Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Die Theorie der sphärischen Krcircrbeckeu. Da die Bildung des ersten Sphürenerhebungskratcrs, die erste Losreißung Je dicker die starre Kruste wurde, desto größere Massen Gas waren er¬ Die Kataklysmen mögen sich so oft wiederholt haben, als Schichtenkomplexe Durch die gewaltigen Exhalationen des Erdinnern wurden neue Stoffe an Die Nachkommen der Individuen, welche die Katastrophe überlebten, paßten Viele Festlaudsarteu, besonders die, welche auf der Höhe des Erhebungs¬ In Entwicklung seiner Theorie kommt Habenicht zuletzt noch aus verschiedene Die Theorie der sphärischen Krcircrbeckeu. Da die Bildung des ersten Sphürenerhebungskratcrs, die erste Losreißung Je dicker die starre Kruste wurde, desto größere Massen Gas waren er¬ Die Kataklysmen mögen sich so oft wiederholt haben, als Schichtenkomplexe Durch die gewaltigen Exhalationen des Erdinnern wurden neue Stoffe an Die Nachkommen der Individuen, welche die Katastrophe überlebten, paßten Viele Festlaudsarteu, besonders die, welche auf der Höhe des Erhebungs¬ In Entwicklung seiner Theorie kommt Habenicht zuletzt noch aus verschiedene <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0413" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193754"/> <fw type="header" place="top"> Die Theorie der sphärischen Krcircrbeckeu.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1365"> Da die Bildung des ersten Sphürenerhebungskratcrs, die erste Losreißung<lb/> der oberen Schichten der westlichen Halbkugel von denen der östlichen und ge¬<lb/> waltsame Ausdehnung der darunter liegenden zäheren Schichten mehr Kraft,<lb/> mithin eine größere Anhäufung von Gasen erforderte als die Bildung des zweiten<lb/> Sphärenerhebungskraters, welche als einfache Wiederholung deS ersten leichteres<lb/> Spiel hatte, so fand nach dem Einsturz der ersten Erhebung die größere Er-<lb/> schöpfung der Realtivnskraft des Erdinnern statt, die Meeresbedeckuug war all¬<lb/> gemeiner und dauerte länger als die, welche ans den Einsturz der zweiten Er¬<lb/> hebung erfolgte, und verursachte die größere Ausdehnung der Gletscher zur ersten<lb/> Eiszeit, welche mau aus den Spuren erkannt hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1366"> Je dicker die starre Kruste wurde, desto größere Massen Gas waren er¬<lb/> forderlich, sie zu sprengen, desto länger dauerten die zwischen je zwei Kataklysmen<lb/> liegenden Perioden ruhiger Entwicklung, desto dickere Falten bildete die Krnste,<lb/> desto höher stauten sich die Kettengebirge; desto geringer wurde aber mich der<lb/> Einfluß der Hitze bei deu Kataklysmen, mithin die Lösungskrast des Wassers,<lb/> desto geringer die Mächtigkeit der ans demselben abgesetzten Gesteinsschichten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1367"> Die Kataklysmen mögen sich so oft wiederholt haben, als Schichtenkomplexe<lb/> von Sandstein, Schiefer und Kalkstein sich wiederholen, als Neste von Landtieren<lb/> mit solchen von Seetieren abwechseln, so oft, als jüngere Schichten ältere diskvrdant<lb/> überlagern; auf diese Weise mag sich auch das Überwiegen mächtiger versteinerungs¬<lb/> loser Schichten erklären.</p><lb/> <p xml:id="ID_1368"> Durch die gewaltigen Exhalationen des Erdinnern wurden neue Stoffe an<lb/> die Erdoberfläche befördert oder die Verhältnisse der vorhandenen Stoffmengen<lb/> verändert. Durch die Erhebungen und Einstürze wurden die organischen Wesen<lb/> zu großen Wanderungen gezwungen, und in diesem Umstände mögen die Haupt-<lb/> ursachen zur Veränderung der Arten zu suchen sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1369"> Die Nachkommen der Individuen, welche die Katastrophe überlebten, paßten<lb/> sich allmählich durch viele Generationen den neuen Verhältnissen an, diejenigen<lb/> Arten, welche keine Aktomodntionsfäyigkeit besaßen, starben aus.</p><lb/> <p xml:id="ID_1370"> Viele Festlaudsarteu, besonders die, welche auf der Höhe des Erhebungs¬<lb/> kraters lebten, versanken während der Katastrophen tief ins Innere der Erde<lb/> oder wurden dnrch die Hitze vollständig vernichtet, daher die Lücken in den<lb/> Entwicklungsreihen der Versteinerungen. Andre Lücken, wie die in der Ent¬<lb/> wicklungsreihe des Menschengeschlechts, erklären sich vielleicht daraus, daß das<lb/> Meer jetzt noch die Stellen bedeckt, um denen sich derartige Reste befinden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1371" next="#ID_1372"> In Entwicklung seiner Theorie kommt Habenicht zuletzt noch aus verschiedene<lb/> Fragen, die sich ihm hinsichtlich der Unregelmäßigkeiten der ersten Schollenau-<lb/> sätze, Blasen- und Bänderbildungen, also der ersten Ursachen aller Unregelmäßig¬<lb/> keit im Relief der Erde, aufdrängen. Diese Fragen sind: Warum liegt die westliche<lb/> Grenzschci.de der beide» Heinisphärenbeckeu an den tiefsten Stellen des Weltmeeres?<lb/> Warum ist die westliche Hemisphäre kleiner als die östliche? Warum haben auf der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0413]
Die Theorie der sphärischen Krcircrbeckeu.
