Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Literatur. Allgemeine Weltgeschichte vou Georg Weber. Zweite Auflage, unter Mitwirkung von'Fachgelehrten revidirt und überarbeitet. Lieferung 1--ü. Leipzig, Wilhelm Engel. manu. 1882, Während man im vorigen und noch im Anfange unsers Jahrhunderts mit Webers Weltgeschichte, deren zweite Auflage uus jetzt mit einer Anzahl in Selbstverständlich sind die älteren Bände, die sich mit der Geschichte der orien¬ Wir können Webers Weltgeschichte, die an Fülle des Stoffes, an Zuverlässig¬ ?,?e Frauenfrage im Mittelalter. Vortrag, gehalten am 23. März 1882 im Liebigschen'V°rsnnle zu München von Dr. Carl Bücher, Privntdozent der Staatswissenschaften an der Universität München. Tübingen, Laupp, 1882. Ein interessantes kulturhistorisches Schriftchen ist diese "Frauenfrage im Mittel¬ Literatur. Allgemeine Weltgeschichte vou Georg Weber. Zweite Auflage, unter Mitwirkung von'Fachgelehrten revidirt und überarbeitet. Lieferung 1—ü. Leipzig, Wilhelm Engel. manu. 1882, Während man im vorigen und noch im Anfange unsers Jahrhunderts mit Webers Weltgeschichte, deren zweite Auflage uus jetzt mit einer Anzahl in Selbstverständlich sind die älteren Bände, die sich mit der Geschichte der orien¬ Wir können Webers Weltgeschichte, die an Fülle des Stoffes, an Zuverlässig¬ ?,?e Frauenfrage im Mittelalter. Vortrag, gehalten am 23. März 1882 im Liebigschen'V°rsnnle zu München von Dr. Carl Bücher, Privntdozent der Staatswissenschaften an der Universität München. Tübingen, Laupp, 1882. Ein interessantes kulturhistorisches Schriftchen ist diese „Frauenfrage im Mittel¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0583" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193924"/> </div> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Allgemeine Weltgeschichte vou Georg Weber. Zweite Auflage, unter Mitwirkung<lb/> von'Fachgelehrten revidirt und überarbeitet. Lieferung 1—ü. Leipzig, Wilhelm Engel.<lb/> manu. 1882,</head><lb/> <p xml:id="ID_2020"> Während man im vorigen und noch im Anfange unsers Jahrhunderts mit<lb/> besondrer Vorliebe sich der Weltgeschichte, als der Entwicklungsgeschichte des mensch¬<lb/> lichen Geschlechts, zuwandte, hat sich hierin in den letzten Jahrzehnten eine Änderung<lb/> vollzogen. Man hat darauf verzichtet, in der Weltgeschichte einen allmählichen,<lb/> sichern Fortschritt nachzuweisen und von diesem Standpunkte ans die Thatsachen<lb/> zu beleuchten, und begnügt sich damit, lediglich die Geschichte der einzelnen Kultur¬<lb/> völker zum Gegenstande der Darstellung zu machen. So sind denn unsre jetzt gang¬<lb/> baren Allgemeinen Weltgeschichten weiter nichts als Sammlungen von Geschichts¬<lb/> darstellungen der wichtigsten, in Zusammenhang mit einander stehenden Kulturvölker,<lb/> und diese Auffassung ist so zu allgemeiner Herrschaft gediehen, daß Onckcns Welt¬<lb/> geschichte, welche auch äußerlich in eine Reihe von Einzeldarstellungen zerfällt, des<lb/> Beifalls sicher sein durfte und andrerseits Rankes neues Unternehmen, welches die<lb/> Weltgeschichte wieder in einem Guß darzustellen beabsichtigt, vielfach den Zweifel<lb/> hervorrief, ob überhaupt eine solche Art, Weltgeschichte zu schreiben, hente noch ge¬<lb/> rechtfertigt oder auch möglich sei.</p><lb/> <p xml:id="ID_2021"> Webers Weltgeschichte, deren zweite Auflage uus jetzt mit einer Anzahl in<lb/> rascher Folge erschienenen Lieferungen vorliegt, hält sich frei vou jeder gewalt¬<lb/> samen Auffassung und willkürlichen Zurechtlegung der Ereignisse und verzichtet<lb/> darauf, durch eigentümliche Gruppirung den Leser zu überraschen. Ohne jedes<lb/> politische Räsonnement, mit größter Unbefangenheit giebt sie den ungeheuern Stoff<lb/> wieder, erzählt sie, die politischen Wnudluugeu und die Bewegungen ans geistigem<lb/> Gebiete gleichmäßig bedenkend, die Geschichte der einzelnen Völker und bemüht sich,<lb/> die Einwirkungen der Nationen auf einander darzulegen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2022"> Selbstverständlich sind die älteren Bände, die sich mit der Geschichte der orien¬<lb/> talischen Völker, der Griechen und Römer beschäftigen, bei der außerordentlichen<lb/> Regsamkeit, welche ans diesem Gebiete in dem Vierteljahrhundert, das seit Er¬<lb/> scheinen des ersten Bandes der Weltgeschichte verflossen ist, geherrscht hat, zum Teil<lb/> veraltet. Es machten sich daher bei der neuen Auflage mancherlei Umarbeitungen<lb/> "vtwendig, die, mit Hinzuziehung von Fachgelehrten vorgenommen, dem Buche zu<lb/> Swßem Vorteil gereicht haben, ohne dabei Haltung und Charakter des ganzen<lb/> WMes zu gefährden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2023"> Wir können Webers Weltgeschichte, die an Fülle des Stoffes, an Zuverlässig¬<lb/> st und Objektivität alle andern Weltgeschichten übertrifft, unsern Lesern als lehr¬<lb/> reiches, unterhaltendes Lesebuch wie als ein selten versagendes Nachschlagewerk nur<lb/> ""gelegentlichst empfehlen. Die Ausgabe in Heften erleichtert die Anschaffung des<lb/> Werkes.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> ?,?e Frauenfrage im Mittelalter. Vortrag, gehalten am 23. März 1882 im Liebigschen'V°rsnnle zu München von Dr. Carl Bücher, Privntdozent der Staatswissenschaften an der<lb/> Universität München. 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Literatur.
