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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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er Historienmalerei seinem ursprünglichen Berufe wieder folgte, brachte er zu¬
leich deu Keim zur Entwicklung, der in dem Herzen eines andern jungen Aka¬
emikers schlummerte, welcher gleichfalls unter Schadows Leitung die Anfangs-
ründe der Geschichtsmalcrci studirte. Durch Lessings Beispiel und Anregung
rkannte Johann Wilhelm Schirmer, daß die Landschaftsmalerei sein Beruf
ei, und so ist Lessing auch als der Vater der Düsseldorfer Landschaftsmalerei
nzusehen. Schirmer erzählt über diese Wandlung in seinen autobiographischen
ufzeichnungen, welche manches werthvolle Material zur Geschichte der Jahre

825-1328 in Düsseldorf enthalten, folgendes: "In dieser Zeit (Ende 1826) fühlte
ch mich zu Hause immermehr zur Landschaftsmalerei hingezogen , . . Dazu kam,
aß Lessings landschaftliche Zeichnungen mich ganz außerordentlich ansprachen . . ,
igentlich erfuhr ich erst jetzt, daß man als Künstler ebenso gut berechtigt wäre,
eine Existenz in der Landschaft?-, wie in der Historien- und Genremalerei zu
uchen. Lessing, der als ein außergewöhnliches Talent für Beides geschaffen,
könne schon jetzt bloß als Landschaftsmaler einer der berühmtesten Künstler ge¬
nannt werden , . . Das war nnn einerseits alles recht gut, aber wie sollte ich
s um Gottes Willen anfangen, Landschaftsmalerei zu studiren? Es existirte
a kein Lehrer hierzu. Schadow sagte selbst, er verstünde nichts davon . . .
Da kam mir Schadow selbst entgegen mit dem Wunsch, ich möchte ihm doch
al meine Landschaften zeigen; als ich ihm darauf meine Versuche vorlegte, ge¬
fielen ihm dieselben nicht allein recht gut, sondern er äußerte gleich auch den
Wun, eines der Blätter emaltueen.Iollte es nur riveruen

wenn ich stecken bliebe, würde mir Lessings Rath schon von Nutzen sein; er müßte
sich sehr irren, wenn ich nicht dermaleinst sein Ruhsdcicl würde." Schadows
Voraussicht hat sich erfüllt. Sowohl in seiner ersten Periode, in welcher
Schirmer der Nntnr mit warmer Empfänglichkeit gegenüberstand und sich na¬
mentlich in der Schilderung des deutschen Waldes auszeichnete, als in seiner
zweiten, deren Schöpfungen mehr ans Licht- und Tonwirluugeu ausgehen, hatte
er manche Eigenthümlichkeiten aufzuweisen, die an den große" niederländischen
Meister, welchen sich schon Lessing zum Vorbilde genomine" hatte, erinnerten.
Unter Lessings Leitung machte Schirmer seine ersten Naturstudien, und zwar

auf Ausflügen in die Umgebung Düsseldorfs, die er später in die Eifel aus¬
dehnte. So sammelte er Material für sein erste? Bild, einen "Dentschen Urwald,"
mit dessen Idee er sich schon längere Zeit getragen hatte. Nachdem er zuerst
einen Carton eeinet, machte er si an die Ausfürun des es Fuß breiten



jahr 1828) gelang. Er hatte das Glück, das Bild noch auf der Staffelei zu
eeorerue.

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er Historienmalerei seinem ursprünglichen Berufe wieder folgte, brachte er zu¬
leich deu Keim zur Entwicklung, der in dem Herzen eines andern jungen Aka¬
emikers schlummerte, welcher gleichfalls unter Schadows Leitung die Anfangs-
ründe der Geschichtsmalcrci studirte. Durch Lessings Beispiel und Anregung
rkannte Johann Wilhelm Schirmer, daß die Landschaftsmalerei sein Beruf
ei, und so ist Lessing auch als der Vater der Düsseldorfer Landschaftsmalerei
nzusehen. Schirmer erzählt über diese Wandlung in seinen autobiographischen
ufzeichnungen, welche manches werthvolle Material zur Geschichte der Jahre

825-1328 in Düsseldorf enthalten, folgendes: „In dieser Zeit (Ende 1826) fühlte
ch mich zu Hause immermehr zur Landschaftsmalerei hingezogen , . . Dazu kam,
aß Lessings landschaftliche Zeichnungen mich ganz außerordentlich ansprachen . . ,
igentlich erfuhr ich erst jetzt, daß man als Künstler ebenso gut berechtigt wäre,
eine Existenz in der Landschaft?-, wie in der Historien- und Genremalerei zu
uchen. Lessing, der als ein außergewöhnliches Talent für Beides geschaffen,
könne schon jetzt bloß als Landschaftsmaler einer der berühmtesten Künstler ge¬
nannt werden , . . Das war nnn einerseits alles recht gut, aber wie sollte ich
s um Gottes Willen anfangen, Landschaftsmalerei zu studiren? Es existirte
a kein Lehrer hierzu. Schadow sagte selbst, er verstünde nichts davon . . .
Da kam mir Schadow selbst entgegen mit dem Wunsch, ich möchte ihm doch
al meine Landschaften zeigen; als ich ihm darauf meine Versuche vorlegte, ge¬
fielen ihm dieselben nicht allein recht gut, sondern er äußerte gleich auch den
Wun, eines der Blätter emaltueen.Iollte es nur riveruen

wenn ich stecken bliebe, würde mir Lessings Rath schon von Nutzen sein; er müßte
sich sehr irren, wenn ich nicht dermaleinst sein Ruhsdcicl würde." Schadows
Voraussicht hat sich erfüllt. Sowohl in seiner ersten Periode, in welcher
Schirmer der Nntnr mit warmer Empfänglichkeit gegenüberstand und sich na¬
mentlich in der Schilderung des deutschen Waldes auszeichnete, als in seiner
zweiten, deren Schöpfungen mehr ans Licht- und Tonwirluugeu ausgehen, hatte
er manche Eigenthümlichkeiten aufzuweisen, die an den große» niederländischen
Meister, welchen sich schon Lessing zum Vorbilde genomine» hatte, erinnerten.
Unter Lessings Leitung machte Schirmer seine ersten Naturstudien, und zwar

auf Ausflügen in die Umgebung Düsseldorfs, die er später in die Eifel aus¬
dehnte. So sammelte er Material für sein erste? Bild, einen „Dentschen Urwald,"
mit dessen Idee er sich schon längere Zeit getragen hatte. Nachdem er zuerst
einen Carton eeinet, machte er si an die Ausfürun des es Fuß breiten



jahr 1828) gelang. Er hatte das Glück, das Bild noch auf der Staffelei zu
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/38>, abgerufen am 25.08.2024.