Da die Bildung des ersten Sphürenerhebungskratcrs, die erste Losreißung
der oberen Schichten der westlichen Halbkugel von denen der östlichen und ge¬
waltsame Ausdehnung der darunter liegenden zäheren Schichten mehr Kraft,
mithin eine größere Anhäufung von Gasen erforderte als die Bildung des zweiten
Sphärenerhebungskraters, welche als einfache Wiederholung deS ersten leichteres
Spiel hatte, so fand nach dem Einsturz der ersten Erhebung die größere Er-
schöpfung der Realtivnskraft des Erdinnern statt, die Meeresbedeckuug war all¬
gemeiner und dauerte länger als die, welche ans den Einsturz der zweiten Er¬
hebung erfolgte, und verursachte die größere Ausdehnung der Gletscher zur ersten
Eiszeit, welche mau aus den Spuren erkannt hat.
Je dicker die starre Kruste wurde, desto größere Massen Gas waren er¬
forderlich, sie zu sprengen, desto länger dauerten die zwischen je zwei Kataklysmen
liegenden Perioden ruhiger Entwicklung, desto dickere Falten bildete die Krnste,
desto höher stauten sich die Kettengebirge; desto geringer wurde aber mich der
Einfluß der Hitze bei deu Kataklysmen, mithin die Lösungskrast des Wassers,
desto geringer die Mächtigkeit der ans demselben abgesetzten Gesteinsschichten.
Die Kataklysmen mögen sich so oft wiederholt haben, als Schichtenkomplexe
von Sandstein, Schiefer und Kalkstein sich wiederholen, als Neste von Landtieren
mit solchen von Seetieren abwechseln, so oft, als jüngere Schichten ältere diskvrdant
überlagern; auf diese Weise mag sich auch das Überwiegen mächtiger versteinerungs¬
loser Schichten erklären.
Durch die gewaltigen Exhalationen des Erdinnern wurden neue Stoffe an
die Erdoberfläche befördert oder die Verhältnisse der vorhandenen Stoffmengen
verändert. Durch die Erhebungen und Einstürze wurden die organischen Wesen
zu großen Wanderungen gezwungen, und in diesem Umstände mögen die Haupt-
ursachen zur Veränderung der Arten zu suchen sein.
Die Nachkommen der Individuen, welche die Katastrophe überlebten, paßten
sich allmählich durch viele Generationen den neuen Verhältnissen an, diejenigen
Arten, welche keine Aktomodntionsfäyigkeit besaßen, starben aus.
Viele Festlaudsarteu, besonders die, welche auf der Höhe des Erhebungs¬
kraters lebten, versanken während der Katastrophen tief ins Innere der Erde
oder wurden dnrch die Hitze vollständig vernichtet, daher die Lücken in den
Entwicklungsreihen der Versteinerungen. Andre Lücken, wie die in der Ent¬
wicklungsreihe des Menschengeschlechts, erklären sich vielleicht daraus, daß das
Meer jetzt noch die Stellen bedeckt, um denen sich derartige Reste befinden.
In Entwicklung seiner Theorie kommt Habenicht zuletzt noch aus verschiedene
Fragen, die sich ihm hinsichtlich der Unregelmäßigkeiten der ersten Schollenau-
sätze, Blasen- und Bänderbildungen, also der ersten Ursachen aller Unregelmäßig¬
keit im Relief der Erde, aufdrängen. Diese Fragen sind: Warum liegt die westliche
Grenzschci.de der beide» Heinisphärenbeckeu an den tiefsten Stellen des Weltmeeres?
Warum ist die westliche Hemisphäre kleiner als die östliche? Warum haben auf der
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |