Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Die Theorie der sxhärischen Kraterdecken. wäre. Es bliebe also bis dahin eine sehr lange Spanne Zeit. Die vollständige An diesem Punkte der Darlegung der Hnbeuichtschen Theorie möchten wir Ju dem dermaligen Stadium ihrer Entwicklung möchte die von Habenicht Die Theorie der sxhärischen Kraterdecken. wäre. Es bliebe also bis dahin eine sehr lange Spanne Zeit. Die vollständige An diesem Punkte der Darlegung der Hnbeuichtschen Theorie möchten wir Ju dem dermaligen Stadium ihrer Entwicklung möchte die von Habenicht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193759"/> <fw type="header" place="top"> Die Theorie der sxhärischen Kraterdecken.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1390" prev="#ID_1389"> wäre. Es bliebe also bis dahin eine sehr lange Spanne Zeit. Die vollständige<lb/> Abkühlung des Erdkerns könnte auf alle Fälle erst nach dein Wegfalle der<lb/> strahlenförmigen Erwärmung durch die Sonne eintreten, erst dann könnten sich<lb/> Sprünge an der Oberflüche bilden, die bis ins Innere der Erde dringen und<lb/> das schließliche Zerfallen derselben zur Folge haben würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1391"> An diesem Punkte der Darlegung der Hnbeuichtschen Theorie möchten wir<lb/> eine Einschaltung machen, indem wir einer merkwürdigen Erzählung erwähnen,<lb/> die sich im Eingang des Platonischen Timäus findet, und die auffallender Weise<lb/> mit jener Meinung über die Bedeutung des Mittelmeerbeckens in Einklang steht.<lb/> Es wird dort nämlich erzählt, Solon habe sich zu einer Unterredung über wissen¬<lb/> schaftliche Gegenstände nach Ägypten begeben und mit den Priestern lonferirt.<lb/> Da habe ihm ein Priester gesagt: O Solon, Solon, ihr Griechen bleibt doch<lb/> immer Kinder, und einen alten Griechen giebt es nicht. Ihr kennt die Geschichte<lb/> der Vergangenheit nicht. Denn bei den häufigen Zerstörungen der Erde werden<lb/> durch das Feuer die Meuschen auf den Bergen, die Hirten und Jäger, vernichtet,<lb/> dnrch das Wasser aber die Gebildeten, welche in den Ebenen wohnen. Nicht<lb/> eine, sondern viele Überschwemmungen hat es gegeben, vor denen wir freilich<lb/> durch den Nil geschützt sind, indem bei uns das Wasser nur vou unten ansteigt,<lb/> die euch aber immer wieder, wenn ihr euch eben eingerichtet habt, davvnspülen.<lb/> So kennst du nicht einmal die letzte große Überschwemmung, welche vor neun¬<lb/> tausend Jahren stattfand, und über welche ihr nur die dunkle Sage vom Dentalivm<lb/> und der Pyrrha habt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1392" next="#ID_1393"> Ju dem dermaligen Stadium ihrer Entwicklung möchte die von Habenicht<lb/> ausgestellte Theorie der sphärischen Kraterbecken wohl der Beachtung der Gelehrten<lb/> wert sein. Er bringt mit dieser Darstellung die wissenschaftlich beglaubigten<lb/> Resultate der Forschungen ans den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft, wie<lb/> Geschichte, Archäologie, prähistorische Forschung, Paläontologie, Entwicklungslehre<lb/> der organischen Wesen, Astronomie, Weltentstehungstheorie, Naturphilosophie, in<lb/> Einklang und liefert gleichzeitig eine natürliche, zwanglose Erklärung der Ent¬<lb/> stehung der heutigen Kvntinentalformen, der Verteilung von Wasser und Land,<lb/> der Lage, Richtung, Verteilung und Höhe, kurz der Entstehung der Kettengebirge.<lb/> Daß er die biblischen und andre heilige Traditionen der Menschheit nicht mi߬<lb/> achtet, sondern mit den Resultaten der exakten Naturforschung vereinbar findet,<lb/> und daß er ein göttliches Walten in der Natur erkennt, möchte ernst denkende<lb/> Männer nicht vom Studium seiner Theorie abschrecken. Jedenfalls wird bei der<lb/> aus genereller Anschauung hervorgegangenen Auffassung und Erkenntnis der<lb/> Natur und der dabei hervorleuchtende!! Planmäßigkeit der Schöpfung weniger<lb/> Neigung zu materialistischer Ansicht auftauchen, als bei dem Vorwalten der Zer¬<lb/> splitterung in kleine und kleinere Fächer, welche den Einzelnen, indem er den<lb/> Überblick verliert, leicht verleiten kann, sein Spezialfach für Selbstzweck zu halten<lb/> und von seinem begrenzten Standpunkte aus die Materie für geistlos zu erklären-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0418]
Die Theorie der sxhärischen Kraterdecken.
