Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.Gneisonan in den Jahren ^3^5 bis l.83l.. Schalmeinrtig ertöne" und einige Waldhornisten bließen in einiger Entfernung Verhältnißmäßig wenig tritt die Gräfin Gneisenau in den Briefen des Viel beschäftigt sich der General dagegen mit seiner ältesten Tochter Agnes. Ärmzlwtcn I. 1881. 45
Gneisonan in den Jahren ^3^5 bis l.83l.. Schalmeinrtig ertöne» und einige Waldhornisten bließen in einiger Entfernung Verhältnißmäßig wenig tritt die Gräfin Gneisenau in den Briefen des Viel beschäftigt sich der General dagegen mit seiner ältesten Tochter Agnes. Ärmzlwtcn I. 1881. 45
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Gneisonan in den Jahren ^3^5 bis l.83l..
Schalmeinrtig ertöne» und einige Waldhornisten bließen in einiger Entfernung
Jägerstückchen.« (An Frau v. Clausewitz. Erdmnnnsdorf, den 2. Nov. 1824.)
Oft genug ist auch daS Haus voller Gäste, die Gneisenau in Anspruch nehmen.
Mit den alten Freunden, den Clausewitz, Hardenberg, Boyen, dem Danziger
Gibsone, Benzenberg u. a. unterhält er nach wie vor einen lebendigen Briefwechsel.
Verhältnißmäßig wenig tritt die Gräfin Gneisenau in den Briefen des
Generals an die ihm nahestehenden hervor. Auch die Briefe, die er von Berlin
aus an sie richtet, sind etwas dürftig und gewähren uus keinen Einblick in das
gemeinsame Leben der Gatten. Fast scheint es, als ob die Mutter seiner Kinder
seine Interessen nicht in dem Maße getheilt habe wie Marie Clausewitz und
andre Frauen. Schreibt er doch (14. Nugnst 1820) an die Gräfin: „Euch
Frauen interessiren die Angelegenheiten der Kinderstube, des Hauses und der
Berwaudtschaft, und zwar in Folge weiser göttlicher Einrichtung, gewöhnlich
mehr als das öffentliche Leben und Krieg und Politik, und wenn nur der
Kanonendonner nicht in Eurer Nähe ertönt, so seid Ihr zufrieden, wenn Kinder
und Eltern gesund und der Mann gehorsam oder wenigstens fügsam ist, und
darum wundertest Du Dich in den ersteren Jahren unserer Ehe darüber, wenn
ich mich mit Bonapartes erstem Kriege in Italien eifrig beschäftigte und Zeitungen
und Journale eifrig las." Es scheint auch, daß die Generalin die Neigung ihres
Mannes, ein großes Haus zu machen, wenig theilte. „Der Kronprinz und Prinz
Wilhelm", schreibt Gneisenau an Frau von Clausewitz, „haben in meinem Hause
gefrühstückt und an der schönen Lage sich gefreut. Meine Frau ist dabei ganz
aus der Rolle gefalle»; sie hat sich dies Frühstück ausgedacht und solches an¬
geordnet, und, was erstaunenswürdig ist, so hat sie Nachts, als der Kronprinz,
von Warmbrunn zurückkommend durch Erdmnnnsdorf fuhr, das ganze Haus
erleuchtet, welches sich, der ungewöhnlichen Form desselben wegen, prachtvoll
ausgenommen haben soll. Wäre ich abergläubisch, so müßte ich fürchten, meine
Fran zu verlieren." Und ein andres Mal schreibt er in demselben Tone: „Sogar
meine Frau ward !u den Wirbel fortgerissen, denu sie entschloß sich, einen Ball
zu geben, auf welchen ich indessen die gehörigen Accente von Eis und Cham¬
pagner setzte."
Viel beschäftigt sich der General dagegen mit seiner ältesten Tochter Agnes.
Ans mancherlei Gründen hatte er, als Scharnhorsts Sohn um sie warb, uicht
gleich offen seiue Zusage gegeben. Er verlangte eine Probezeit, die schon durch
das jugendliche Alter seiner Tochter hinlänglich gerechtfertigt war. Ihr stilles
Wesen und ihre Einsilbigkeit machten dem Bater oft Kummer. Dagegen erkennt
er an, daß sie sich in Gesellschaft mit Anstand und Gefühl der Schicklichkeit
benehme und sich nie etwas gegen Männer vergebe. „Dabei (an Frau v. Clause-
Ärmzlwtcn I. 1881. 45
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