Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Der jüngste Tag. Ich much, sagte Bill Day, indem er sich zu Normall hiiiüberlehnte. Wenn So würde er ein Narr sein, quälte Jen West. Denn Bill Days Schwester Sieh mal her, versetzte Bill, indem er vergeblich seinen Rock auszuziehen Ich habe nichts gegell deine Anm Marie gesagt, piepte Jen. Ich sprach Na, das ist gut. (Schlucke".) Jungens, un wollen wir was loslassen, Sie kauften einen Eimer voll Theer und einige Federn, welche man den So ritten sie denn im Galopp die Straße hinab, die nenn betrunkenen Von den neun, die aufgebrochen waren, fiel einer, der betrunkenste, vom Was hab ich denn gethan, he? stotterte Gottlieb in seillein schlechten Eng¬ Frau Weste bahnte sich einen Weg durch die Bande und riß ihrem Manne Der jüngste Tag. Ich much, sagte Bill Day, indem er sich zu Normall hiiiüberlehnte. Wenn So würde er ein Narr sein, quälte Jen West. Denn Bill Days Schwester Sieh mal her, versetzte Bill, indem er vergeblich seinen Rock auszuziehen Ich habe nichts gegell deine Anm Marie gesagt, piepte Jen. Ich sprach Na, das ist gut. (Schlucke».) Jungens, un wollen wir was loslassen, Sie kauften einen Eimer voll Theer und einige Federn, welche man den So ritten sie denn im Galopp die Straße hinab, die nenn betrunkenen Von den neun, die aufgebrochen waren, fiel einer, der betrunkenste, vom Was hab ich denn gethan, he? stotterte Gottlieb in seillein schlechten Eng¬ Frau Weste bahnte sich einen Weg durch die Bande und riß ihrem Manne <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0631" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193972"/> <fw type="header" place="top"> Der jüngste Tag.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2193"> Ich much, sagte Bill Day, indem er sich zu Normall hiiiüberlehnte. Wenn<lb/> ein Dntchman meiner Schwester den Hof machen wollte, so würde —</p><lb/> <p xml:id="ID_2194"> So würde er ein Narr sein, quälte Jen West. Denn Bill Days Schwester<lb/> war, wie Shakespeare es ausdrückt, eine Jungfer, die nicht mehr verkäuflich.</p><lb/> <p xml:id="ID_2195"> Sieh mal her, versetzte Bill, indem er vergeblich seinen Rock auszuziehen<lb/> versuchte, sieh her, Jenny, wenn du mir irgendwas gegen An» Marie sagst, so<lb/> begehe ich die schlimmste — hin — die schlimmste Brandstiftung, die dn in<lb/> deinem Leben gesehen hast.</p><lb/> <p xml:id="ID_2196"> Ich habe nichts gegell deine Anm Marie gesagt, piepte Jen. Ich sprach<lb/> gegell die Dntchmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2197"> Na, das ist gut. (Schlucke».) Jungens, un wollen wir was loslassen,<lb/> Branntweinbrennerei oder Brandstiftung, oder — was andres der Art.</p><lb/> <p xml:id="ID_2198"> Sie kauften einen Eimer voll Theer und einige Federn, welche man den<lb/> jungen Anderson bezahlen ließ, und Bill Day bestand darauf, daß er auch uoch<lb/> fünfzehn Fuß Strick kaufen mußte. Weil du, sagte er, nachdem du dem Vogel<lb/> die Federn angeklebt hast — weil du da — weil du ihm da auch gern helfen<lb/> wirst, auf seine Hühnerstange zu gelangen, verstehst du, an einen Hickoryast.<lb/> (schlucken.) Vorwärts, Jungens, wollen was Lustiges loslassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2199"> So ritten sie denn im Galopp die Straße hinab, die nenn betrunkenen<lb/> Narren. Denn es ist eine der Schönheiten des Lynchrechts, daß es, so sehr<lb/> ^ auch in einigen Füllen gerechtfertigt sein mag, immer den Weg zu schurkischen<lb/> Bubenstreichen öffnet. Einige meiner Leser werden einwenden, niemals sei je¬<lb/> mand wegen des Verbrechens, ein Deutscher zu sein, gelyncht worden. Das zeigt<lb/> aber nur, wie wenig sie von dem starken Vorurteile und der gesetzverachtcudeu<lb/> Gewaltthätigkeit wissen, die einst im Westen herrschten. Eines Tages wird man<lb/> ">ich nicht glauben, daß in Kalifornien Menschen umgebracht worden sind, weil<lb/> sie Chinesen waren.</p><lb/> <p xml:id="ID_2200"> Von den neun, die aufgebrochen waren, fiel einer, der betrunkenste, vom<lb/> Pferde und brach den Arm. Die übrigen ritten vor die Hütte Gottlieb Wehles.<lb/> ^es will nicht erzählen, wie sie die Mutter, die noch so spät bei ihrer Nühterei<lb/> saß, erschreckten und Gottlieb Weste aus dem Bette schleppten. Ich schaudere<lb/> «och wenn ich mir eine derartige Unthat vergegenwärtige, von der ich un¬<lb/> freiwillig Zeuge war. Norman schlang Gottlieb den Strick um den Hals und<lb/> erklärte sich fürs Hängen. Bill Day stimmte ihm zu. Wißt, es würde so<lb/> lustig sein!</p><lb/> <p xml:id="ID_2201"> Was hab ich denn gethan, he? stotterte Gottlieb in seillein schlechten Eng¬<lb/> lisch- Warum wollt ihr mich denn Hunger, he? schrie der brave Deutsche, der<lb/> ganz zufrieden damit war, daß die Welt bald untergehen sollte, dem aber der<lb/> Gedanke nicht gefiel, allein aufzufahren und auf diese Weise.</p><lb/> <p xml:id="ID_2202" next="#ID_2203"> Frau Weste bahnte sich einen Weg durch die Bande und riß ihrem Manne<lb/> den Strick vom Halse, wobei sie heftig auf Deutsch redete. Einen Augenblick</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0631]
Der jüngste Tag.
