Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.Lorluchs Lriefc an Gleim, ab, Tränke", ehe Sie zu n"s lähmen den Lethe Becher für alle Schurkereyen der Dank, mein bester Gleim, innigsten Dank für das Verspreche", unsre künftige Was Sie mir von Ihrem Halladat schreiben verstehe ich nicht ganz, liebster *) Die Correspondenz über den Vertrieb von Gimils Halladat war in Klopstocks Name"
von Klopstocks und Lessings Freunde Bude geführt worden, Sie liegt mir gleichfalls vor. Früher hatte Gleim in einer buchhnndlerischen Verbindung nur Bachmnnn gestanden. Dieser Magdeburger Kaufmann und Dichterinn'een, dessen Beziehungen zu Klopstock in meiner Schrift "Friedrich der Große und die deutsche Literatur" S, 124 und 144 und in meine" in Cor flauem Rößlers Zeitschrift enthaltenen Mittheilungen über die Karschin geschildert sind, war bald darauf als Buchhändler, jedoch ohne Gleims Schuld, bnnleroll geworden. Lorluchs Lriefc an Gleim, ab, Tränke», ehe Sie zu n»s lähmen den Lethe Becher für alle Schurkereyen der Dank, mein bester Gleim, innigsten Dank für das Verspreche», unsre künftige Was Sie mir von Ihrem Halladat schreiben verstehe ich nicht ganz, liebster *) Die Correspondenz über den Vertrieb von Gimils Halladat war in Klopstocks Name»
von Klopstocks und Lessings Freunde Bude geführt worden, Sie liegt mir gleichfalls vor. Früher hatte Gleim in einer buchhnndlerischen Verbindung nur Bachmnnn gestanden. Dieser Magdeburger Kaufmann und Dichterinn'een, dessen Beziehungen zu Klopstock in meiner Schrift „Friedrich der Große und die deutsche Literatur" S, 124 und 144 und in meine» in Cor flauem Rößlers Zeitschrift enthaltenen Mittheilungen über die Karschin geschildert sind, war bald darauf als Buchhändler, jedoch ohne Gleims Schuld, bnnleroll geworden. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0452" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149436"/> <fw type="header" place="top"> Lorluchs Lriefc an Gleim,</fw><lb/> <p xml:id="ID_1242" prev="#ID_1241"> ab, Tränke», ehe Sie zu n»s lähmen den Lethe Becher für alle Schurkereyen der<lb/> Welt, und lebten das Leben eines Patriarchen. Liebster Gleim, nichts verschworen!<lb/> Nach hoff' ich. Dach auch dann, wenn Ihr Entschluß nicht nach meinem Wunsche<lb/> ausfällt, bleibe ich Ihr wärmster Freund, Ziehen Sie nach Nordamerika zu den<lb/> Esquimaux oder icach tora äol luogo zu deu Patagonen; »kein Herz und Seele<lb/> nehmen Sie doch mit. Fast aber errath ich, liebster Gleim, was Sie noch schen<lb/> macht, Weimar zu wählen. Gewiß sind es — Wielands Launen, Nicht wahr?<lb/> Ist es nichts als dieß, mein Theuerster, so kommen Sie sicher heut noch, denn<lb/> diese haben Sie weniger als nichts zu fürchten, Wieland's Launen sind Wolken<lb/> an einem hellen Sommerhimmel, oft wohlthätig; nie nimmt sein Herz Theil dran,<lb/> welches gewiß eins der besten ist, das Gott einem Sterblichen gab; dem Ihrigen<lb/> völlig gleich; und Wielnuo ist warlich el» edler Mann; tausend Erfahrungen haben<lb/> mich davon überzeugt, Ueberhaupt war der kleine Borfall, der uns eines Abends,<lb/> bey Ihrem Hierseyn, mit ihm begegnete, die stärkste Eelipse in der ich ihn noch<lb/> gesehen habe, Aber eben dieß, bester Gleim, eben diese Lnuncu beweißen die ganz<lb/> reine Seele unsres Freundes, die ganz ohne Falsch ist. Könnte er sich bey Unmuth<lb/> verstellen, sich außen glatt zeigen, dann gute Nacht Wieland, dann wärest du falsch,<lb/> und dann traute ich dir