Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.Die moderne Geschütz-Industrie. werthung des Rohrmaterials wird am besten ausgedrückt durch eine Redaction Für das Wurffeuer, mit Einschluß des sogenannten indirecten Schießens, Allerdings hat in der Kruppschen Fabrik die Vorzüglichkeit des eigenartigen Die moderne Geschütz-Industrie. werthung des Rohrmaterials wird am besten ausgedrückt durch eine Redaction Für das Wurffeuer, mit Einschluß des sogenannten indirecten Schießens, Allerdings hat in der Kruppschen Fabrik die Vorzüglichkeit des eigenartigen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0553" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/150703"/> <fw type="header" place="top"> Die moderne Geschütz-Industrie.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1758" prev="#ID_1757"> werthung des Rohrmaterials wird am besten ausgedrückt durch eine Redaction<lb/> der berechnete,, totalen lebendigen Kraft des Geschosses auf ein Kilogramm des<lb/> Rvhrgewichts. Die Kruppschen Geschützrohre ergeben die Höhe von 150—200<lb/> Meterkilogramm, und dies ist zuweilen das doppelte und mehr der Leistung von<lb/> Kanonen anderer Art. Die Krupp - Kauonen sind demnach bei gleicher Wir¬<lb/> kung erheblich leichter als die der andern Systeme; sie gehen zum Theil im Ge¬<lb/> wicht auf die Hälfte zurück. Die Geschützrohre sind 25 Kaliber, und wo für<lb/> den Gebrauch aus der größern Länge keine Hindernisse erwachsen, auch 28—30<lb/> Kaliber lang, ein zu Studienzwecken verwertetes Rohr sogar 50 Kaliber. Die<lb/> Geschosse wachsen in der Länge ans 3^ und 4 Kaliber. Die Führung erfolgt<lb/> durch Kupferbänder statt des Bleimantels. Man hat erkannt, daß bei der An¬<lb/> wendung schwerer Geschosse eine Steigerung der Verwerthung des Pulvers durch<lb/> eine günstigere Verbrennung desselben stattfindet, und daß diese auch bei der<lb/> Entzündung der Ladung von hinten durch den Verschlußkeil eintritt, wodurch<lb/> dieser gleichzeitig in Bezug auf Anstrengung entlastet wird. Die Trcfffähigleit<lb/> der Kanonen steht unerreicht da.</p><lb/> <p xml:id="ID_1759"> Für das Wurffeuer, mit Einschluß des sogenannten indirecten Schießens,<lb/> ist die Vereinfachung gegen das frühere Geschützwesen „och einschneidender ge¬<lb/> worden. Ein gezogener Hintcrladuugs-15-Centimeter-Mörser dient für das<lb/> Wurffeuer auf den kleinen Entfernungen unter der sehr effeetvvlleu Zugabe von<lb/> Shrapnels. Der Mörser ist durch Menschen leicht transportabel, und seine<lb/> Wirkung reicht bis auf 350V Meter. Daran schließen sich 3 Haubitzen, 12 Ka¬<lb/> liber lang, von 15, 21 und. 28 Centimeter Bvhrungsdurchmesser der Seele<lb/> (Kaliber), die beiden ersten in Räderlnffeten, die letztere in Nahmenlaffete, ähnlich<lb/> wie die schweren Kanonen für den Gebrauch an der Küste oder auf dem Schiff.<lb/> Diese 3 gezogenen Haubitzen haben auf Entfernungen bis 2000 Meter eine<lb/> ausgezeichnete Trefffähigkeit und Pereussionskraft im directen Schießen; sie<lb/> zeigen eine gleichartige Trefffähigkeit im indirecten Schießen und im eigentlichen<lb/> Wurffeuer mit mörserartiger Erhöhung; durch die Anwendung der Shrapnels<lb/> wird hier ferner, wie bei den Kanonen, eine außerordentliche Wirkung erzielt,<lb/> hier in noch beachtenswertherm Maße, weil sie auch Objecten hinter vertikalen<lb/> Schutz bedrohlich wird. Die Wirkungssphäre reicht bis gegen eine deutsche<lb/> Meile. Für Bombardemeutszweckc treten die Kanonen in gleichartige Mit¬<lb/> wirkung und führen dieselben besonderen Falles auch allein aus, wie etwa bei<lb/> Entfernungen, welche über eine deutsche Meile betragen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1760" next="#ID_1761"> Allerdings hat in der Kruppschen Fabrik die Vorzüglichkeit des eigenartigen<lb/> Geschlitzmetalles, wie dasselbe aus unermüdlicher praktischer Ermittelung und<lb/> wissenschaftlicher Forschung entstanden ist, die Grundlage für die Entwicklung<lb/> der Geschntzindustrie gegeben; eine gleichartige kunstgemcißc Verwendung der aus<lb/> den Lehren der Mechanik, wie aus den Erfahrnngsergebnissen der Technik ab¬<lb/> zuleitenden Gesetzen mußte sich aber zur Erzielung des Zwecks unmittelbar an-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0553]
Die moderne Geschütz-Industrie.
