Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal.Rubens in Italien. Rubens' Aufenthalt in Rom zog sich aber bis in den Juni hinein. Dann Während sich Rubens noch unterwegs befand, erhielt er die Nachricht, daß Auf der Rückreise ging der Herzog über Mailand, und hier fertigte Rubens Rubens konnte sich aber noch nicht von den Herrlichkeiten Italiens trennen. Rubens in Italien. Rubens' Aufenthalt in Rom zog sich aber bis in den Juni hinein. Dann Während sich Rubens noch unterwegs befand, erhielt er die Nachricht, daß Auf der Rückreise ging der Herzog über Mailand, und hier fertigte Rubens Rubens konnte sich aber noch nicht von den Herrlichkeiten Italiens trennen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0334" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151056"/> <fw type="header" place="top"> Rubens in Italien.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1097"> Rubens' Aufenthalt in Rom zog sich aber bis in den Juni hinein. Dann<lb/> erst verlangte der Herzog energisch seine Rückkehr, weil er eine Reise nach<lb/> Flandern vorhatte, auf welcher ihn sein Maler begleiten sollte. Das Bild für<lb/> Sa. Maria in Vallieella war zwar im großen und ganzen vollendet; aber es<lb/> konnte noch nicht an seinen Aufstellungsort gebracht werden. Es sollte nämlich<lb/> zum Schutze eines alten, wahrscheinlich byzantinischen Gnadenbildes dienen,<lb/> welches hinter dem obern Theile desselben verborgen und nur an hohen Fest¬<lb/> tagen gezeigt werde» sollte. Dieses Gnadenbild war aber noch nicht in Rom<lb/> eingetroffen, und so konnte Rubens nicht, wie er es gewollt, sein Gemälde an<lb/> seinein Orte rctouchireu. Auf seinen Wunsch schrieb nun der Cardinal Borghese<lb/> einen Brief an den Herzog, in welchem er denselben ersuchte, Rubens wieder<lb/> die Rückkehr nach Rom zu gestatten, wenn seine Geschäfte beendigt wäre».</p><lb/> <p xml:id="ID_1098"> Während sich Rubens noch unterwegs befand, erhielt er die Nachricht, daß<lb/> der Herzog seine Reise nach Flandern aufgegeben habe und nur bis nach Genua<lb/> gehen wolle. In den ersten Tagen des Juli trafen sie daselbst el». Der Herzog<lb/> wurde mit allen Auszeichnungen und Ehrenbezeigungen empfangen, und auch<lb/> seinem Gefolge wird es nicht an Aufmerksamkeiten gefehlt haben. Rubens ins¬<lb/> besondre knüpfte mit genuesischen Adelsfamilien Verbindungen a», welche ihm<lb/> später manchen Auftrag für Altarbilder, mythologische Stücke und Porträts<lb/> eintrugen. Daß er schon damals in Genua einige Bildnisse gemalt hat, wird<lb/> von einigen vermuthet, aber durch nichts bewiesen. Dagegen sammelte er eine<lb/> Anzahl von Aufrissen und Plänen genuesischer Renaissancepaläste, die er später<lb/> durch N. Rijckenmns stechen ließ und im Jahre 1622 in zwei Abtheilungen<lb/> herausgab, um durch solche classischen Vorbilder die Baukunst seiner Heimat<lb/> zu heben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1099"> Auf der Rückreise ging der Herzog über Mailand, und hier fertigte Rubens<lb/> jene Zeichnung nach Lionardo da Vincis Abendmahl an, die sich jetzt in: Museum<lb/> zu Dijon befindet und von Soutman in Kupfer gestochen wurde. Im Sep¬<lb/> tember muß der Herzog und sein Maler wieder in Mantua gewesen sein. Denn<lb/> vom 13. dieses Monats ist ein Brief des Herzogs an den Erzherzog Albert<lb/> in Brüssel datirt, welcher den mantuanische» Fürsten ersucht hatte, „dem in<lb/> seinen Staaten geborenen" Peter Paul Rubens zu erlauben, in die Heimat<lb/> zurückzukehren, da seine Anwesenheit dort gewünscht werde. Es ist zu ver¬<lb/> muthen, daß der Erzherzog diesen Brief auf das Ansuchen von Rubens' Mutter<lb/> schrieb, die ihr Ende herannahen fühlte und den geliebten Sohn noch einmal<lb/> vor ihrem Tode sehen wollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1100" next="#ID_1101"> Rubens konnte sich aber noch nicht von den Herrlichkeiten Italiens trennen.<lb/> Der Herzog lehnte das Ersuchen des Erzherzogs ab und motivirte diese Ab¬<lb/> lehnung damit, daß Rubens' Wunsch mit dem seinigen übereinstimme. Im Anfang<lb/> des Jahres 1608 finden wir den Maler wieder in Rom, wo er zunächst die<lb/> letzte Hand an sein Altarwerk anlegte. Am 2. Februar schrieb er an Chicppio,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0334]
Rubens in Italien.
