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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.

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gierung Euch zu Hilfe kommen." Die Naschheit und Unlviderstehlichkeit des eng¬
lischen Angriffs auf Afghanistan machte diesem perfiden Plane ein Ende, aber
jetzt soll der letzte und beste Lohn für das bei diesem Kampfe vergossene eng¬
lische Blut, das unschätzbare Bollwerk Kandcchar wieder aufgegeben werde", weil
die Leichtgläubigkeit des unpraktischen Professors Glndstone es für wahr hält,
wenn Rußland versichert, es "betrachte Afghanistan als außerhalb der Sphäre
der russischen Politik gelegen,"

Die durch Gladstone und Genossen vom Staatsruder verdrängte Partei
hat sich mit vollem Rechte dieses geradezu kindlichen Glaubens erwehrt, und
sie kämpft jetzt gegen denselben mit allen Kräften und Waffen. Eine Probe
ihrer Kampfweise mag diesen ersten Theil unsrer Darstellung beschließen. Der
van^ IsIsZraxb. sagt in einem der verschiedenen Artikel, in denen er die
enthüllten Documente in Verbindung mit der Frage wegen Kandahars be¬
sprach :

"Wir verschwenden keine Vorwürfe auf den russischen Hof wegen der Treu¬
losigkeit und Doppelzüngigkeit, welche diese Schriftstücke verrathen. Halb barbarisch
in der Moral und der Diplomatie und gedrängt von dem Antriebe einer kal-
mückenhaften Gier nach den Seeküsten von Europa und Asien, vermag er nicht
abzulassen vou Ränken und Verschwörungen zur Eroberung Konstantinopels und
Indiens. In Chiwa wie in Stambul, in Berlin wie in London spielt die
russische Politik abwechselnd die Schlange und die Taube, wobei sie die Ehre
ihres Souveräns dein Winde preisgiebt, Stamm auf Stamm und Volk auf Volk
unter ihre Füße tritt, Verträge nur unterzeichnet, um sie zu brechen, und die
Gegner, die es nicht mit Gewalt aus seinem Wege entfernen kann, überlistet.
Kein Mensch, der die Geschichte der russischen Kniffe und Schliche kennt, wird
über die vorliegenden Enthüllungen erstaunt sein; sie stimmen zu dem übrigen,
sind natürlich und unvermeidlich. Aber was soll man von einem britischen Minister
wie der Herzog v. Arghll sagen, der, längst vertraut mit diesen Papieren und
durch Lord Lyttons Verlangen, sie möchten veröffentlicht werden, von neuem an
sie erinnert, es über sich gewann, vor den Peers von England aufzustehen und
die Rede zu halten, die er vergangnen Montag vom Stapel ließ? Als der Herzog
noch zur Opposition gehörte, hatte er den lebhaften Wunsch, die Papiere ver¬
öffentlicht zu sehen; als er aber zur Gewalt gelangte und sie durch lesen konnte,
sagte er nichts mehr und würde auch wahrscheinlich ferner nichts mehr von ihnen
haben laut werden lassen, wenn nicht Leute, welche Abschriften von ihnen be¬
sitzen, die Veröffentlichung gefordert hätten. Darauf nahm sich der Minister,
sich der Wirkung, die sie auf die englische Nation hervorbringen mußten, nur zu
wohl bewußt, vor, als Advocat Rußlands aufzutreten und Entschuldigungen und


gierung Euch zu Hilfe kommen." Die Naschheit und Unlviderstehlichkeit des eng¬
lischen Angriffs auf Afghanistan machte diesem perfiden Plane ein Ende, aber
jetzt soll der letzte und beste Lohn für das bei diesem Kampfe vergossene eng¬
lische Blut, das unschätzbare Bollwerk Kandcchar wieder aufgegeben werde», weil
die Leichtgläubigkeit des unpraktischen Professors Glndstone es für wahr hält,
wenn Rußland versichert, es „betrachte Afghanistan als außerhalb der Sphäre
der russischen Politik gelegen,"

Die durch Gladstone und Genossen vom Staatsruder verdrängte Partei
hat sich mit vollem Rechte dieses geradezu kindlichen Glaubens erwehrt, und
sie kämpft jetzt gegen denselben mit allen Kräften und Waffen. Eine Probe
ihrer Kampfweise mag diesen ersten Theil unsrer Darstellung beschließen. Der
van^ IsIsZraxb. sagt in einem der verschiedenen Artikel, in denen er die
enthüllten Documente in Verbindung mit der Frage wegen Kandahars be¬
sprach :

„Wir verschwenden keine Vorwürfe auf den russischen Hof wegen der Treu¬
losigkeit und Doppelzüngigkeit, welche diese Schriftstücke verrathen. Halb barbarisch
in der Moral und der Diplomatie und gedrängt von dem Antriebe einer kal-
mückenhaften Gier nach den Seeküsten von Europa und Asien, vermag er nicht
abzulassen vou Ränken und Verschwörungen zur Eroberung Konstantinopels und
Indiens. In Chiwa wie in Stambul, in Berlin wie in London spielt die
russische Politik abwechselnd die Schlange und die Taube, wobei sie die Ehre
ihres Souveräns dein Winde preisgiebt, Stamm auf Stamm und Volk auf Volk
unter ihre Füße tritt, Verträge nur unterzeichnet, um sie zu brechen, und die
Gegner, die es nicht mit Gewalt aus seinem Wege entfernen kann, überlistet.
Kein Mensch, der die Geschichte der russischen Kniffe und Schliche kennt, wird
über die vorliegenden Enthüllungen erstaunt sein; sie stimmen zu dem übrigen,
sind natürlich und unvermeidlich. Aber was soll man von einem britischen Minister
wie der Herzog v. Arghll sagen, der, längst vertraut mit diesen Papieren und
durch Lord Lyttons Verlangen, sie möchten veröffentlicht werden, von neuem an
sie erinnert, es über sich gewann, vor den Peers von England aufzustehen und
die Rede zu halten, die er vergangnen Montag vom Stapel ließ? Als der Herzog
noch zur Opposition gehörte, hatte er den lebhaften Wunsch, die Papiere ver¬
öffentlicht zu sehen; als er aber zur Gewalt gelangte und sie durch lesen konnte,
sagte er nichts mehr und würde auch wahrscheinlich ferner nichts mehr von ihnen
haben laut werden lassen, wenn nicht Leute, welche Abschriften von ihnen be¬
sitzen, die Veröffentlichung gefordert hätten. Darauf nahm sich der Minister,
sich der Wirkung, die sie auf die englische Nation hervorbringen mußten, nur zu
wohl bewußt, vor, als Advocat Rußlands aufzutreten und Entschuldigungen und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697/422>, abgerufen am 29.12.2024.