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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Briefe Schillers an G> I. Göschen.

großen und brillanten Abgang finden aber es wird doch ausser den Freunden der
alten Litteratur auch andere Leser interessieren, weil es wirklich mit vieler Leichtig¬
keit und Laune übersezt ist/")

Sagen Sie mir ein paar Worte ob Sie Sich wohl darauf einlassen mögen.


Adieu lieber Freund. Empfehlen Sie uns der liebe" Frau aufs beste.
Ganz der Ihrige Schiller.
9.

Veimar 10 I)<ze 1801.

Mit dem herzlichsten Antheil, theurer Freund, habe" wir die glückliche Ent¬
bindung Ihrer lieben Jelde vernommen. Mir ist dadurch mich das Herz leichter
geworden, denn ich kann nicht läugnen, daß ich die liebe Fran mit beunruhigenden
Gedanken in Hohenstädt verlassen habe. Ich theile daher Ihre Freude an dein
guten Ausgang von ganzem Herzen und will nur freundschaftlich dabei erinnert
haben, daß sie sich in den Wochen recht in Acht nehmen mag, weil ich bei meiner
Frau leider die Erfahrung gemacht, daß da noch allerlei böse Zustände eintrete"
können.

Den "verschickten valenäer sende ich Ihnen mit dein schönsten Danke zurück,
und das andere Exemplar bitte ich von meinetwegen in die Zibliotliolc Ihrer lieben
Jelde nnfznnehmen, die ich aufs Herzlichste grüße


Ganz der Ihrige LelMsr.
10. Von Lotte Schiller.

Weimar den 10ten voeombor 1801.

Sie würden sich verehrter Freund, für Ihre Güte, mir die Nachrichten von
Ihrer lieben Frau recht bald zu geben, auch gleich auf der Stelle belohnt sehen,
wenn Sie meine Freude gesehen hätten über die guten Dinge die Sie mir sagten.
Ich lüugne nicht ich sah diesen Moment für Sie u. Ihre Familie mit einiger Unruh
entgegen, wie schön ist um das Gefühl, daß diese böse Periode Überstauden ist.
Mit wahrem treuen Herzen fühle ich Ihre Freude. Bitten Sie die liebe Wöchnerin"
nun nur recht daß sie sich auch schont, und sich ja nicht zu frühe zu viel zumuthet.
Ihre liebende Aufmerksamkeit u, auch die gute Marianne Seyfert werden dieses zu
verhüten suchen. Eine solche Mutter die so rastlos für das Wohlseyn ihrer Kinder
sorgt, könnte leicht verführt werden auf ihre Kräfte mehr zu bauen, und sich für
die Folge keinen Unzen schaffen.

Die schönen Stunden in Hohenstaedt geben mir eine freundliche Erinnerung,
Ich gönne Ihnen recht herzlich dieses anmuthige Stück Erde, u. freue mich daß
Sie die Natur genießen können, da Sie die. Fähigkeit dazu haben.

Karl denkt noch mit vieler Frende an die lustigen Spielkameraden und möchte
sich wohl wieder mit ihnen ans den Bergen herum tummeln.

Leben Sie wohl empfangen Sie noch einmal meinen warmen Dank für die
Mittheilung Ihres Glücks. Ich umarme Ihre liebe Frau herzlich. Auch die liebe
Seyfert.


Mit wahrer Achtung n. Freundschaft
Ihre ergebene Freundin
L. Schiller.

*) Das Lustspiel "Die Brüder" erschien darauf 1802 bei Mscheu.
Briefe Schillers an G> I. Göschen.

großen und brillanten Abgang finden aber es wird doch ausser den Freunden der
alten Litteratur auch andere Leser interessieren, weil es wirklich mit vieler Leichtig¬
keit und Laune übersezt ist/")

Sagen Sie mir ein paar Worte ob Sie Sich wohl darauf einlassen mögen.


Adieu lieber Freund. Empfehlen Sie uns der liebe« Frau aufs beste.
Ganz der Ihrige Schiller.
9.

Veimar 10 I)<ze 1801.

Mit dem herzlichsten Antheil, theurer Freund, habe» wir die glückliche Ent¬
bindung Ihrer lieben Jelde vernommen. Mir ist dadurch mich das Herz leichter
geworden, denn ich kann nicht läugnen, daß ich die liebe Fran mit beunruhigenden
Gedanken in Hohenstädt verlassen habe. Ich theile daher Ihre Freude an dein
guten Ausgang von ganzem Herzen und will nur freundschaftlich dabei erinnert
haben, daß sie sich in den Wochen recht in Acht nehmen mag, weil ich bei meiner
Frau leider die Erfahrung gemacht, daß da noch allerlei böse Zustände eintrete»
können.

Den »verschickten valenäer sende ich Ihnen mit dein schönsten Danke zurück,
und das andere Exemplar bitte ich von meinetwegen in die Zibliotliolc Ihrer lieben
Jelde nnfznnehmen, die ich aufs Herzlichste grüße


Ganz der Ihrige LelMsr.
10. Von Lotte Schiller.

Weimar den 10ten voeombor 1801.

