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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Sorpa Plutos Wanderung durch Afrika,

Kontinent seiner ganzen Breite nach in einer zusammenhängenden Reise durch¬
wandert: Stanley am meisten im Norden von Bagamoyo (Zansibar) zur Congo-
mündung und am meisten in gerader Richtung -- denn beide Punkte liegen
unter etwa 5 Grad südlicher Breite --, Cameron in der Mitte von Bagamoyo
nach Benguella, in der Hauptsache mit südwcstlicherm Curs -- Veuguella liegt
etwa unter 12^ Grad südlicher Breite --, Pinto am südlichsten von Benguella
nach Durham und mit der stärksten Abweichung von der geraden Richtung --
Venguella liegt 12^ Grad, Durham etwa 30 Grad südlicher Breite. Ein
weitrer Vergleichspunkt ergiebt sich aus dem Umstände, daß alle drei in
Venguella waren: Cameron und Stanley auf der Rückreise, und zwar letztrer
mit dem sich zum Ausbruch rüstenden Pluto zu gleicher Zeit, ja in einem Hause
wohnend, sowie daß jedes Mal zwei von ihnen ein Stück der Reise auf dem¬
selben Wege machten, ihre verschiednen Routen dagegen mit Hilfe der Küsten-
linic sich zu einem Dreieck ergänzen, Cameron und Stanley legten beide den
Weg von Bagamoyo bis zumTangaujitasee wesentlich auf derselben Straße zurück;
von da aus trennen sich ihre Bahnen, Cameron und Pinto endlich sind beide
bon Venguella uach Biss, wenn auch auf verschiednen Rinnen, gereist, und von
da ging der erstere nach Nordost, der letztere nach Südost. Die Punkte aber,
wo beide die Ostküste berührten, liegen 26 Breitengrade von einander entfernt,
d. h. eine Strecke, die größer ist als die Entfernung zwischen Athen und Petersburg,

Wer die Hauptstationen von Plutos Reise auf einer Uebersichtskarte ver¬
folgen will, muß sich folgende Punkte mit Zickzacklinien verbunden denken:
Veiiguella--Bihv--Katongo-schadete- Schoschoug--Pretoria--Utrecht--Durham.
Beim Aufsuchen dieser Orte wird er bemerken, daß auf einem großen Theile
dieses Gebiets die Karte entweder gar nichts oder punktirte, d. h, problematische
Flußläufe aufweist, ferner daß der Reisende auch diejenigen Landschaften durch¬
zog, die durch die jüngsten kriegerischen Ereignisse die allgemeine Aufmerksamkeit
ans sich gezogen haben, die Wohnstätten der wackern, biedern Boers, vor deren
leistungsfähiger Wehrkraft "der Tapfere einen Schritt zurückwich." Die Reise-
beschreibung Plutos führt den Leser also entweder dnrch gänzlich oder wenig
bekannte Strecken oder durch Regionen, denen durch die Politik ein frisches In¬
teresse verliehen worden ist.

Von den drei von Meer zu Meer wandernden Entdeckern zog Stanley am
längsten durch jungfräuliches Terrain, er legte eine Bresche in das große un¬
erforschte Acquatorialviereck und schuf für die Kartenzeichner den Congo oder wie
er ihn nannte den LivinAstons rivvr. Camcrons und Plutos Wege berühren sich
vielfach mit den Routen älterer Reisenden und geben daher die erwünschte Ge¬
legenheit zu der ebenso nützlichen wie nothwendigen Controle. Das absolut


Sorpa Plutos Wanderung durch Afrika,

Kontinent seiner ganzen Breite nach in einer zusammenhängenden Reise durch¬
wandert: Stanley am meisten im Norden von Bagamoyo (Zansibar) zur Congo-
mündung und am meisten in gerader Richtung — denn beide Punkte liegen
unter etwa 5 Grad südlicher Breite —, Cameron in der Mitte von Bagamoyo
nach Benguella, in der Hauptsache mit südwcstlicherm Curs — Veuguella liegt
etwa unter 12^ Grad südlicher Breite —, Pinto am südlichsten von Benguella
nach Durham und mit der stärksten Abweichung von der geraden Richtung —
Venguella liegt 12^ Grad, Durham etwa 30 Grad südlicher Breite. Ein
weitrer Vergleichspunkt ergiebt sich aus dem Umstände, daß alle drei in
Venguella waren: Cameron und Stanley auf der Rückreise, und zwar letztrer
mit dem sich zum Ausbruch rüstenden Pluto zu gleicher Zeit, ja in einem Hause
wohnend, sowie daß jedes Mal zwei von ihnen ein Stück der Reise auf dem¬
selben Wege machten, ihre verschiednen Routen dagegen mit Hilfe der Küsten-
linic sich zu einem Dreieck ergänzen, Cameron und Stanley legten beide den
Weg von Bagamoyo bis zumTangaujitasee wesentlich auf derselben Straße zurück;
von da aus trennen sich ihre Bahnen, Cameron und Pinto endlich sind beide
bon Venguella uach Biss, wenn auch auf verschiednen Rinnen, gereist, und von
da ging der erstere nach Nordost, der letztere nach Südost. Die Punkte aber,
wo beide die Ostküste berührten, liegen 26 Breitengrade von einander entfernt,
d. h. eine Strecke, die größer ist als die Entfernung zwischen Athen und Petersburg,

