Ein schnelles Schiffchen, sagte er.</p><lb/> <p xml:id="ID_1134"> Es fährt mit günstigem Winde, erwiederte Dorothea.</p><lb/> <p xml:id="ID_1135"> Nur noch wenige Minuten dauerte es, da stieß das Boot in der kleinen<lb/> Bucht auf den Sand, und Eberhard: sprang heraus.</p><lb/> <p xml:id="ID_1136"> (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_1137"> Gastgeschenk?. Neue Spnichdichtuugcn von Otto Sutermeister. Bern, I. Dcüp'sche<lb/> Buchhandlung, 1,883.</p><lb/> <p xml:id="ID_1138" next="#ID_1139"> Von dem Verfasser dieser Spruchdichtungen ist schon früher ein ähnliches<lb/> Bündchen unter dem Titel „Welt und Geist" erschienen, welches in diesen Blät¬<lb/> tern beifällig angezeigt worden ist. Die neue Sammlung schließt sich der voraus¬<lb/> gegangenen ebenbürtig an. Sie umfaßt nahezu fünfhundert epigrammatische Ge¬<lb/> dichte, die unter fünf Rubriken verteilt sind — 1. Kunst. Poesie. 2. Sprache,<lb/> Literatur. 3. Erziehung. Bildung. 4. Umgang. Gesellschaft. 5. Exeelsius. —, und<lb/> in denen wieder eine Fülle feiner Beobachtungen, Bemerkungen und Einfälle in<lb/> nicht minder feiner und dabei äußerst mannichfaltiger Form ausgesprochen sind.<lb/> Nicht alles freilich steht auf gleicher Höhe. Wer, wie der Verfasser, mit Ovid Voll<lb/> sich sagen kann: tut auoä thut-than -Ziesre, versus or-le, kommt leicht in die Gefahr,<lb/> auch gewöhnliche Gedanken für etwas besonderes zu halten, wenn er sie in flotte,<lb/> kecke Reime gekleidet hat. Auch fehlt es nicht an Wiederholungen und an solchen<lb/> Sprüchen, die, ohne gerade Wiederholungen zu sein, doch nur denselben Gedanken<lb/> etwas anders gedreht und beleuchtet zeigen. Ein Paar seiner Epigramme hat<lb/> Sutermeister selbst mit der Überschrift versehen: In Oskar Blumenthals Manier;<lb/> aber man begegnet auch außerhalb dieser kleinen Reihe einzelnen, die nicht viel<lb/> mehr sind als Wortspäße oder bei denen der Reim eher dagewesen zu sein scheint<lb/> als der Spruch. Doch das sind Ausnahmen, die den Charakter des Ganzen nicht<lb/> bestimmen. Und die Hauptsache ist, daß die Sprüche sich samt und sonders als</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
Literatur.
Kleidung. Dieses Cliquenwesen, welches nicht etwa äußerlich ist, sondern sich
bis ins Herz der Menschen geltend macht, ist weit ausgedehnter, als Sie denken,
und beherrscht die ganze sogenannte gebildete Gesellschaft. Und dn sie nun
alle lesen und alle belesen sein wollen, ist da nicht die Literatur vom größten
Einfluß?
Graf Dietrich hatte sehr eindringlich gesprochen, da er sich durch die vor¬
herige Abfertigung gekränkt fühlte, und, um Recht zu behalten, Betrachtungen
herbeigezogen, die er wohl hätte weglassen können, wenn er wirklich ganz im
Rechte gewesen wäre. Er war nicht ganz sicher, ob nicht Dorothea den schwachen
Punkt in seiner Argumentation finden würde, und fühlte sich daher augenehm
überrascht, als sie ihm freundlich erwiederte, er habe ganz Recht.
Sie hatte, während er sprach, bald in sein Gesicht gesehen, bald auf das
Meer, er aber hatte kein Auge von ihr verwandt. Ihre Wange» hatten sich
mit einem lebhaftem Rot gefärbt, was er der Gewalt seiner Rede zuschrieb.
Jetzt blickte auch er Hinalls und sah, daß das Boot viel näher gekommen war
lind daß zwei Männer darin saßen.
Ein schnelles Schiffchen, sagte er.
Es fährt mit günstigem Winde, erwiederte Dorothea.
Nur noch wenige Minuten dauerte es, da stieß das Boot in der kleinen
Bucht auf den Sand, und Eberhard: sprang heraus.
(Fortsetzung folgt.)
Literatur.
Gastgeschenk?. Neue Spnichdichtuugcn von Otto Sutermeister. Bern, I. Dcüp'sche
Buchhandlung, 1,883.
Von dem Verfasser dieser Spruchdichtungen ist schon früher ein ähnliches
Bündchen unter dem Titel „Welt und Geist" erschienen, welches in diesen Blät¬
tern beifällig angezeigt worden ist. Die neue Sammlung schließt sich der voraus¬
gegangenen ebenbürtig an. Sie umfaßt nahezu fünfhundert epigrammatische Ge¬
dichte, die unter fünf Rubriken verteilt sind — 1. Kunst. Poesie. 2. Sprache,
Literatur. 3. Erziehung. Bildung. 4. Umgang. Gesellschaft. 5. Exeelsius. —, und
in denen wieder eine Fülle feiner Beobachtungen, Bemerkungen und Einfälle in
nicht minder feiner und dabei äußerst mannichfaltiger Form ausgesprochen sind.
Nicht alles freilich steht auf gleicher Höhe. Wer, wie der Verfasser, mit Ovid Voll
sich sagen kann: tut auoä thut-than -Ziesre, versus or-le, kommt leicht in die Gefahr,
auch gewöhnliche Gedanken für etwas besonderes zu halten, wenn er sie in flotte,
kecke Reime gekleidet hat. Auch fehlt es nicht an Wiederholungen und an solchen
Sprüchen, die, ohne gerade Wiederholungen zu sein, doch nur denselben Gedanken
etwas anders gedreht und beleuchtet zeigen. Ein Paar seiner Epigramme hat
Sutermeister selbst mit der Überschrift versehen: In Oskar Blumenthals Manier;
aber man begegnet auch außerhalb dieser kleinen Reihe einzelnen, die nicht viel
mehr sind als Wortspäße oder bei denen der Reim eher dagewesen zu sein scheint
als der Spruch. Doch das sind Ausnahmen, die den Charakter des Ganzen nicht
bestimmen. Und die Hauptsache ist, daß die Sprüche sich samt und sonders als
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