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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Aus Christian Gottfried Körners Reisciagebiichorn.

richtete" Beamten gewesen. Aber mehr als Londoner Porter, Papiermache,
und Derby-Porzellan interessirten ihn doch immer die Kunstschütze der englischen
Hauptstadt, In Chiswick, dem Landsitze des Herzogs von Devonshire, in
Sion-House, dem Landsitze des Herzogs von Northumberland, in Painöhill,
einem Landsitze des Mr.Hopkins, entzücken ihn die Parkanlagen, die zahl¬
reichen Bilder und Statuen, Am 21. März macht Körner die Bekcmntschnst
der gefeiertsten Malerin seiner Zeit, Er trügt in sein Tagebuch ein: "Angelica
Kaufmann, Ihre Manier ist sehr fleißig und thut in der Nähe fast eben die
Wirkung als in der Ferne. Ihr Colorit brillant ohne zu bunt zu sein, Ihre
schönen Ideale sind bekannt. Und dennoch hat sie noch viel historische Bilder
bei sich, die noch keinen Käufer gefunden haben. Sie malt daher mich des
sichern Absatzes wegen Portraits. Sie ist nicht mehr jung höle war am
W. Oetober 1741 geboren>, aber sehr angenehm, sie spricht über ihre Kunst
mit Geschmack und Empfindung."

In den nächstfolgenden Wochen und Monaten werden, immer von London
ans und dahin zurückkehrend, eine Reihe von Ausflügen unternommen. Längere
Bemerkungen widmet Körner am 30, März der Universität in Cambridge, welche den
Privatdocenten der Leipziger Universität wohl vor allen Dingen interessiren durfte.
Der Reichthum an Bücher" und Manuscripten in den Bibliotheken der
einzelnen Collegien imponirte ihm höchlich, aber achselzuckend setzte er hinzu:
"Trägheit und Unwissenheit hindert die Glieder der Collegien, diese Schätze
z" nutzen," Am 24. April ward eine Landreise angetreten, die zunächst in
den Westen Englands führte. Hier empfing Körner die bedeutendsten Ein¬
drücke von dein Hafen Portsmouth, den Graf Schönburg und er unter dem
Geleit eines der Englischen Flottenevmmissäre, Sir Samuel Hood, besuchten,
Nei Spithead lag die große Kriegsflotte, welche die Reisenden in der Yacht
des Kommissionärs umführe". Dreizehn englische Linienschiffe, allen voran die
"Britannia" und "Vietvry", auch einige von den Franzosen genommene Kriegs¬
schiffe wie "Centaur" und "Galathee" ankerten hier; die Hoffnungen, Frank¬
reich völlig zu besiegen und die abgefallenen nordamerikanischen Colonien neu
unterwerfen, gingen bei der herrschenden Partei in England noch hoch und
waren durch die glückliche" Seeschlachten motivirt. Körner, welcher während
des letzten Vierteljahres die Dinge gut beobachtet und bei seinen Verbindungen
genug vom wahren Stande der Dinge jenseits des Oceans erfahren hatte, theilte
diese Hoff"""ge" nicht.

Während der Monate Mai und Juni sah Körner den Norden Englands,
verweilte i" Liverpool, Manchester, Halifax, Leeds, Sheffield. Hier e"dlich
dingte die Großartigkeit und Mannichfaltigkeit der industrielle" Thätigkeit das
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Seichnungen zu unterstütze", und es bedarf der Wunder der Höhle vo" Castlew"


Aus Christian Gottfried Körners Reisciagebiichorn.

richtete» Beamten gewesen. Aber mehr als Londoner Porter, Papiermache,
und Derby-Porzellan interessirten ihn doch immer die Kunstschütze der englischen
Hauptstadt, In Chiswick, dem Landsitze des Herzogs von Devonshire, in
Sion-House, dem Landsitze des Herzogs von Northumberland, in Painöhill,
einem Landsitze des Mr.Hopkins, entzücken ihn die Parkanlagen, die zahl¬
reichen Bilder und Statuen, Am 21. März macht Körner die Bekcmntschnst
der gefeiertsten Malerin seiner Zeit, Er trügt in sein Tagebuch ein: „Angelica
Kaufmann, Ihre Manier ist sehr fleißig und thut in der Nähe fast eben die
Wirkung als in der Ferne. Ihr Colorit brillant ohne zu bunt zu sein, Ihre
schönen Ideale sind bekannt. Und dennoch hat sie noch viel historische Bilder
bei sich, die noch keinen Käufer gefunden haben. Sie malt daher mich des
sichern Absatzes wegen Portraits. Sie ist nicht mehr jung höle war am
W. Oetober 1741 geboren>, aber sehr angenehm, sie spricht über ihre Kunst
mit Geschmack und Empfindung."