Wer die Hauptstationen von Plutos Reise auf einer Uebersichtskarte ver¬
folgen will, muß sich folgende Punkte mit Zickzacklinien verbunden denken:
Veiiguella—Bihv—Katongo-schadete- Schoschoug—Pretoria--Utrecht—Durham.
Beim Aufsuchen dieser Orte wird er bemerken, daß auf einem großen Theile
dieses Gebiets die Karte entweder gar nichts oder punktirte, d. h, problematische
Flußläufe aufweist, ferner daß der Reisende auch diejenigen Landschaften durch¬
zog, die durch die jüngsten kriegerischen Ereignisse die allgemeine Aufmerksamkeit
ans sich gezogen haben, die Wohnstätten der wackern, biedern Boers, vor deren
leistungsfähiger Wehrkraft „der Tapfere einen Schritt zurückwich." Die Reise-
beschreibung Plutos führt den Leser also entweder dnrch gänzlich oder wenig
bekannte Strecken oder durch Regionen, denen durch die Politik ein frisches In¬
teresse verliehen worden ist.

Von den drei von Meer zu Meer wandernden Entdeckern zog Stanley am
längsten durch jungfräuliches Terrain, er legte eine Bresche in das große un¬
erforschte Acquatorialviereck und schuf für die Kartenzeichner den Congo oder wie
er ihn nannte den LivinAstons rivvr. Camcrons und Plutos Wege berühren sich
vielfach mit den Routen älterer Reisenden und geben daher die erwünschte Ge¬
legenheit zu der ebenso nützlichen wie nothwendigen Controle. Das absolut


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[0507] Sorpa Plutos Wanderung durch Afrika, Kontinent seiner ganzen Breite nach in einer zusammenhängenden Reise durch¬ wandert: Stanley am meisten im Norden von Bagamoyo (Zansibar) zur Congo- mündung und am meisten in gerader Richtung — denn beide Punkte liegen unter etwa 5 Grad südlicher Breite —, Cameron in der Mitte von Bagamoyo nach Benguella, in der Hauptsache mit südwcstlicherm Curs — Veuguella liegt etwa unter 12^ Grad südlicher Breite —, Pinto am südlichsten von Benguella nach Durham und mit der stärksten Abweichung von der geraden Richtung — Venguella liegt 12^ Grad, Durham etwa 30 Grad südlicher Breite. Ein weitrer Vergleichspunkt ergiebt sich aus dem Umstände, daß alle drei in Venguella waren: Cameron und Stanley auf der Rückreise, und zwar letztrer mit dem sich zum Ausbruch rüstenden Pluto zu gleicher Zeit, ja in einem Hause wohnend, sowie daß jedes Mal zwei von ihnen ein Stück der Reise auf dem¬ selben Wege machten, ihre verschiednen Routen dagegen mit Hilfe der Küsten- linic sich zu einem Dreieck ergänzen, Cameron und Stanley legten beide den Weg von Bagamoyo bis zumTangaujitasee wesentlich auf derselben Straße zurück; von da aus trennen sich ihre Bahnen, Cameron und Pinto endlich sind beide bon Venguella uach Biss, wenn auch auf verschiednen Rinnen, gereist, und von da ging der erstere nach Nordost, der letztere nach Südost. Die Punkte aber, wo beide die Ostküste berührten, liegen 26 Breitengrade von einander entfernt, d. h. eine Strecke, die größer ist als die Entfernung zwischen Athen und Petersburg, Wer die Hauptstationen von Plutos Reise auf einer Uebersichtskarte ver¬ folgen will, muß sich folgende Punkte mit Zickzacklinien verbunden denken: Veiiguella—Bihv—Katongo-schadete- Schoschoug—Pretoria--Utrecht—Durham. Beim Aufsuchen dieser Orte wird er bemerken, daß auf einem großen Theile dieses Gebiets die Karte entweder gar nichts oder punktirte, d. h, problematische Flußläufe aufweist, ferner daß der Reisende auch diejenigen Landschaften durch¬ zog, die durch die jüngsten kriegerischen Ereignisse die allgemeine Aufmerksamkeit ans sich gezogen haben, die Wohnstätten der wackern, biedern Boers, vor deren leistungsfähiger Wehrkraft „der Tapfere einen Schritt zurückwich." Die Reise- beschreibung Plutos führt den Leser also entweder dnrch gänzlich oder wenig bekannte Strecken oder durch Regionen, denen durch die Politik ein frisches In¬ teresse verliehen worden ist. Von den drei von Meer zu Meer wandernden Entdeckern zog Stanley am längsten durch jungfräuliches Terrain, er legte eine Bresche in das große un¬ erforschte Acquatorialviereck und schuf für die Kartenzeichner den Congo oder wie er ihn nannte den LivinAstons rivvr. Camcrons und Plutos Wege berühren sich vielfach mit den Routen älterer Reisenden und geben daher die erwünschte Ge¬ legenheit zu der ebenso nützlichen wie nothwendigen Controle. Das absolut

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/507>, abgerufen am 23.07.2024.