Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal.Unwersitätsferien, Verehrtester. Sie wissen selbst, daß der Student, der ein guter Rechner ist, Endlich das böse akademische Viertel, das Sie so ärgert! Daß diese Zeit Den Hauptübelstcmd haben Sie aber gar nicht betont. Er liegt auch gänz¬ Ich mache nicht gern Reformvorschläge, denn ich weiß aus langer Erfah¬ Und nun zum Schluß, verehrter Herr Vorredner- Nichts für ungut! Viel¬ Unwersitätsferien, Verehrtester. Sie wissen selbst, daß der Student, der ein guter Rechner ist, Endlich das böse akademische Viertel, das Sie so ärgert! Daß diese Zeit Den Hauptübelstcmd haben Sie aber gar nicht betont. Er liegt auch gänz¬ Ich mache nicht gern Reformvorschläge, denn ich weiß aus langer Erfah¬ Und nun zum Schluß, verehrter Herr Vorredner- Nichts für ungut! Viel¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0134" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/150856"/> <fw type="header" place="top"> Unwersitätsferien,</fw><lb/> <p xml:id="ID_413" prev="#ID_412"> Verehrtester. Sie wissen selbst, daß der Student, der ein guter Rechner ist,<lb/> nicht mehr einen vollen Monat Miethe bezahlen will, wenn er nur noch eine<lb/> Woche in der Universitätsstadt bleibt.</p><lb/> <p xml:id="ID_414"> Endlich das böse akademische Viertel, das Sie so ärgert! Daß diese Zeit<lb/> manchmal kaum ausreicht, um z, B. von einem Laboratorium zur Vorlesung<lb/> zu laufen, möchte ich nicht betonen. Aber jeder Student hat das Bestreben, sich<lb/> die Vorlesungen möglichst der Zeit nach zusammenzulegen. Versuchen Sie es<lb/> einmal, und besuchen Sie acht Tage lang von 9 bis 12 Uhr Vorlesungen,<lb/> schreiben Sie auch tüchtig mit, und Sie werden sehen, wie schachmatt Sie werden<lb/> und wie die Viertelstunde zwischen den einzelnen Vorlesungen Ihnen wirklich<lb/> eine durchaus nothwendige Erholungspause wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_415"> Den Hauptübelstcmd haben Sie aber gar nicht betont. Er liegt auch gänz¬<lb/> lich außerhalb unsrer Machtsphäre. Wir können daran nichts ändern. Ich meine<lb/> den Kalender und das Osterfest. Ja wenn letzteres immer auf denselben Tag,<lb/> z. B. auf den 25. März, fiele! Diesem Uebelstande gegenüber strecken wir wohl<lb/> die Waffen.</p><lb/> <p xml:id="ID_416"> Ich mache nicht gern Reformvorschläge, denn ich weiß aus langer Erfah¬<lb/> rung, daß sie doch nichts helfen. Wenn wir aber reformiren wollen, so könnte<lb/> es vielleicht so sein. Wir kehren uns nicht an das Osterfest, und folgerichtig<lb/> auch nicht an Pfingsten. Wir fangen das Wintersemester nominell mit dem<lb/> 1. October an, beginnen die Vorlesungen etwa drei Tage später, machen zu Weih¬<lb/> nachten zwei Wochen Pause und schließen mit dem 1. März. Wir beginnen<lb/> das Svmmersemester mit dem 1. April, lesen am Charfreitag und den Ostertagen,<lb/> wenn diese in den April fallen, nicht, geben zu Pfingsten acht Tage Ferien und<lb/> schließen mit dem 15. Juli. Sich mit seinen Vorlesungen einrichten kann jeder<lb/> Docent. Wer in drei oder vier Monaten nicht mit dem Stoffe fertig wird,<lb/> wird es auch in fünf Monaten nicht. Und was ich besonders hervorheben möchte,<lb/> die großen Schulferien fallen dann mit den Universitätsferien zusammen oder<lb/> sind leicht damit zusammenzulegen. Man möchte doch auch gerne mit Frau und<lb/> Kindern zusammen eine Zeit der Muße genießen. Das kann man aber bei den<lb/> jetzigen Ferien, wenigstens bei uns in Norddeutschland, nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_417"> Und nun zum Schluß, verehrter Herr Vorredner- Nichts für ungut! Viel¬<lb/> leicht sagt jeder von uns beiden: Dixi, se 8g,log,ol Mims-rü msÄili.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0134]
Unwersitätsferien,
Verehrtester. Sie wissen selbst, daß der Student, der ein guter Rechner ist,
nicht mehr einen vollen Monat Miethe bezahlen will, wenn er nur noch eine
Woche in der Universitätsstadt bleibt.
Endlich das böse akademische Viertel, das Sie so ärgert! Daß diese Zeit
manchmal kaum ausreicht, um z, B. von einem Laboratorium zur Vorlesung
zu laufen, möchte ich nicht betonen. Aber jeder Student hat das Bestreben, sich
die Vorlesungen möglichst der Zeit nach zusammenzulegen. Versuchen Sie es
einmal, und besuchen Sie acht Tage lang von 9 bis 12 Uhr Vorlesungen,
schreiben Sie auch tüchtig mit, und Sie werden sehen, wie schachmatt Sie werden
und wie die Viertelstunde zwischen den einzelnen Vorlesungen Ihnen wirklich
eine durchaus nothwendige Erholungspause wird.
Den Hauptübelstcmd haben Sie aber gar nicht betont. Er liegt auch gänz¬
lich außerhalb unsrer Machtsphäre. Wir können daran nichts ändern. Ich meine
den Kalender und das Osterfest. Ja wenn letzteres immer auf denselben Tag,
z. B. auf den 25. März, fiele! Diesem Uebelstande gegenüber strecken wir wohl
die Waffen.
Ich mache nicht gern Reformvorschläge, denn ich weiß aus langer Erfah¬
rung, daß sie doch nichts helfen. Wenn wir aber reformiren wollen, so könnte
es vielleicht so sein. Wir kehren uns nicht an das Osterfest, und folgerichtig
auch nicht an Pfingsten. Wir fangen das Wintersemester nominell mit dem
1. October an, beginnen die Vorlesungen etwa drei Tage später, machen zu Weih¬
nachten zwei Wochen Pause und schließen mit dem 1. März. Wir beginnen
das Svmmersemester mit dem 1. April, lesen am Charfreitag und den Ostertagen,
wenn diese in den April fallen, nicht, geben zu Pfingsten acht Tage Ferien und
schließen mit dem 15. Juli. Sich mit seinen Vorlesungen einrichten kann jeder
Docent. Wer in drei oder vier Monaten nicht mit dem Stoffe fertig wird,
wird es auch in fünf Monaten nicht. Und was ich besonders hervorheben möchte,
die großen Schulferien fallen dann mit den Universitätsferien zusammen oder
sind leicht damit zusammenzulegen. Man möchte doch auch gerne mit Frau und
Kindern zusammen eine Zeit der Muße genießen. Das kann man aber bei den
jetzigen Ferien, wenigstens bei uns in Norddeutschland, nicht.
Und nun zum Schluß, verehrter Herr Vorredner- Nichts für ungut! Viel¬
leicht sagt jeder von uns beiden: Dixi, se 8g,log,ol Mims-rü msÄili.
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