Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.Der jüngste Tag. von Edward Lagleston, (Fortsetzung.) s war jetzt hohe Zeit für August, seine Wache anzutreten; denn Was Norman betrifft, so wettete er nach diesem Vorfalle weiter, um seine Die Idee war gut, und er ging an die Stenerbordmaschine hinunter und Dann ging er fort,und Angust dachte ebeu über die Herzlosigkeit seines Der jüngste Tag. von Edward Lagleston, (Fortsetzung.) s war jetzt hohe Zeit für August, seine Wache anzutreten; denn Was Norman betrifft, so wettete er nach diesem Vorfalle weiter, um seine Die Idee war gut, und er ging an die Stenerbordmaschine hinunter und Dann ging er fort,und Angust dachte ebeu über die Herzlosigkeit seines <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/194076"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341835_359176/figures/grenzboten_341835_359176_194076_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der jüngste Tag.<lb/><note type="byline"> von Edward Lagleston,</note><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> (Fortsetzung.)</head><lb/> <p xml:id="ID_307"> s war jetzt hohe Zeit für August, seine Wache anzutreten; denn<lb/> die laut pickende Schiffsuhr über dein Bureau des Clerks zeigte<lb/> auf drei Minuten nach zwölf, und der Striker eilte auf seinen<lb/> Posten an der Steuerbordinaschine, im Herzen die Bitterkeit einer<lb/> Niederlage und die Schande einer Beleidigung mitnehmend. Er<lb/> hatte seine (stelle geopfert und nebenbei viel gewagt und alles<lb/> vergeblich. Der dritte Maschinist klagte über seine Langsamkeit, weil er ihn<lb/> nicht drei Minnten eher abgelöst hatte, und Angust ging an seine Obliegenheiten<lb/> mit tiefem Verdruß. Für einen beharrlichen Mann wie August ist jede Niederlage<lb/> demütigend.</p><lb/> <p xml:id="ID_308"> Was Norman betrifft, so wettete er nach diesem Vorfalle weiter, um seine<lb/> Unabhängigkeit zu zeigen und darzuthun, daß das Geld ihm gehöre, zugleich<lb/> aber in der eitlen Hoffnung, wiederzugewinnen, was er verloren hatte. Er ver¬<lb/> wettete jeden Cent seiner Baarschaft. Dann verlor er seine Uhr, und um halb<lb/> eins ging er in seine Schlafkabine, aller seiner nicht niet- und nagelfesten Wert¬<lb/> sachen entledigt und große Tropfen schwitzend. Und der Mut-Clerk, der noch<lb/> immer in seinem Bureau war, sagte zu sich selbst mit behaglichem Schmunzeln,<lb/> daß ihm das gesund wäre, ganz gesund, es würde dem Burschen lehren, dein<lb/> Monte-Spiel fern zu bleiben und die Augen hübsch offen zu halten, wen» er auf<lb/> Reisen wäre. Ja ja, es würde ihm gut thun.</p><lb/> <p xml:id="ID_309"> Die Idee war gut, und er ging an die Stenerbordmaschine hinunter und<lb/> erzählte seinem Freunde, dem Striker, das Ergebnis des netten Spielchens,<lb/> wobei er die Sache in behaglicher Breite behandelte und mit allerlei Späßen<lb/> berichtete, wie der verwünschte Dummkopf nicht eher aufgehört, als bis sie ihm<lb/> auch seine Uhr abgenommen, und dann ein Gesicht gemacht hätte, als wollte er<lb/> in den Fluß hineinspringen. Aber es würde ihn von seiner Einmischung ins<lb/> Monte kuriren. Ja ja, gewiß.'</p><lb/> <p xml:id="ID_310"> Dann ging er fort,und Angust dachte ebeu über die Herzlosigkeit seines<lb/> Freundes nach, als der Mut-Clerk zurückkam und wieder mit gedehnten Worten,<lb/> just als ob jedes einzelne derselben ganz köstlich schmeckte und es ihm leid thäte,<lb/> sich von ihm trennen zu müssen, fortfuhr:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
[Abbildung]
Der jüngste Tag.
von Edward Lagleston,
(Fortsetzung.)
s war jetzt hohe Zeit für August, seine Wache anzutreten; denn
die laut pickende Schiffsuhr über dein Bureau des Clerks zeigte
auf drei Minuten nach zwölf, und der Striker eilte auf seinen
Posten an der Steuerbordinaschine, im Herzen die Bitterkeit einer
Niederlage und die Schande einer Beleidigung mitnehmend. Er
hatte seine (stelle geopfert und nebenbei viel gewagt und alles
vergeblich. Der dritte Maschinist klagte über seine Langsamkeit, weil er ihn
nicht drei Minnten eher abgelöst hatte, und Angust ging an seine Obliegenheiten
mit tiefem Verdruß. Für einen beharrlichen Mann wie August ist jede Niederlage
demütigend.
Was Norman betrifft, so wettete er nach diesem Vorfalle weiter, um seine
Unabhängigkeit zu zeigen und darzuthun, daß das Geld ihm gehöre, zugleich
aber in der eitlen Hoffnung, wiederzugewinnen, was er verloren hatte. Er ver¬
wettete jeden Cent seiner Baarschaft. Dann verlor er seine Uhr, und um halb
eins ging er in seine Schlafkabine, aller seiner nicht niet- und nagelfesten Wert¬
sachen entledigt und große Tropfen schwitzend. Und der Mut-Clerk, der noch
immer in seinem Bureau war, sagte zu sich selbst mit behaglichem Schmunzeln,
daß ihm das gesund wäre, ganz gesund, es würde dem Burschen lehren, dein
Monte-Spiel fern zu bleiben und die Augen hübsch offen zu halten, wen» er auf
Reisen wäre. Ja ja, es würde ihm gut thun.
Die Idee war gut, und er ging an die Stenerbordmaschine hinunter und
erzählte seinem Freunde, dem Striker, das Ergebnis des netten Spielchens,
wobei er die Sache in behaglicher Breite behandelte und mit allerlei Späßen
berichtete, wie der verwünschte Dummkopf nicht eher aufgehört, als bis sie ihm
auch seine Uhr abgenommen, und dann ein Gesicht gemacht hätte, als wollte er
in den Fluß hineinspringen. Aber es würde ihn von seiner Einmischung ins
Monte kuriren. Ja ja, gewiß.'
Dann ging er fort,und Angust dachte ebeu über die Herzlosigkeit seines
Freundes nach, als der Mut-Clerk zurückkam und wieder mit gedehnten Worten,
just als ob jedes einzelne derselben ganz köstlich schmeckte und es ihm leid thäte,
sich von ihm trennen zu müssen, fortfuhr:
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