Allgemeine Weltgeschichte vou Georg Weber. Zweite Auflage, unter Mitwirkung
von'Fachgelehrten revidirt und überarbeitet. Lieferung 1—ü. Leipzig, Wilhelm Engel.
manu. 1882,
Während man im vorigen und noch im Anfange unsers Jahrhunderts mit
besondrer Vorliebe sich der Weltgeschichte, als der Entwicklungsgeschichte des mensch¬
lichen Geschlechts, zuwandte, hat sich hierin in den letzten Jahrzehnten eine Änderung
vollzogen. Man hat darauf verzichtet, in der Weltgeschichte einen allmählichen,
sichern Fortschritt nachzuweisen und von diesem Standpunkte ans die Thatsachen
zu beleuchten, und begnügt sich damit, lediglich die Geschichte der einzelnen Kultur¬
völker zum Gegenstande der Darstellung zu machen. So sind denn unsre jetzt gang¬
baren Allgemeinen Weltgeschichten weiter nichts als Sammlungen von Geschichts¬
darstellungen der wichtigsten, in Zusammenhang mit einander stehenden Kulturvölker,
und diese Auffassung ist so zu allgemeiner Herrschaft gediehen, daß Onckcns Welt¬
geschichte, welche auch äußerlich in eine Reihe von Einzeldarstellungen zerfällt, des
Beifalls sicher sein durfte und andrerseits Rankes neues Unternehmen, welches die
Weltgeschichte wieder in einem Guß darzustellen beabsichtigt, vielfach den Zweifel
hervorrief, ob überhaupt eine solche Art, Weltgeschichte zu schreiben, hente noch ge¬
rechtfertigt oder auch möglich sei.
Webers Weltgeschichte, deren zweite Auflage uus jetzt mit einer Anzahl in
rascher Folge erschienenen Lieferungen vorliegt, hält sich frei vou jeder gewalt¬
samen Auffassung und willkürlichen Zurechtlegung der Ereignisse und verzichtet
darauf, durch eigentümliche Gruppirung den Leser zu überraschen. Ohne jedes
politische Räsonnement, mit größter Unbefangenheit giebt sie den ungeheuern Stoff
wieder, erzählt sie, die politischen Wnudluugeu und die Bewegungen ans geistigem
Gebiete gleichmäßig bedenkend, die Geschichte der einzelnen Völker und bemüht sich,
die Einwirkungen der Nationen auf einander darzulegen.
Selbstverständlich sind die älteren Bände, die sich mit der Geschichte der orien¬
talischen Völker, der Griechen und Römer beschäftigen, bei der außerordentlichen
Regsamkeit, welche ans diesem Gebiete in dem Vierteljahrhundert, das seit Er¬
scheinen des ersten Bandes der Weltgeschichte verflossen ist, geherrscht hat, zum Teil
veraltet. Es machten sich daher bei der neuen Auflage mancherlei Umarbeitungen
"vtwendig, die, mit Hinzuziehung von Fachgelehrten vorgenommen, dem Buche zu
Swßem Vorteil gereicht haben, ohne dabei Haltung und Charakter des ganzen
WMes zu gefährden.
Wir können Webers Weltgeschichte, die an Fülle des Stoffes, an Zuverlässig¬
st und Objektivität alle andern Weltgeschichten übertrifft, unsern Lesern als lehr¬
reiches, unterhaltendes Lesebuch wie als ein selten versagendes Nachschlagewerk nur
""gelegentlichst empfehlen. Die Ausgabe in Heften erleichtert die Anschaffung des
Werkes.
?,?e Frauenfrage im Mittelalter. Vortrag, gehalten am 23. März 1882 im Liebigschen'V°rsnnle zu München von Dr. Carl Bücher, Privntdozent der Staatswissenschaften an der
Universität München. Tübingen, Laupp, 1882.
Ein interessantes kulturhistorisches Schriftchen ist diese „Frauenfrage im Mittel¬
alter," oder sagen wir Frauenerwerbsfrage, denn auf diese Seite der heutigen Frauen-
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