wäre. Es bliebe also bis dahin eine sehr lange Spanne Zeit. Die vollständige
Abkühlung des Erdkerns könnte auf alle Fälle erst nach dein Wegfalle der
strahlenförmigen Erwärmung durch die Sonne eintreten, erst dann könnten sich
Sprünge an der Oberflüche bilden, die bis ins Innere der Erde dringen und
das schließliche Zerfallen derselben zur Folge haben würden.
An diesem Punkte der Darlegung der Hnbeuichtschen Theorie möchten wir
eine Einschaltung machen, indem wir einer merkwürdigen Erzählung erwähnen,
die sich im Eingang des Platonischen Timäus findet, und die auffallender Weise
mit jener Meinung über die Bedeutung des Mittelmeerbeckens in Einklang steht.
Es wird dort nämlich erzählt, Solon habe sich zu einer Unterredung über wissen¬
schaftliche Gegenstände nach Ägypten begeben und mit den Priestern lonferirt.
Da habe ihm ein Priester gesagt: O Solon, Solon, ihr Griechen bleibt doch
immer Kinder, und einen alten Griechen giebt es nicht. Ihr kennt die Geschichte
der Vergangenheit nicht. Denn bei den häufigen Zerstörungen der Erde werden
durch das Feuer die Meuschen auf den Bergen, die Hirten und Jäger, vernichtet,
dnrch das Wasser aber die Gebildeten, welche in den Ebenen wohnen. Nicht
eine, sondern viele Überschwemmungen hat es gegeben, vor denen wir freilich
durch den Nil geschützt sind, indem bei uns das Wasser nur vou unten ansteigt,
die euch aber immer wieder, wenn ihr euch eben eingerichtet habt, davvnspülen.
So kennst du nicht einmal die letzte große Überschwemmung, welche vor neun¬
tausend Jahren stattfand, und über welche ihr nur die dunkle Sage vom Dentalivm
und der Pyrrha habt.
Ju dem dermaligen Stadium ihrer Entwicklung möchte die von Habenicht
ausgestellte Theorie der sphärischen Kraterbecken wohl der Beachtung der Gelehrten
wert sein. Er bringt mit dieser Darstellung die wissenschaftlich beglaubigten
Resultate der Forschungen ans den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft, wie
Geschichte, Archäologie, prähistorische Forschung, Paläontologie, Entwicklungslehre
der organischen Wesen, Astronomie, Weltentstehungstheorie, Naturphilosophie, in
Einklang und liefert gleichzeitig eine natürliche, zwanglose Erklärung der Ent¬
stehung der heutigen Kvntinentalformen, der Verteilung von Wasser und Land,
der Lage, Richtung, Verteilung und Höhe, kurz der Entstehung der Kettengebirge.
Daß er die biblischen und andre heilige Traditionen der Menschheit nicht mi߬
achtet, sondern mit den Resultaten der exakten Naturforschung vereinbar findet,
und daß er ein göttliches Walten in der Natur erkennt, möchte ernst denkende
Männer nicht vom Studium seiner Theorie abschrecken. Jedenfalls wird bei der
aus genereller Anschauung hervorgegangenen Auffassung und Erkenntnis der
Natur und der dabei hervorleuchtende!! Planmäßigkeit der Schöpfung weniger
Neigung zu materialistischer Ansicht auftauchen, als bei dem Vorwalten der Zer¬
splitterung in kleine und kleinere Fächer, welche den Einzelnen, indem er den
Überblick verliert, leicht verleiten kann, sein Spezialfach für Selbstzweck zu halten
und von seinem begrenzten Standpunkte aus die Materie für geistlos zu erklären-
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