werthung des Rohrmaterials wird am besten ausgedrückt durch eine Redaction
der berechnete,, totalen lebendigen Kraft des Geschosses auf ein Kilogramm des
Rvhrgewichts. Die Kruppschen Geschützrohre ergeben die Höhe von 150—200
Meterkilogramm, und dies ist zuweilen das doppelte und mehr der Leistung von
Kanonen anderer Art. Die Krupp - Kauonen sind demnach bei gleicher Wir¬
kung erheblich leichter als die der andern Systeme; sie gehen zum Theil im Ge¬
wicht auf die Hälfte zurück. Die Geschützrohre sind 25 Kaliber, und wo für
den Gebrauch aus der größern Länge keine Hindernisse erwachsen, auch 28—30
Kaliber lang, ein zu Studienzwecken verwertetes Rohr sogar 50 Kaliber. Die
Geschosse wachsen in der Länge ans 3^ und 4 Kaliber. Die Führung erfolgt
durch Kupferbänder statt des Bleimantels. Man hat erkannt, daß bei der An¬
wendung schwerer Geschosse eine Steigerung der Verwerthung des Pulvers durch
eine günstigere Verbrennung desselben stattfindet, und daß diese auch bei der
Entzündung der Ladung von hinten durch den Verschlußkeil eintritt, wodurch
dieser gleichzeitig in Bezug auf Anstrengung entlastet wird. Die Trcfffähigleit
der Kanonen steht unerreicht da.
Für das Wurffeuer, mit Einschluß des sogenannten indirecten Schießens,
ist die Vereinfachung gegen das frühere Geschützwesen „och einschneidender ge¬
worden. Ein gezogener Hintcrladuugs-15-Centimeter-Mörser dient für das
Wurffeuer auf den kleinen Entfernungen unter der sehr effeetvvlleu Zugabe von
Shrapnels. Der Mörser ist durch Menschen leicht transportabel, und seine
Wirkung reicht bis auf 350V Meter. Daran schließen sich 3 Haubitzen, 12 Ka¬
liber lang, von 15, 21 und. 28 Centimeter Bvhrungsdurchmesser der Seele
(Kaliber), die beiden ersten in Räderlnffeten, die letztere in Nahmenlaffete, ähnlich
wie die schweren Kanonen für den Gebrauch an der Küste oder auf dem Schiff.
Diese 3 gezogenen Haubitzen haben auf Entfernungen bis 2000 Meter eine
ausgezeichnete Trefffähigkeit und Pereussionskraft im directen Schießen; sie
zeigen eine gleichartige Trefffähigkeit im indirecten Schießen und im eigentlichen
Wurffeuer mit mörserartiger Erhöhung; durch die Anwendung der Shrapnels
wird hier ferner, wie bei den Kanonen, eine außerordentliche Wirkung erzielt,
hier in noch beachtenswertherm Maße, weil sie auch Objecten hinter vertikalen
Schutz bedrohlich wird. Die Wirkungssphäre reicht bis gegen eine deutsche
Meile. Für Bombardemeutszweckc treten die Kanonen in gleichartige Mit¬
wirkung und führen dieselben besonderen Falles auch allein aus, wie etwa bei
Entfernungen, welche über eine deutsche Meile betragen.
Allerdings hat in der Kruppschen Fabrik die Vorzüglichkeit des eigenartigen
Geschlitzmetalles, wie dasselbe aus unermüdlicher praktischer Ermittelung und
wissenschaftlicher Forschung entstanden ist, die Grundlage für die Entwicklung
der Geschntzindustrie gegeben; eine gleichartige kunstgemcißc Verwendung der aus
den Lehren der Mechanik, wie aus den Erfahrnngsergebnissen der Technik ab¬
zuleitenden Gesetzen mußte sich aber zur Erzielung des Zwecks unmittelbar an-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |