Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.Gleim an Bertuch. zu bitten, eine Nachricht wegen dieser Preisaufgabe sobald nur immer möglich im 7. Halberstadt, den 26. Mai 1779. (Theilt mit, daß er in den nächsten Tagen nach Berlin reise, und be¬ 3. Halberstadt, den 31. Mai 1794. Sie werden sich freuen, lieber Bertuch, daß Sie den braven Voß persönlich Daß aber "nsere Fürsten den Greueln ein Ende zu machen nicht helfen wollen, 9. Halberstadt, den ti. Sept. 1799. . . . Daß Sie, lieber Freund, der Xenien wegen den Musen entsagten, Sie, Daß im Athenäum ihrer Erwähnung geschieht, oder in ihm ihre Unsterblich¬ Gleim an Bertuch. zu bitten, eine Nachricht wegen dieser Preisaufgabe sobald nur immer möglich im 7. Halberstadt, den 26. Mai 1779. (Theilt mit, daß er in den nächsten Tagen nach Berlin reise, und be¬ 3. Halberstadt, den 31. Mai 1794. Sie werden sich freuen, lieber Bertuch, daß Sie den braven Voß persönlich Daß aber »nsere Fürsten den Greueln ein Ende zu machen nicht helfen wollen, 9. Halberstadt, den ti. Sept. 1799. . . . Daß Sie, lieber Freund, der Xenien wegen den Musen entsagten, Sie, Daß im Athenäum ihrer Erwähnung geschieht, oder in ihm ihre Unsterblich¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0450" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/150022"/> <fw type="header" place="top"> Gleim an Bertuch.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1497" prev="#ID_1496"> zu bitten, eine Nachricht wegen dieser Preisaufgabe sobald nur immer möglich im<lb/> Merkur bekannt zu machen und die Herausgeber des deutschen Museums und andrer<lb/> Monatsfristen und gelehrten Zeitungen um Bekanntmachung zu bitten. , , Sollte<lb/> wider Vermuthen Freund Wie land den Preis gewinnen wollen, dann soll der<lb/> edle Statthalter zu Erfurt, wenn er will, der Censor sein.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 7.</head><lb/> <p xml:id="ID_1498"> Halberstadt, den 26. Mai 1779.</p><lb/> <p xml:id="ID_1499"> (Theilt mit, daß er in den nächsten Tagen nach Berlin reise, und be¬<lb/> dauert lebhaft, daßZanthier und Walther nach dem Auslande gingen) . . Die<lb/> zehn Dukaten hätten Sie doch ja behalten sollen! Eben wollt ich Ihnen schreiben,<lb/> daß sie zu einem Preis über die beste Abhandlung vom Kriegsliede bestimmt<lb/> sei. Machen Sie's bekannt, im Mercur und im deutschen Museum, ohne meiner<lb/> zu erwähnen oder Jemandem mich zu nennen. Zum Richter benennen Sie, wen<lb/> Sie wollen, unsern Herder, wenn er Zeit hat, zu lesen und nicht selbst ein Läuschen<lb/> (nicht des Geizes, sondern der Ehre) mitmachen will, welches herrlich wäre. Lessing,<lb/> bey dem ich herrliche vier Tage gewesen bin, wäre gerechter Richter, wie Herder,<lb/> leider aber hat er die Kriege mit den bösen Götzen ans dem Halse. Sein Nathan<lb/> der Weise hat mich weinen gemacht wie Alexander den Caesar. Bey Klopstock's<lb/> Unrechtschreibung in seinem Buch über Dichtung und Sprache hab ich andre Thränen<lb/> geweint. Klopstock ist nicht Klopstock mehr — B oben er ist im 31. Jahre noch<lb/> Bodmer — heut empfing ich von dein edlen Greise ein Schreiben, Ivie's noch<lb/> Keiner geschrieben, noch Keiner empfangen hat: ich wollt, ich könnt es ihm mit¬<lb/> theilen, ich möcht es der ganzen Welt vorlesen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 3.</head><lb/> <p xml:id="ID_1500"> Halberstadt, den 31. Mai 1794.</p><lb/> <p xml:id="ID_1501"> Sie werden sich freuen, lieber Bertuch, daß Sie den braven Voß persönlich<lb/> kennen lernen. Man gewinnt ihn lieb und schätzt ihn höher, je mehr man ihn<lb/> kennen lernt. — Etwas über Jahrszeit ist es, daß wir zu Dessau uns sahn!<lb/> Welche Gräuel seitdem! Doch weg die Greuel aus den Augen und aus dem Sinn !</p><lb/> <p xml:id="ID_1502"> Daß aber »nsere Fürsten den Greueln ein Ende zu machen nicht helfen wollen,<lb/> das will mir nicht in den Sinn. In ihren Residenzen helfen sie nicht. Auch helfen<lb/> sie nicht mit den Waffen allein, mit Klugheit, mit Geisteskraft müssen sie auch<lb/> helfen! Kein Wunder, daß die neuen Hunnen so brav sind! Sie werden von<lb/> ihre» Oberhäuptern auf sich selber gesetzt für Anarchie; warum thun das die unsrigen<lb/> nicht für die Ordnung?</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 9.</head><lb/> <p xml:id="ID_1503"> Halberstadt, den ti. Sept. 1799.</p><lb/> <p xml:id="ID_1504"> . . . Daß Sie, lieber Freund, der Xenien wegen den Musen entsagten, Sie,<lb/> der wärmste Mnscnfreund, das ist uicht recht. Schaudernd siud die Xenien nicht,<lb/> sie sind mir witzig; und Witz verfliegt wie — Witz, ich weiß nichts, was schneller<lb/> verfliegt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1505" next="#ID_1506"> Daß im Athenäum ihrer Erwähnung geschieht, oder in ihm ihre Unsterblich¬<lb/> keit behauptet wird ist ja recht gut! Die Verfasser, sagen Sie, sind Lotterbuben.<lb/> Lotterbuben können ja dem Allzuvergänglichen UnVergänglichkeit uicht geben. Ich<lb/> lese das Athenäum nicht, hör aber, daß die beyden Schlegel die Verfasser seyn</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0450]
Gleim an Bertuch.
