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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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sein. Wir werden wahrscheinlich einen Theil unseres Besitzes verlieren. Aber wir
werden durch Schaden klug werden.

Jetzt ruft man uns zu: "Gebt Gesetze nach gesunden Grundsätzen," womit
man meint: "Uebergebt euch dein Geiste des Systems, führt unsre Theorie aus."
Der Geist des Systems, die Sucht zu systematisiren, ist eine reiche Quelle von
Irrthümern, reich in den meisten Wissenschaften, besonders aber in der Volks-
wirthschaftslehre. Diese Sucht ist eine Feindin gediegnen Wissens, um so verhäng-
nißvoller, als sie gewöhnlich mit großer geistiger Fähigkeit verbunden ist. Die
Sucht des Systematisirens besteht in dem Bestreben, alle Erscheinungen der Welt
oder dieses und jenes Gebietes der Erfahrung und Beobachtung auf ein paar
allgemeine Regeln zurückzuführen und in der natürlichen, moralischen und Politischen
Welt einen größern Grad von Ordnung, Symmetrie und Einfachheit zu finden,
als darin existirt oder existiren kann. Statt den Blick auf die endlos reiche Ver¬
schiedenheit und Feinheit der Natur und der Kunstschöpfung zu richten, möchte
man diesen Reichthum in die engen Grenzen von ein Paar Kategorien des mensch¬
lichen Verstandes zwängen. Dieses Bestreben und sein Resultat gefällt den Leuten;
denn es schmeichelt dem Stolze und andrerseits der Trägheit der Menschennatur.
Es ist viel leichter, ein Paar allgemeine Regeln zu begreifen und anzuwenden, als
die verwickelte Structur der menschlichen Gesellschaft und die Ordnung, nach der
sie sich entwickelt, zu verstehen. Mit Wissen Paradiren, indem man aus einge¬
bildeten allgemeinen Principien Dogmen schmiedet, kaun jeder, aber Thatsachen,
Einzelnheiten, die Ergebnisse von Beobachtungen und Erfahrungen zu bemeistern
und fruchtbar zu macheu, ist eine langwierige, mühsame und mit Demüthigungen
verbundne Beschäftigung."

Wir wiederholen zum Schlüsse, was wir ähnlich schon in einem frühern Ar¬
tikel gesagt. Die ungeheure Täuschung, die von Cobden und den Cobdeniten gegen¬
über der ganzen Welt verübt worden ist, sollte nach dem hier ausgeführten sonnen¬
klar vor aller Augen stehen. Wir haben die Heuchelei und den Egoismus, welche
die Jesuiten von Manchester erfüllen und bewegen, enthüllen, ihren Schwindel nackt
ausziehen sehen. Wir sollten nun wissen, was jenen und ihren Helfershelfern
gegenüber patriotische Pflicht ist.

Will der Vetter Michel ein Vetter Michel bleiben, sich weiter nasführen
lasten, weiter an die Sophismen glauben, die ihm die Ehrenmitglieder des Cobden-
Clubs, seine wirklichen Geheimen Ehrensccretäre, die Preßagenten und Pensionäre der
englischen Fabrikanten, die Interessenten der goldnen Internationale und einige
politische Schreihälse vortragen, die viel zu.eitel sind, um einzugestehen, daß sie
sich geirrt haben?

Will er das nicht, der Better, so zeige er es bei den nächsten Wahlen. Noch
einmal, die Parole sei: Kein Manchestermann, kein Cobdenit, kein Frei¬
händler werde mit einem Mandate betraut, sei er sonst, was er
wolle.


sein. Wir werden wahrscheinlich einen Theil unseres Besitzes verlieren. Aber wir
werden durch Schaden klug werden.

Jetzt ruft man uns zu: »Gebt Gesetze nach gesunden Grundsätzen,« womit
man meint: »Uebergebt euch dein Geiste des Systems, führt unsre Theorie aus.«
Der Geist des Systems, die Sucht zu systematisiren, ist eine reiche Quelle von
Irrthümern, reich in den meisten Wissenschaften, besonders aber in der Volks-
wirthschaftslehre. Diese Sucht ist eine Feindin gediegnen Wissens, um so verhäng-
nißvoller, als sie gewöhnlich mit großer geistiger Fähigkeit verbunden ist. Die
Sucht des Systematisirens besteht in dem Bestreben, alle Erscheinungen der Welt
oder dieses und jenes Gebietes der Erfahrung und Beobachtung auf ein paar
allgemeine Regeln zurückzuführen und in der natürlichen, moralischen und Politischen
Welt einen größern Grad von Ordnung, Symmetrie und Einfachheit zu finden,
als darin existirt oder existiren kann. Statt den Blick auf die endlos reiche Ver¬
schiedenheit und Feinheit der Natur und der Kunstschöpfung zu richten, möchte
man diesen Reichthum in die engen Grenzen von ein Paar Kategorien des mensch¬
lichen Verstandes zwängen. Dieses Bestreben und sein Resultat gefällt den Leuten;
denn es schmeichelt dem Stolze und andrerseits der Trägheit der Menschennatur.
Es ist viel leichter, ein Paar allgemeine Regeln zu begreifen und anzuwenden, als
die verwickelte Structur der menschlichen Gesellschaft und die Ordnung, nach der
sie sich entwickelt, zu verstehen. Mit Wissen Paradiren, indem man aus einge¬
bildeten allgemeinen Principien Dogmen schmiedet, kaun jeder, aber Thatsachen,
Einzelnheiten, die Ergebnisse von Beobachtungen und Erfahrungen zu bemeistern
und fruchtbar zu macheu, ist eine langwierige, mühsame und mit Demüthigungen
verbundne Beschäftigung."

Wir wiederholen zum Schlüsse, was wir ähnlich schon in einem frühern Ar¬
tikel gesagt. Die ungeheure Täuschung, die von Cobden und den Cobdeniten gegen¬
über der ganzen Welt verübt worden ist, sollte nach dem hier ausgeführten sonnen¬
klar vor aller Augen stehen. Wir haben die Heuchelei und den Egoismus, welche
die Jesuiten von Manchester erfüllen und bewegen, enthüllen, ihren Schwindel nackt
ausziehen sehen. Wir sollten nun wissen, was jenen und ihren Helfershelfern
gegenüber patriotische Pflicht ist.

Will der Vetter Michel ein Vetter Michel bleiben, sich weiter nasführen
lasten, weiter an die Sophismen glauben, die ihm die Ehrenmitglieder des Cobden-
Clubs, seine wirklichen Geheimen Ehrensccretäre, die Preßagenten und Pensionäre der
englischen Fabrikanten, die Interessenten der goldnen Internationale und einige
politische Schreihälse vortragen, die viel zu.eitel sind, um einzugestehen, daß sie
sich geirrt haben?

Will er das nicht, der Better, so zeige er es bei den nächsten Wahlen. Noch
einmal, die Parole sei: Kein Manchestermann, kein Cobdenit, kein Frei¬
händler werde mit einem Mandate betraut, sei er sonst, was er
wolle.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/476>, abgerufen am 25.11.2024.