Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.Der jüngste Tag. von Gdward lLgg loston. (Fortsetzung.) s war nur ein paar Tage nach der Flucht Humphreys', als Jonas Aber Jonas, ist das -- ist das denn recht? Ich fürchte, Das ists auch uicht, aber weißt du, ich setzte ja bloß einen Fall. Nun ja, vielleicht hast du auch recht. Aber ich sah dich letzten Sommer Ja, aber Jonas -- sagte Cynthy bestürzt. Und ich sah ein paar Tage nachher einen Engländer mit einer Schwiudcl- El Tausend, Jonas, dn würdest,, ja einen Prediger abgeben! sagte Cynthy Der jüngste Tag. von Gdward lLgg loston. (Fortsetzung.) s war nur ein paar Tage nach der Flucht Humphreys', als Jonas Aber Jonas, ist das — ist das denn recht? Ich fürchte, Das ists auch uicht, aber weißt du, ich setzte ja bloß einen Fall. Nun ja, vielleicht hast du auch recht. Aber ich sah dich letzten Sommer Ja, aber Jonas — sagte Cynthy bestürzt. Und ich sah ein paar Tage nachher einen Engländer mit einer Schwiudcl- El Tausend, Jonas, dn würdest,, ja einen Prediger abgeben! sagte Cynthy <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0247" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/194225"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341835_359176/figures/grenzboten_341835_359176_194225_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der jüngste Tag.<lb/><note type="byline"> von Gdward lLgg loston.</note><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> (Fortsetzung.)</head><lb/> <p xml:id="ID_846"> s war nur ein paar Tage nach der Flucht Humphreys', als Jonas<lb/> wieder ein Gespräch mit Cynthy Ain, hatte, in welchem er ihr<lb/> beichtete, daß seine ganze Geschichte von einer Requisition des<lb/> Gouverneurs von Kentucky betreffs der Verhaftung Hnmphreys<lb/> reine Erfindung gewesen sei.</p><lb/> <p xml:id="ID_847"> Aber Jonas, ist das — ist das denn recht? Ich fürchte,<lb/> es ist nicht recht, eine Unwahrheit zu sagen.<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_848"> Das ists auch uicht, aber weißt du, ich setzte ja bloß einen Fall.<lb/> Aber Bruder Hall sagte am Sonntag vor vierzehn Tagen, daß alles, was<lb/> in>f jemand einen falschen Eindruck macht — eben Lüge wäre. Ich denke<lb/> nicht, daß du's so meinst, aber ich dachte doch, daß ich darüber mit dir reden<lb/> sollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_849"> Nun ja, vielleicht hast du auch recht. Aber ich sah dich letzten Sommer<lb/> eine Vogelscheuche aufstellen, welche die armen, hungrigen kleinen Vögel der Luft<lb/> abhalten sollte, zu den Erbsen zu gelangen, die sie zu ihrem Lebensunterhalte<lb/> brauchten. Und ich sagte, wie schade, daß das beste Frauenzimmer, das ich<lb/> je gesehen, den armen 'Vöglein, die sich gegen ihre gottlosen Kniffe nicht ver¬<lb/> teidigen können, mit Lügen zu Leibe geht! Aber ich fah diesen selbigen Tag<lb/> unten in Bruder Halts Garten am Kreuzwege wieder eine Vogelscheuche, ein<lb/> niederträchtiges, hohles, heuchlerisches Ding, zusammengeballt aus einem alten<lb/> Hut nud Rock, hängen, und ich fragte mich verwundert, ob wohl eure metho¬<lb/> distische Erziehung euch solche Betrügerei gegen die kleinen Sperlinge und Amseln<lb/> gelehrt hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_850"> Ja, aber Jonas — sagte Cynthy bestürzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_851"> Und ich sah ein paar Tage nachher einen Engländer mit einer Schwiudcl-<lb/> fliege an seiner Angelschnur die armen, kleinen, einfältigen Fische zum Narren<lb/> haben, daß sie einen Haken verschluckten, der auch nicht die Spur von einem<lb/> echten Köder an sich hatte. Und ich sagte zu mir, was doch das menschliche<lb/> Herz für ein verschlagues Ding ist!</p><lb/> <p xml:id="ID_852"> El Tausend, Jonas, dn würdest,, ja einen Prediger abgeben! sagte Cynthy<lb/> ^tun, ergriffen von der Kraft seiner Äußerungen und innerlich entschlossen, nie<lb/> Wieder eine Vogelscheuche aufzustellen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0247]
[Abbildung]
Der jüngste Tag.
von Gdward lLgg loston.
(Fortsetzung.)
s war nur ein paar Tage nach der Flucht Humphreys', als Jonas
wieder ein Gespräch mit Cynthy Ain, hatte, in welchem er ihr
beichtete, daß seine ganze Geschichte von einer Requisition des
Gouverneurs von Kentucky betreffs der Verhaftung Hnmphreys
reine Erfindung gewesen sei.
Aber Jonas, ist das — ist das denn recht? Ich fürchte,
es ist nicht recht, eine Unwahrheit zu sagen.
'
Das ists auch uicht, aber weißt du, ich setzte ja bloß einen Fall.
Aber Bruder Hall sagte am Sonntag vor vierzehn Tagen, daß alles, was
in>f jemand einen falschen Eindruck macht — eben Lüge wäre. Ich denke
nicht, daß du's so meinst, aber ich dachte doch, daß ich darüber mit dir reden
sollte.
Nun ja, vielleicht hast du auch recht. Aber ich sah dich letzten Sommer
eine Vogelscheuche aufstellen, welche die armen, hungrigen kleinen Vögel der Luft
abhalten sollte, zu den Erbsen zu gelangen, die sie zu ihrem Lebensunterhalte
brauchten. Und ich sagte, wie schade, daß das beste Frauenzimmer, das ich
je gesehen, den armen 'Vöglein, die sich gegen ihre gottlosen Kniffe nicht ver¬
teidigen können, mit Lügen zu Leibe geht! Aber ich fah diesen selbigen Tag
unten in Bruder Halts Garten am Kreuzwege wieder eine Vogelscheuche, ein
niederträchtiges, hohles, heuchlerisches Ding, zusammengeballt aus einem alten
Hut nud Rock, hängen, und ich fragte mich verwundert, ob wohl eure metho¬
distische Erziehung euch solche Betrügerei gegen die kleinen Sperlinge und Amseln
gelehrt hat.
Ja, aber Jonas — sagte Cynthy bestürzt.
Und ich sah ein paar Tage nachher einen Engländer mit einer Schwiudcl-
fliege an seiner Angelschnur die armen, kleinen, einfältigen Fische zum Narren
haben, daß sie einen Haken verschluckten, der auch nicht die Spur von einem
echten Köder an sich hatte. Und ich sagte zu mir, was doch das menschliche
Herz für ein verschlagues Ding ist!
El Tausend, Jonas, dn würdest,, ja einen Prediger abgeben! sagte Cynthy
^tun, ergriffen von der Kraft seiner Äußerungen und innerlich entschlossen, nie
Wieder eine Vogelscheuche aufzustellen.
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