zu bitten, eine Nachricht wegen dieser Preisaufgabe sobald nur immer möglich im
Merkur bekannt zu machen und die Herausgeber des deutschen Museums und andrer
Monatsfristen und gelehrten Zeitungen um Bekanntmachung zu bitten. , , Sollte
wider Vermuthen Freund Wie land den Preis gewinnen wollen, dann soll der
edle Statthalter zu Erfurt, wenn er will, der Censor sein.
7.
Halberstadt, den 26. Mai 1779.
(Theilt mit, daß er in den nächsten Tagen nach Berlin reise, und be¬
dauert lebhaft, daßZanthier und Walther nach dem Auslande gingen) . . Die
zehn Dukaten hätten Sie doch ja behalten sollen! Eben wollt ich Ihnen schreiben,
daß sie zu einem Preis über die beste Abhandlung vom Kriegsliede bestimmt
sei. Machen Sie's bekannt, im Mercur und im deutschen Museum, ohne meiner
zu erwähnen oder Jemandem mich zu nennen. Zum Richter benennen Sie, wen
Sie wollen, unsern Herder, wenn er Zeit hat, zu lesen und nicht selbst ein Läuschen
(nicht des Geizes, sondern der Ehre) mitmachen will, welches herrlich wäre. Lessing,
bey dem ich herrliche vier Tage gewesen bin, wäre gerechter Richter, wie Herder,
leider aber hat er die Kriege mit den bösen Götzen ans dem Halse. Sein Nathan
der Weise hat mich weinen gemacht wie Alexander den Caesar. Bey Klopstock's
Unrechtschreibung in seinem Buch über Dichtung und Sprache hab ich andre Thränen
geweint. Klopstock ist nicht Klopstock mehr — B oben er ist im 31. Jahre noch
Bodmer — heut empfing ich von dein edlen Greise ein Schreiben, Ivie's noch
Keiner geschrieben, noch Keiner empfangen hat: ich wollt, ich könnt es ihm mit¬
theilen, ich möcht es der ganzen Welt vorlesen.
3.
Halberstadt, den 31. Mai 1794.
Sie werden sich freuen, lieber Bertuch, daß Sie den braven Voß persönlich
kennen lernen. Man gewinnt ihn lieb und schätzt ihn höher, je mehr man ihn
kennen lernt. — Etwas über Jahrszeit ist es, daß wir zu Dessau uns sahn!
Welche Gräuel seitdem! Doch weg die Greuel aus den Augen und aus dem Sinn !
Daß aber »nsere Fürsten den Greueln ein Ende zu machen nicht helfen wollen,
das will mir nicht in den Sinn. In ihren Residenzen helfen sie nicht. Auch helfen
sie nicht mit den Waffen allein, mit Klugheit, mit Geisteskraft müssen sie auch
helfen! Kein Wunder, daß die neuen Hunnen so brav sind! Sie werden von
ihre» Oberhäuptern auf sich selber gesetzt für Anarchie; warum thun das die unsrigen
nicht für die Ordnung?
9.
Halberstadt, den ti. Sept. 1799.
. . . Daß Sie, lieber Freund, der Xenien wegen den Musen entsagten, Sie,
der wärmste Mnscnfreund, das ist uicht recht. Schaudernd siud die Xenien nicht,
sie sind mir witzig; und Witz verfliegt wie — Witz, ich weiß nichts, was schneller
verfliegt.
Daß im Athenäum ihrer Erwähnung geschieht, oder in ihm ihre Unsterblich¬
keit behauptet wird ist ja recht gut! Die Verfasser, sagen Sie, sind Lotterbuben.
Lotterbuben können ja dem Allzuvergänglichen UnVergänglichkeit uicht geben. Ich
lese das Athenäum nicht, hör aber, daß die beyden Schlegel die Verfasser seyn
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