Ich much, sagte Bill Day, indem er sich zu Normall hiiiüberlehnte. Wenn
ein Dntchman meiner Schwester den Hof machen wollte, so würde —
So würde er ein Narr sein, quälte Jen West. Denn Bill Days Schwester
war, wie Shakespeare es ausdrückt, eine Jungfer, die nicht mehr verkäuflich.
Sieh mal her, versetzte Bill, indem er vergeblich seinen Rock auszuziehen
versuchte, sieh her, Jenny, wenn du mir irgendwas gegen An» Marie sagst, so
begehe ich die schlimmste — hin — die schlimmste Brandstiftung, die dn in
deinem Leben gesehen hast.
Ich habe nichts gegell deine Anm Marie gesagt, piepte Jen. Ich sprach
gegell die Dntchmen.
Na, das ist gut. (Schlucke».) Jungens, un wollen wir was loslassen,
Branntweinbrennerei oder Brandstiftung, oder — was andres der Art.
Sie kauften einen Eimer voll Theer und einige Federn, welche man den
jungen Anderson bezahlen ließ, und Bill Day bestand darauf, daß er auch uoch
fünfzehn Fuß Strick kaufen mußte. Weil du, sagte er, nachdem du dem Vogel
die Federn angeklebt hast — weil du da — weil du ihm da auch gern helfen
wirst, auf seine Hühnerstange zu gelangen, verstehst du, an einen Hickoryast.
(schlucken.) Vorwärts, Jungens, wollen was Lustiges loslassen.
So ritten sie denn im Galopp die Straße hinab, die nenn betrunkenen
Narren. Denn es ist eine der Schönheiten des Lynchrechts, daß es, so sehr
^ auch in einigen Füllen gerechtfertigt sein mag, immer den Weg zu schurkischen
Bubenstreichen öffnet. Einige meiner Leser werden einwenden, niemals sei je¬
mand wegen des Verbrechens, ein Deutscher zu sein, gelyncht worden. Das zeigt
aber nur, wie wenig sie von dem starken Vorurteile und der gesetzverachtcudeu
Gewaltthätigkeit wissen, die einst im Westen herrschten. Eines Tages wird man
">ich nicht glauben, daß in Kalifornien Menschen umgebracht worden sind, weil
sie Chinesen waren.
Von den neun, die aufgebrochen waren, fiel einer, der betrunkenste, vom
Pferde und brach den Arm. Die übrigen ritten vor die Hütte Gottlieb Wehles.
^es will nicht erzählen, wie sie die Mutter, die noch so spät bei ihrer Nühterei
saß, erschreckten und Gottlieb Weste aus dem Bette schleppten. Ich schaudere
«och wenn ich mir eine derartige Unthat vergegenwärtige, von der ich un¬
freiwillig Zeuge war. Norman schlang Gottlieb den Strick um den Hals und
erklärte sich fürs Hängen. Bill Day stimmte ihm zu. Wißt, es würde so
lustig sein!
Was hab ich denn gethan, he? stotterte Gottlieb in seillein schlechten Eng¬
lisch- Warum wollt ihr mich denn Hunger, he? schrie der brave Deutsche, der
ganz zufrieden damit war, daß die Welt bald untergehen sollte, dem aber der
Gedanke nicht gefiel, allein aufzufahren und auf diese Weise.
Frau Weste bahnte sich einen Weg durch die Bande und riß ihrem Manne
den Strick vom Halse, wobei sie heftig auf Deutsch redete. Einen Augenblick
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