In den nächstfolgenden Wochen und Monaten werden, immer von London
ans und dahin zurückkehrend, eine Reihe von Ausflügen unternommen. Längere
Bemerkungen widmet Körner am 30, März der Universität in Cambridge, welche den
Privatdocenten der Leipziger Universität wohl vor allen Dingen interessiren durfte.
Der Reichthum an Bücher» und Manuscripten in den Bibliotheken der
einzelnen Collegien imponirte ihm höchlich, aber achselzuckend setzte er hinzu:
„Trägheit und Unwissenheit hindert die Glieder der Collegien, diese Schätze
z» nutzen," Am 24. April ward eine Landreise angetreten, die zunächst in
den Westen Englands führte. Hier empfing Körner die bedeutendsten Ein¬
drücke von dein Hafen Portsmouth, den Graf Schönburg und er unter dem
Geleit eines der Englischen Flottenevmmissäre, Sir Samuel Hood, besuchten,
Nei Spithead lag die große Kriegsflotte, welche die Reisenden in der Yacht
des Kommissionärs umführe». Dreizehn englische Linienschiffe, allen voran die
"Britannia" und „Vietvry", auch einige von den Franzosen genommene Kriegs¬
schiffe wie „Centaur" und „Galathee" ankerten hier; die Hoffnungen, Frank¬
reich völlig zu besiegen und die abgefallenen nordamerikanischen Colonien neu
unterwerfen, gingen bei der herrschenden Partei in England noch hoch und
waren durch die glückliche» Seeschlachten motivirt. Körner, welcher während
des letzten Vierteljahres die Dinge gut beobachtet und bei seinen Verbindungen
genug vom wahren Stande der Dinge jenseits des Oceans erfahren hatte, theilte
diese Hoff»»»ge» nicht.

Während der Monate Mai und Juni sah Körner den Norden Englands,
verweilte i» Liverpool, Manchester, Halifax, Leeds, Sheffield. Hier e»dlich
dingte die Großartigkeit und Mannichfaltigkeit der industrielle» Thätigkeit das
^"teresse, welches Körner an diesen Dingen doch nah,», in den Vordergrund, seine
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Seichnungen zu unterstütze», und es bedarf der Wunder der Höhle vo» Castlew»


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[0259] Aus Christian Gottfried Körners Reisciagebiichorn. richtete» Beamten gewesen. Aber mehr als Londoner Porter, Papiermache, und Derby-Porzellan interessirten ihn doch immer die Kunstschütze der englischen Hauptstadt, In Chiswick, dem Landsitze des Herzogs von Devonshire, in Sion-House, dem Landsitze des Herzogs von Northumberland, in Painöhill, einem Landsitze des Mr.Hopkins, entzücken ihn die Parkanlagen, die zahl¬ reichen Bilder und Statuen, Am 21. März macht Körner die Bekcmntschnst der gefeiertsten Malerin seiner Zeit, Er trügt in sein Tagebuch ein: „Angelica Kaufmann, Ihre Manier ist sehr fleißig und thut in der Nähe fast eben die Wirkung als in der Ferne. Ihr Colorit brillant ohne zu bunt zu sein, Ihre schönen Ideale sind bekannt. Und dennoch hat sie noch viel historische Bilder bei sich, die noch keinen Käufer gefunden haben. Sie malt daher mich des sichern Absatzes wegen Portraits. Sie ist nicht mehr jung höle war am W. Oetober 1741 geboren>, aber sehr angenehm, sie spricht über ihre Kunst mit Geschmack und Empfindung." In den nächstfolgenden Wochen und Monaten werden, immer von London ans und dahin zurückkehrend, eine Reihe von Ausflügen unternommen. Längere Bemerkungen widmet Körner am 30, März der Universität in Cambridge, welche den Privatdocenten der Leipziger Universität wohl vor allen Dingen interessiren durfte. Der Reichthum an Bücher» und Manuscripten in den Bibliotheken der einzelnen Collegien imponirte ihm höchlich, aber achselzuckend setzte er hinzu: „Trägheit und Unwissenheit hindert die Glieder der Collegien, diese Schätze z» nutzen," Am 24. April ward eine Landreise angetreten, die zunächst in den Westen Englands führte. Hier empfing Körner die bedeutendsten Ein¬ drücke von dein Hafen Portsmouth, den Graf Schönburg und er unter dem Geleit eines der Englischen Flottenevmmissäre, Sir Samuel Hood, besuchten, Nei Spithead lag die große Kriegsflotte, welche die Reisenden in der Yacht des Kommissionärs umführe». Dreizehn englische Linienschiffe, allen voran die "Britannia" und „Vietvry", auch einige von den Franzosen genommene Kriegs¬ schiffe wie „Centaur" und „Galathee" ankerten hier; die Hoffnungen, Frank¬ reich völlig zu besiegen und die abgefallenen nordamerikanischen Colonien neu unterwerfen, gingen bei der herrschenden Partei in England noch hoch und waren durch die glückliche» Seeschlachten motivirt. Körner, welcher während des letzten Vierteljahres die Dinge gut beobachtet und bei seinen Verbindungen genug vom wahren Stande der Dinge jenseits des Oceans erfahren hatte, theilte diese Hoff»»»ge» nicht. Während der Monate Mai und Juni sah Körner den Norden Englands, verweilte i» Liverpool, Manchester, Halifax, Leeds, Sheffield. Hier e»dlich dingte die Großartigkeit und Mannichfaltigkeit der industrielle» Thätigkeit das ^"teresse, welches Körner an diesen Dingen doch nah,», in den Vordergrund, seine 'lufzeichuuug^, darüber werde« breiter, er sucht sie selbst durch primitive Rcmd- Seichnungen zu unterstütze», und es bedarf der Wunder der Höhle vo» Castlew»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/259>, abgerufen am 24.11.2024.