Sie würden sich verehrter Freund, für Ihre Güte, mir die Nachrichten von
Ihrer lieben Frau recht bald zu geben, auch gleich auf der Stelle belohnt sehen,
wenn Sie meine Freude gesehen hätten über die guten Dinge die Sie mir sagten.
Ich lüugne nicht ich sah diesen Moment für Sie u. Ihre Familie mit einiger Unruh
entgegen, wie schön ist um das Gefühl, daß diese böse Periode Überstauden ist.
Mit wahrem treuen Herzen fühle ich Ihre Freude. Bitten Sie die liebe Wöchnerin»
nun nur recht daß sie sich auch schont, und sich ja nicht zu frühe zu viel zumuthet.
Ihre liebende Aufmerksamkeit u, auch die gute Marianne Seyfert werden dieses zu
verhüten suchen. Eine solche Mutter die so rastlos für das Wohlseyn ihrer Kinder
sorgt, könnte leicht verführt werden auf ihre Kräfte mehr zu bauen, und sich für
die Folge keinen Unzen schaffen.

Die schönen Stunden in Hohenstaedt geben mir eine freundliche Erinnerung,
Ich gönne Ihnen recht herzlich dieses anmuthige Stück Erde, u. freue mich daß
Sie die Natur genießen können, da Sie die. Fähigkeit dazu haben.

Karl denkt noch mit vieler Frende an die lustigen Spielkameraden und möchte
sich wohl wieder mit ihnen ans den Bergen herum tummeln.

Leben Sie wohl empfangen Sie noch einmal meinen warmen Dank für die
Mittheilung Ihres Glücks. Ich umarme Ihre liebe Frau herzlich. Auch die liebe
Seyfert.


Mit wahrer Achtung n. Freundschaft
Ihre ergebene Freundin
L. Schiller.

*) Das Lustspiel „Die Brüder" erschien darauf 1802 bei Mscheu.
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[0032] Briefe Schillers an G> I. Göschen. großen und brillanten Abgang finden aber es wird doch ausser den Freunden der alten Litteratur auch andere Leser interessieren, weil es wirklich mit vieler Leichtig¬ keit und Laune übersezt ist/") Sagen Sie mir ein paar Worte ob Sie Sich wohl darauf einlassen mögen. Adieu lieber Freund. Empfehlen Sie uns der liebe« Frau aufs beste. Ganz der Ihrige Schiller. 9. Veimar 10 I)<ze 1801. Mit dem herzlichsten Antheil, theurer Freund, habe» wir die glückliche Ent¬ bindung Ihrer lieben Jelde vernommen. Mir ist dadurch mich das Herz leichter geworden, denn ich kann nicht läugnen, daß ich die liebe Fran mit beunruhigenden Gedanken in Hohenstädt verlassen habe. Ich theile daher Ihre Freude an dein guten Ausgang von ganzem Herzen und will nur freundschaftlich dabei erinnert haben, daß sie sich in den Wochen recht in Acht nehmen mag, weil ich bei meiner Frau leider die Erfahrung gemacht, daß da noch allerlei böse Zustände eintrete» können. Den »verschickten valenäer sende ich Ihnen mit dein schönsten Danke zurück, und das andere Exemplar bitte ich von meinetwegen in die Zibliotliolc Ihrer lieben Jelde nnfznnehmen, die ich aufs Herzlichste grüße Ganz der Ihrige LelMsr. 10. Von Lotte Schiller. Weimar den 10ten voeombor 1801. Sie würden sich verehrter Freund, für Ihre Güte, mir die Nachrichten von Ihrer lieben Frau recht bald zu geben, auch gleich auf der Stelle belohnt sehen, wenn Sie meine Freude gesehen hätten über die guten Dinge die Sie mir sagten. Ich lüugne nicht ich sah diesen Moment für Sie u. Ihre Familie mit einiger Unruh entgegen, wie schön ist um das Gefühl, daß diese böse Periode Überstauden ist. Mit wahrem treuen Herzen fühle ich Ihre Freude. Bitten Sie die liebe Wöchnerin» nun nur recht daß sie sich auch schont, und sich ja nicht zu frühe zu viel zumuthet. Ihre liebende Aufmerksamkeit u, auch die gute Marianne Seyfert werden dieses zu verhüten suchen. Eine solche Mutter die so rastlos für das Wohlseyn ihrer Kinder sorgt, könnte leicht verführt werden auf ihre Kräfte mehr zu bauen, und sich für die Folge keinen Unzen schaffen. Die schönen Stunden in Hohenstaedt geben mir eine freundliche Erinnerung, Ich gönne Ihnen recht herzlich dieses anmuthige Stück Erde, u. freue mich daß Sie die Natur genießen können, da Sie die. Fähigkeit dazu haben. Karl denkt noch mit vieler Frende an die lustigen Spielkameraden und möchte sich wohl wieder mit ihnen ans den Bergen herum tummeln. Leben Sie wohl empfangen Sie noch einmal meinen warmen Dank für die Mittheilung Ihres Glücks. Ich umarme Ihre liebe Frau herzlich. Auch die liebe Seyfert. Mit wahrer Achtung n. Freundschaft Ihre ergebene Freundin L. Schiller. *) Das Lustspiel „Die Brüder" erschien darauf 1802 bei Mscheu.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/32>, abgerufen am 24.11.2024.