Rubens' Aufenthalt in Rom zog sich aber bis in den Juni hinein. Dann
erst verlangte der Herzog energisch seine Rückkehr, weil er eine Reise nach
Flandern vorhatte, auf welcher ihn sein Maler begleiten sollte. Das Bild für
Sa. Maria in Vallieella war zwar im großen und ganzen vollendet; aber es
konnte noch nicht an seinen Aufstellungsort gebracht werden. Es sollte nämlich
zum Schutze eines alten, wahrscheinlich byzantinischen Gnadenbildes dienen,
welches hinter dem obern Theile desselben verborgen und nur an hohen Fest¬
tagen gezeigt werde» sollte. Dieses Gnadenbild war aber noch nicht in Rom
eingetroffen, und so konnte Rubens nicht, wie er es gewollt, sein Gemälde an
seinein Orte rctouchireu. Auf seinen Wunsch schrieb nun der Cardinal Borghese
einen Brief an den Herzog, in welchem er denselben ersuchte, Rubens wieder
die Rückkehr nach Rom zu gestatten, wenn seine Geschäfte beendigt wäre».
Während sich Rubens noch unterwegs befand, erhielt er die Nachricht, daß
der Herzog seine Reise nach Flandern aufgegeben habe und nur bis nach Genua
gehen wolle. In den ersten Tagen des Juli trafen sie daselbst el». Der Herzog
wurde mit allen Auszeichnungen und Ehrenbezeigungen empfangen, und auch
seinem Gefolge wird es nicht an Aufmerksamkeiten gefehlt haben. Rubens ins¬
besondre knüpfte mit genuesischen Adelsfamilien Verbindungen a», welche ihm
später manchen Auftrag für Altarbilder, mythologische Stücke und Porträts
eintrugen. Daß er schon damals in Genua einige Bildnisse gemalt hat, wird
von einigen vermuthet, aber durch nichts bewiesen. Dagegen sammelte er eine
Anzahl von Aufrissen und Plänen genuesischer Renaissancepaläste, die er später
durch N. Rijckenmns stechen ließ und im Jahre 1622 in zwei Abtheilungen
herausgab, um durch solche classischen Vorbilder die Baukunst seiner Heimat
zu heben.
Auf der Rückreise ging der Herzog über Mailand, und hier fertigte Rubens
jene Zeichnung nach Lionardo da Vincis Abendmahl an, die sich jetzt in: Museum
zu Dijon befindet und von Soutman in Kupfer gestochen wurde. Im Sep¬
tember muß der Herzog und sein Maler wieder in Mantua gewesen sein. Denn
vom 13. dieses Monats ist ein Brief des Herzogs an den Erzherzog Albert
in Brüssel datirt, welcher den mantuanische» Fürsten ersucht hatte, „dem in
seinen Staaten geborenen" Peter Paul Rubens zu erlauben, in die Heimat
zurückzukehren, da seine Anwesenheit dort gewünscht werde. Es ist zu ver¬
muthen, daß der Erzherzog diesen Brief auf das Ansuchen von Rubens' Mutter
schrieb, die ihr Ende herannahen fühlte und den geliebten Sohn noch einmal
vor ihrem Tode sehen wollte.
Rubens konnte sich aber noch nicht von den Herrlichkeiten Italiens trennen.
Der Herzog lehnte das Ersuchen des Erzherzogs ab und motivirte diese Ab¬
lehnung damit, daß Rubens' Wunsch mit dem seinigen übereinstimme. Im Anfang
des Jahres 1608 finden wir den Maler wieder in Rom, wo er zunächst die
letzte Hand an sein Altarwerk anlegte. Am 2. Februar schrieb er an Chicppio,
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