Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Griechische Weine. züglicher Güte. Sonst ist Patras Hauptausfuhrhafen für den Ertrag der Besser noch als die Weine des griechischen Festlandes sind die der Jnseln. Die Insel Cypern erntet im Jahre durchschnittlich 18 000 Hektoliter Wein, Grenzboten III. 1882. 77
Griechische Weine. züglicher Güte. Sonst ist Patras Hauptausfuhrhafen für den Ertrag der Besser noch als die Weine des griechischen Festlandes sind die der Jnseln. Die Insel Cypern erntet im Jahre durchschnittlich 18 000 Hektoliter Wein, Grenzboten III. 1882. 77
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Griechische Weine.
züglicher Güte. Sonst ist Patras Hauptausfuhrhafen für den Ertrag der
Korinthenerute des nordwestlichen Peloponnes. Im August liegen hier oft gegen
40 englische und amerikanische Dampfer vor Anker, und einzelne große Firmen,
zu denen auch eine deutsche, Fels u. Comp., gehört, versenden dann täglich bis
zu 1500 Faß oder 4500 Zentner Korinthen. In Korinth hat sich das Haus
Tripos u. Comp. dem Export der Weine des Landes gewidmet, und zwar führt
es uur herbe Rotweine aus. Dieselben verbinden mit dem Bouauet der bessern
Gewächse von Bordeaux die Fülle, die Milde und den Mnndelgeschmack guten
Burgunders. Der Peloponnes erzeugt ferner einen einst sehr berühmten Natur¬
wein, den braunrot und weiß vorkommenden Malvasier, der seinen Namen von
der Stadt Napoli ti Malvasia im südlichen Lakonien hat. Derselbe ging früher
in großen Quantitäten nach England; aus Shakespeare ist bekannt, wie der
Herzog von Clarence durch Glvsters Mörder in einem Fasse Malvasier erkrankt
wird, der sein Lieblingsgetränk war, hier aber so wenig taugte, daß der arme
George, dem Tode nahe noch einmal emportauchend, tragikomisch ausrief: „Das
ist nicht hübsch, 's ist schlechter Malvasier." Wenn Hamm sagt, dieser Sekt
oder Liqueurwein solle nicht mehr in der frühern Vollkommenheit bereitet werden
können, doch liefere die Insel Tinos einen Malvasier, der dem verloren ge¬
gangenen Stoffe am nächsten kommen solle, so ist dagegen zu bemerken, daß
auch der Peloponnes noch drei sehr wohlschmeckende Sorten hervorbringt, einen
weißen und einen roten in Achajn und einen in Misistra bei Sparta, wovon
nun sich durch Proben ans Menzers Keller überzeugen kann.
Besser noch als die Weine des griechischen Festlandes sind die der Jnseln.
In Kephalonia, wo der deutsche Konsul Toole, ein Engländer, eine große Vinaria
besitzt, wachsen deren an 40 Sorten, die eine sachkundige und sorgfältige Pflege
erhalten. Die Rotweine sind überwiegend schwer, fett und plump, ähnlich denen
von Benicarlo und Alicante, die weißen gleichen dem trocknen Sherry und Man-
zanilla und finden in England und Amerika guten Absatz. Die Krone unter
ihnen gebührt deu süßen Moskados, nnter denen wieder die von Lixuri den
ersten Rang einnehmen. Die Muskatellertraubcn gedeihen ans Kephalonia in
seltener Vortrefflichkeit, und die aus ihr gekelterten Weine sind mit ihrem leichten
Brotgeschmack und ihrer duftigen Blume deu südfranzösischen und insbesondre
den italienischen, die gewöhnlich ein zu starkes, stechendes Bouquet haben, welches
durch einen Zusatz von Holluuderblüteu hergestellt ist, weit vorzuziehen. Auf
Zmtte wird ein guter roter Süßwein, der Jenervdi gebaut, auf Korfu und Ithaka
gewinnt man Notweine, die an die süditalienischen und dalmatinischen erinnern
und wie diese zu schwer und fett für unsern Geschmack sind. Santa Maura,
die alte Leukadia, soll jährlich 50 000 Faß Wein erzeugen. Berühmt ist endlich
der süße Rotwein von Cerigo.
Die Insel Cypern erntet im Jahre durchschnittlich 18 000 Hektoliter Wein,
wovon etwa die Hälfte ius Ausland geht. Der Boden der Hügel, auf denen
Grenzboten III. 1882. 77
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