Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.Bakchen und Thyrsosträger. R August Niemann ( oman von Gotha). Das Recht der Übersetzung vorbc- balt-u. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) er Maler kratzte sich hinter dem Ohr. Du bist ein hölzerner Tropf! flüsterte Eduard erzürnt. Ich wollte dir Mein guter Frank, entgegnete der Maler kopfschüttelnd, du und ich, wir Höchst nobel! rief Ednard. Er will Nebhühner, Rehe, Melonen, Wein¬ Na meinetwegen, brummte der Maler, der Mensch muß zuweilen auch einmal Nachdem der Entschluß aber gefaßt worden war und sich beide Herren auf Bakchen und Thyrsosträger. R August Niemann ( oman von Gotha). Das Recht der Übersetzung vorbc- balt-u. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) er Maler kratzte sich hinter dem Ohr. Du bist ein hölzerner Tropf! flüsterte Eduard erzürnt. Ich wollte dir Mein guter Frank, entgegnete der Maler kopfschüttelnd, du und ich, wir Höchst nobel! rief Ednard. Er will Nebhühner, Rehe, Melonen, Wein¬ Na meinetwegen, brummte der Maler, der Mensch muß zuweilen auch einmal Nachdem der Entschluß aber gefaßt worden war und sich beide Herren auf <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0476" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/86597"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341835_89804/figures/grenzboten_341835_89804_86597_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bakchen und Thyrsosträger.<lb/> R<note type="byline"> August Niemann (</note> oman von Gotha).<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/> Das Recht der Übersetzung vorbc-<lb/> balt-u. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_1940"> er Maler kratzte sich hinter dem Ohr.<lb/> Eine verteufelte Geschichte! sagte er. Meine Käthe ist ein sehr<lb/> vernünftiges Weibchen. Du rennst sie jn. Sie macht selten Spuk,<lb/> wenn ich zu nachtschlafender Zeit erst in der heimischen Behausung<lb/> einkehre — aber — wenn ich da noch ein Mädchen mitbrachte — es<lb/> geht nicht, bester Frank. Sieh zu, daß du das unschuldige Wurm mit guter<lb/> Manier wieder auf die Gasse setzest.</p><lb/> <p xml:id="ID_1941"> Du bist ein hölzerner Tropf! flüsterte Eduard erzürnt. Ich wollte dir<lb/> den Gefallen thun, dich dem Baron Jugeuthal zu empfehlen, der noch einige<lb/> Stillleben in seinen Eßsaal haben will, aber einen so wenig genialen Menschen<lb/> kann ich unmöglich empfehlen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1942"> Mein guter Frank, entgegnete der Maler kopfschüttelnd, du und ich, wir<lb/> ziehen uns beide eine kleine Million Verdrießlichkeiten auf den Hals, wenn wir<lb/> das thun. Ich gebe dir die Versicherung, daß ich lieber eine von den Kisten<lb/> mit den ingeniösen kleinen Uhrwerken, wie die Fenier sie in englische Kriegsschiffe<lb/> einzuschmuggeln lieben, in meine Wohnung nehmen will, als ein unschuldiges,<lb/> schönes, fremdes Mädchen, von dem niemand sagen kann, woher es kommt, noch<lb/> wohin es geht. — Bezahlt denn dein Baron anständig?</p><lb/> <p xml:id="ID_1943"> Höchst nobel! rief Ednard. Er will Nebhühner, Rehe, Melonen, Wein¬<lb/> trauben und Rheinwein in seinen Stillleben haben. Das ist ganz dein Fall.<lb/> Keiner versteht sich wie du auf den gelben Glanz in hohen Römern. Komm<lb/> mit, wir wollen das Mädchen holen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1944"> Na meinetwegen, brummte der Maler, der Mensch muß zuweilen auch einmal<lb/> eine Dummheit begehen, sonst wird er vor der Zeit alt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1945" next="#ID_1946"> Nachdem der Entschluß aber gefaßt worden war und sich beide Herren auf<lb/> den Weg gemacht hatten, besonders aber nachdem der Maler die Fremde selbst</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0476]
[Abbildung]
Bakchen und Thyrsosträger.
R August Niemann ( oman von Gotha).
Das Recht der Übersetzung vorbc-
balt-u. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.)
er Maler kratzte sich hinter dem Ohr.
Eine verteufelte Geschichte! sagte er. Meine Käthe ist ein sehr
vernünftiges Weibchen. Du rennst sie jn. Sie macht selten Spuk,
wenn ich zu nachtschlafender Zeit erst in der heimischen Behausung
einkehre — aber — wenn ich da noch ein Mädchen mitbrachte — es
geht nicht, bester Frank. Sieh zu, daß du das unschuldige Wurm mit guter
Manier wieder auf die Gasse setzest.
Du bist ein hölzerner Tropf! flüsterte Eduard erzürnt. Ich wollte dir
den Gefallen thun, dich dem Baron Jugeuthal zu empfehlen, der noch einige
Stillleben in seinen Eßsaal haben will, aber einen so wenig genialen Menschen
kann ich unmöglich empfehlen.
Mein guter Frank, entgegnete der Maler kopfschüttelnd, du und ich, wir
ziehen uns beide eine kleine Million Verdrießlichkeiten auf den Hals, wenn wir
das thun. Ich gebe dir die Versicherung, daß ich lieber eine von den Kisten
mit den ingeniösen kleinen Uhrwerken, wie die Fenier sie in englische Kriegsschiffe
einzuschmuggeln lieben, in meine Wohnung nehmen will, als ein unschuldiges,
schönes, fremdes Mädchen, von dem niemand sagen kann, woher es kommt, noch
wohin es geht. — Bezahlt denn dein Baron anständig?
Höchst nobel! rief Ednard. Er will Nebhühner, Rehe, Melonen, Wein¬
trauben und Rheinwein in seinen Stillleben haben. Das ist ganz dein Fall.
Keiner versteht sich wie du auf den gelben Glanz in hohen Römern. Komm
mit, wir wollen das Mädchen holen.
Na meinetwegen, brummte der Maler, der Mensch muß zuweilen auch einmal
eine Dummheit begehen, sonst wird er vor der Zeit alt.
Nachdem der Entschluß aber gefaßt worden war und sich beide Herren auf
den Weg gemacht hatten, besonders aber nachdem der Maler die Fremde selbst
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