nicht! Die in Göttingen ausgestreuten Nachrichten von<lb/> seiner Ungerade sind Infamien und Lästerungen der schwärzesten Schurken, Nie<lb/> hat ihn unser edler Carl August mehr geliebt, und nie hat er sein ganzes Herz<lb/> und Vertrauen vollkommner beseßen, als eben itzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1243"> Dank, mein bester Gleim, innigsten Dank für das Verspreche», unsre künftige<lb/> Buchhandlung mit Ihrer Hülfe zu unterstützen; durch sie hoffen wir die Gelehrten<lb/> von der Egyptischen Dienstbarkeit der Buchhändler zu befreyen. Aber Se! keiner<lb/> Seele einen Hauch davon! sonst konspiriren die Schurken mit vereinten Kräften<lb/> dagegen. Den vorseyenden Umständen nach müßen Sie allerdings die eigne Aus¬<lb/> gabe Ihrer Werke ankündigen, ohngescinmt ankündigen, damit Ihnen nicht der Schurke<lb/> (der vermuthlich die Kinder Ihrer Muse für verlaßen und für row nullius ansieht)<lb/> zuvorkommt. Laßen Sie uns dieß ohne Zeitverlust noch im 8, Baude des Merkur<lb/> thun, der längstens in l Wochen erscheint, und schicken Sie mir daher mit nächsten<lb/> Posttnge die Ankündigung davon schriftl, zu. Die Ausgabe selbst können Sie ja<lb/> alsdann noch einige Zeit verzögern, und für uns aufheben. Meiner Rechnung nach,<lb/> liebster Freund, müßen Sie dabei etwas Ansehnliches gewinnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1244" next="#ID_1245"> Was Sie mir von Ihrem Halladat schreiben verstehe ich nicht ganz, liebster<lb/> Mann, Sie wollen noch eine zweyte Ausgabe davon, gebunden für 4 Gr, machen<lb/> laßen? Warum das? Dies würde Ihnen ganz ohnstreitig deu Absatz der ersteren,<lb/> die ihnen doch schon ohnedieß gedruckt daliegt, und worinnen Geld steckt, verhindern,<lb/> Wiszeu Sie, was mein Rath wäre, liebster Gleim? Ich dächte, da Sie doch die<lb/> Cvllectur, Berseudung und «üorrospouäsuvo von Halladat nicht selbst besorgen könne»,<lb/> Klopstock Sie hat sitzen lasse»*) u»d Sie von anderswo auch keine Hülfe zu hoffen<lb/> haben, so verkauften Sie die ganze Auflage, mit billigen Bedingungen, aus freyer<lb/> Hand an einen Buchhändler; und wollen Sie sich nicht selbst damit abgeben, so</p><lb/> <note xml:id="FID_75" place="foot"> *) Die Correspondenz über den Vertrieb von Gimils Halladat war in Klopstocks Name»<lb/> von Klopstocks und Lessings Freunde Bude geführt worden, Sie liegt mir gleichfalls vor.<lb/> Früher hatte Gleim in einer buchhnndlerischen Verbindung nur Bachmnnn gestanden. Dieser<lb/> Magdeburger Kaufmann und Dichterinn'een, dessen Beziehungen zu Klopstock in meiner Schrift<lb/> „Friedrich der Große und die deutsche Literatur" S, 124 und 144 und in meine» in Cor<lb/> flauem Rößlers Zeitschrift enthaltenen Mittheilungen über die Karschin geschildert sind, war<lb/> bald darauf als Buchhändler, jedoch ohne Gleims Schuld, bnnleroll geworden.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0452]
Lorluchs Lriefc an Gleim,
ab, Tränke», ehe Sie zu n»s lähmen den Lethe Becher für alle Schurkereyen der
Welt, und lebten das Leben eines Patriarchen. Liebster Gleim, nichts verschworen!
Nach hoff' ich. Dach auch dann, wenn Ihr Entschluß nicht nach meinem Wunsche
ausfällt, bleibe ich Ihr wärmster Freund, Ziehen Sie nach Nordamerika zu den
Esquimaux oder icach tora äol luogo zu deu Patagonen; »kein Herz und Seele
nehmen Sie doch mit. Fast aber errath ich, liebster Gleim, was Sie noch schen
macht, Weimar zu wählen. Gewiß sind es — Wielands Launen, Nicht wahr?
