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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Michaelis zurückzukommen: bis Delbriick ihn ins Bundeskanzleramt berief, our
er Börsenreferent und manchesterliche Seele der "Nationalzeitnng," und wer das
Blatt von 1850 bis 1860 gelesen hat, erinnert sich, daß zuweilen zwei Seelen
darin zu bemerken waren. Wenn der Londoner in-Korrespondent (Lothar
Bücher) Thatsachen berichtet hatte, welche zu der Manchesterlehre nicht Päßler,
oder umgekehrt, so wurden dieselben durch einen in der Regel ans Adam
Smith oder Bastiat abgeschriebuen Leitartikel -- ja, wie sollen wir uns That¬
sachen gegenüber ausdrücken? -- sagen wir, neutralisirt. Auch sonst pflegte die
Redaction gegen diesen Correspondenten Partei zu nehmen, in diesem Falle wenig
erkenntlich. Sie bleibt also mir in ihren Traditionen, indem sie jetzt Angriffe
auf Bucher, die wohl in Berlin geschrieben sind, aus auswärtigen Blattern an¬
gelegentlich übernimmt. Es hat dies auch noch seinen besondern Vortheil, man
schlägt auf Bucher und meint Bismarck, auf den man doch gedruckt nicht so
schimpfen kann, wie in dem Kränzchen und von publieistischeu und belletristischen
Judcnjünglingen jedes Alters geschimpft wird. Der .Fortschritt' und die ultra-
montanen Freunde sorgen für weitere Verbreitung." Man wird gut thun, hier
zwischen den Zeiten zu lesen. Die Züge des Gezeichneten treten dann deut¬
licher hervor.

Endlich noch einige Worte über Herrn Karl Blind, den Republikaner und
Vertrauten der Jrrcdcntisten, dessen Mitarbeiterschaft an den Berliner Fortschritts-
blättern so charakteristisch für das eigentliche Wesen und Streben der Partei der
Herren Engen Richter und Virchow ist, daß man gar nicht weit fehlgreifen wird,
wenn man aus dieser Betheiligung an der fortschrittlichen Journalistik, indem
man sie mit andern Beobachtungen zusammenhält, den Schluß zieht, Herr Blind
und die zuletzt erwähnten beiden Herren mit ihrem Anhange seien im Grunde
Gesinnungsgenossen, Leute, die dasselbe politische Glaubensbekenntnis; haben und
dasselbe Ziel verfolgen. Blind spielte eine Rolle im badischen Aufstände und
ging dann als Flüchtling nach London zu Mazzini und andern Schwärmern
für die Republik, um sich an deren Wühlereien zu betheiligen. Der Meuchel¬
mörder Kvhn, der 1866 das Attentat auf Bismarck beging, stand zu Bund, wir
wissen nicht genau, ob in einem Schwägcrschafts- oder sehr nahen Verwandt-
schnftsverhältnisse.

Sehr charakteristisch für den Mitarbeiter der Tante Voß und andrer Frau-
Basen der Fortschrittspartei und für die im Grunde antimouarchischeu Vellei-
täte" des ganzen Kränzchens ist der offne Brief, den Blind Ende März 1861
an Mazzini richtete, und dessen Schlußsätze wie folgt lauten: "Will das deutsche
Volk nicht die Beute vcrgrößerungssüchtiger fremder Monarchen werden, so muß


waren in der Lage, ihn nuf eine Aenßeruua, des ehemaligen Schatzmeisters des Stettiner
Freihandelsvereins, Consul Guticke, hinweisen zu können, der die Kassenverhciltnisse des letztern
gekannt haben mußte. Soviel uns bekannt, beruhigte sich darauf sein entrüstetes Gunth,
wenigstens schwieg er.

Michaelis zurückzukommen: bis Delbriick ihn ins Bundeskanzleramt berief, our
er Börsenreferent und manchesterliche Seele der „Nationalzeitnng," und wer das
Blatt von 1850 bis 1860 gelesen hat, erinnert sich, daß zuweilen zwei Seelen
darin zu bemerken waren. Wenn der Londoner in-Korrespondent (Lothar
Bücher) Thatsachen berichtet hatte, welche zu der Manchesterlehre nicht Päßler,
oder umgekehrt, so wurden dieselben durch einen in der Regel ans Adam
Smith oder Bastiat abgeschriebuen Leitartikel — ja, wie sollen wir uns That¬
sachen gegenüber ausdrücken? — sagen wir, neutralisirt. Auch sonst pflegte die
Redaction gegen diesen Correspondenten Partei zu nehmen, in diesem Falle wenig
erkenntlich. Sie bleibt also mir in ihren Traditionen, indem sie jetzt Angriffe
auf Bucher, die wohl in Berlin geschrieben sind, aus auswärtigen Blattern an¬
gelegentlich übernimmt. Es hat dies auch noch seinen besondern Vortheil, man
schlägt auf Bucher und meint Bismarck, auf den man doch gedruckt nicht so
schimpfen kann, wie in dem Kränzchen und von publieistischeu und belletristischen
Judcnjünglingen jedes Alters geschimpft wird. Der .Fortschritt' und die ultra-
montanen Freunde sorgen für weitere Verbreitung." Man wird gut thun, hier
zwischen den Zeiten zu lesen. Die Züge des Gezeichneten treten dann deut¬
licher hervor.

Endlich noch einige Worte über Herrn Karl Blind, den Republikaner und
Vertrauten der Jrrcdcntisten, dessen Mitarbeiterschaft an den Berliner Fortschritts-
blättern so charakteristisch für das eigentliche Wesen und Streben der Partei der
Herren Engen Richter und Virchow ist, daß man gar nicht weit fehlgreifen wird,
wenn man aus dieser Betheiligung an der fortschrittlichen Journalistik, indem
man sie mit andern Beobachtungen zusammenhält, den Schluß zieht, Herr Blind
und die zuletzt erwähnten beiden Herren mit ihrem Anhange seien im Grunde
Gesinnungsgenossen, Leute, die dasselbe politische Glaubensbekenntnis; haben und
dasselbe Ziel verfolgen. Blind spielte eine Rolle im badischen Aufstände und
ging dann als Flüchtling nach London zu Mazzini und andern Schwärmern
für die Republik, um sich an deren Wühlereien zu betheiligen. Der Meuchel¬
mörder Kvhn, der 1866 das Attentat auf Bismarck beging, stand zu Bund, wir
wissen nicht genau, ob in einem Schwägcrschafts- oder sehr nahen Verwandt-
schnftsverhältnisse.

Sehr charakteristisch für den Mitarbeiter der Tante Voß und andrer Frau-
Basen der Fortschrittspartei und für die im Grunde antimouarchischeu Vellei-
täte» des ganzen Kränzchens ist der offne Brief, den Blind Ende März 1861
an Mazzini richtete, und dessen Schlußsätze wie folgt lauten: „Will das deutsche
Volk nicht die Beute vcrgrößerungssüchtiger fremder Monarchen werden, so muß


waren in der Lage, ihn nuf eine Aenßeruua, des ehemaligen Schatzmeisters des Stettiner
Freihandelsvereins, Consul Guticke, hinweisen zu können, der die Kassenverhciltnisse des letztern
gekannt haben mußte. Soviel uns bekannt, beruhigte sich darauf sein entrüstetes Gunth,
wenigstens schwieg er.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/280>, abgerufen am 26.11.2024.