Ist es nichts als dieß, mein Theuerster, so kommen Sie sicher heut noch, denn
diese haben Sie weniger als nichts zu fürchten, Wieland's Launen sind Wolken
an einem hellen Sommerhimmel, oft wohlthätig; nie nimmt sein Herz Theil dran,
welches gewiß eins der besten ist, das Gott einem Sterblichen gab; dem Ihrigen
völlig gleich; und Wielnuo ist warlich el» edler Mann; tausend Erfahrungen haben
mich davon überzeugt, Ueberhaupt war der kleine Borfall, der uns eines Abends,
bey Ihrem Hierseyn, mit ihm begegnete, die stärkste Eelipse in der ich ihn noch
gesehen habe, Aber eben dieß, bester Gleim, eben diese Lnuncu beweißen die ganz
reine Seele unsres Freundes, die ganz ohne Falsch ist. Könnte er sich bey Unmuth
verstellen, sich außen glatt zeigen, dann gute Nacht Wieland, dann wärest du falsch,
und dann traute ich dir nicht! Die in Göttingen ausgestreuten Nachrichten von
seiner Ungerade sind Infamien und Lästerungen der schwärzesten Schurken, Nie
hat ihn unser edler Carl August mehr geliebt, und nie hat er sein ganzes Herz
und Vertrauen vollkommner beseßen, als eben itzt.
Dank, mein bester Gleim, innigsten Dank für das Verspreche», unsre künftige
Buchhandlung mit Ihrer Hülfe zu unterstützen; durch sie hoffen wir die Gelehrten
von der Egyptischen Dienstbarkeit der Buchhändler zu befreyen. Aber Se! keiner
Seele einen Hauch davon! sonst konspiriren die Schurken mit vereinten Kräften
dagegen. Den vorseyenden Umständen nach müßen Sie allerdings die eigne Aus¬
gabe Ihrer Werke ankündigen, ohngescinmt ankündigen, damit Ihnen nicht der Schurke
(der vermuthlich die Kinder Ihrer Muse für verlaßen und für row nullius ansieht)
zuvorkommt. Laßen Sie uns dieß ohne Zeitverlust noch im 8, Baude des Merkur
thun, der längstens in l Wochen erscheint, und schicken Sie mir daher mit nächsten
Posttnge die Ankündigung davon schriftl, zu. Die Ausgabe selbst können Sie ja
alsdann noch einige Zeit verzögern, und für uns aufheben. Meiner Rechnung nach,
liebster Freund, müßen Sie dabei etwas Ansehnliches gewinnen.
Was Sie mir von Ihrem Halladat schreiben verstehe ich nicht ganz, liebster
Mann, Sie wollen noch eine zweyte Ausgabe davon, gebunden für 4 Gr, machen
laßen? Warum das? Dies würde Ihnen ganz ohnstreitig deu Absatz der ersteren,
die ihnen doch schon ohnedieß gedruckt daliegt, und worinnen Geld steckt, verhindern,
Wiszeu Sie, was mein Rath wäre, liebster Gleim? Ich dächte, da Sie doch die
Cvllectur, Berseudung und «üorrospouäsuvo von Halladat nicht selbst besorgen könne»,
Klopstock Sie hat sitzen lasse»*) u»d Sie von anderswo auch keine Hülfe zu hoffen
haben, so verkauften Sie die ganze Auflage, mit billigen Bedingungen, aus freyer
Hand an einen Buchhändler; und wollen Sie sich nicht selbst damit abgeben, so
*) Die Correspondenz über den Vertrieb von Gimils Halladat war in Klopstocks Name»
von Klopstocks und Lessings Freunde Bude geführt worden, Sie liegt mir gleichfalls vor.
Früher hatte Gleim in einer buchhnndlerischen Verbindung nur Bachmnnn gestanden. Dieser
Magdeburger Kaufmann und Dichterinn'een, dessen Beziehungen zu Klopstock in meiner Schrift
„Friedrich der Große und die deutsche Literatur" S, 124 und 144 und in meine» in Cor
flauem Rößlers Zeitschrift enthaltenen Mittheilungen über die Karschin geschildert sind, war
bald darauf als Buchhändler, jedoch ohne Gleims Schuld, bnnleroll geworden.
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
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