Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.Kunstanstalt und Publikum. Was er als Künstler wirklich gut machte, verdarb Der Jude ist seiner ganzen Natur nach fremd im Hause, deshalb wirst Ja, es ist eine Freiheit: die des Zigeunerthums. Das Lebenselement der Am nächsten dem Ideal eines solchen Volkes, das sich selbst zu beherrschen Kunstanstalt und Publikum. Was er als Künstler wirklich gut machte, verdarb Der Jude ist seiner ganzen Natur nach fremd im Hause, deshalb wirst Ja, es ist eine Freiheit: die des Zigeunerthums. Das Lebenselement der Am nächsten dem Ideal eines solchen Volkes, das sich selbst zu beherrschen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0086" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/147733"/> <p xml:id="ID_251" prev="#ID_250"> Kunstanstalt und Publikum. Was er als Künstler wirklich gut machte, verdarb<lb/> er als Jude um so gewisser. Wenn er die Sprache, in Folge seiner polnischen<lb/> Schule und seines eisernen Fleißes, fast ohne das semitische Lispeln behandelte,<lb/> so mauschelte er, wie Lederer von ihm sagte, um so deutlicher mit den Beinen<lb/> — was auch Barnay in München als Beaumarchais vortrefflich verstanden<lb/> hat, indem er über seine eigenen Zehen trat. Ihm und ihnen allen war das<lb/> Ensemble die größte Nebensache. Die Oede im Gemüth kann sich nicht deut¬<lb/> licher aussprechen als durch diesen instinctiven Gegensatz, in welchem sie sich zu<lb/> ihrer eigentlichen Aufgabe befanden, durch den Mangel an Subordination und<lb/> an Streben zum Ganzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_252"> Der Jude ist seiner ganzen Natur nach fremd im Hause, deshalb wirst<lb/> er die Hausordnung um, die ihm unleidlich ist. Er ist destructiv, zersetzend.<lb/> Auf der Bühne deckt sich dieses Wesen häufig mit der Aufgabe. Aber darüber hinaus<lb/> geht sein Können nicht. Dies erklärt sich naturgemäß aus dem Ursprünge eines<lb/> patriarchalisch-hierarchischen Nomadenvolkes, das aus der ozonlosen Wüste stammt<lb/> und in Zelten lebte. Das gegliederte Wesen eines Staates, die Lebensbedin-<lb/> gungen und Institutionen seßhafter Völker find ihnen unverständlich. Was bei<lb/> der Nciscenz dieses Volkes nicht in sie hineingeboren worden, kann sich nicht aus<lb/> thuen heraus entwickeln. Sie siud ein Atavismus, ein stumpfartiger Rest aus<lb/> einer früheren Cultnrepvche, sie kommen aus der Nacht, aus dem Chaos und<lb/> sehnen sich dahin zurück, sie kommen aus der Wüste und bringen Verwüstung<lb/> mit sich —- moralisch und materiell. Und das nennen sie „Freiheit".</p><lb/> <p xml:id="ID_253"> Ja, es ist eine Freiheit: die des Zigeunerthums. Das Lebenselement der<lb/> Kunst aber, wie allen Schaffens und Wirkens, das einen constructiver, keinen<lb/> selbstischen Zweck hat, ist nicht diese Formlosigkeit, diese chaotische Freiheit. Was<lb/> künstlich ist, sagt Goethe, verlangt geschlossnen Raum -..... die Form, das weise<lb/> Maß. Wohl dem Volke, das die Form beherrscht und ihren Erfordernissen sich<lb/> anpaßt. Ein solches Volk weiß sich selbst zu beherrschen und ist dadurch wahrhaft<lb/> frei. Ein solches Volk hat vom Judenthume nichts zu befürchten. Wehe dein<lb/> Volke, daß diese Form durchbricht und dem fremden Götzenbilde zu Liebe seine<lb/> Thore einreißt. Es wird sich unter Trümmern begraben.</p><lb/> <p xml:id="ID_254" next="#ID_255"> Am nächsten dem Ideal eines solchen Volkes, das sich selbst zu beherrschen<lb/> vermag, kommt vielleicht das englische. Gerade an seiner Bühne kennzeichnet<lb/> sich diese Selbständigkeit am vornehmsten. Englische Schauspielergesellschasten<lb/> waren es, die auch in Deutschland durch ihre Shakespeare-Vorstellungen und<lb/> früher noch, ehe Shakespeare da war, das Vorbild einer lebendigen Bühne gaben.<lb/> Am längsten von allen Culturvölkern hat sich England gegen die Offenbachiade<lb/> gewehrt und gönnt ihr auch jetzt nur als einer exotischen Pflanze einen Treib¬<lb/> hauswinkel in London. Deutschland hat stets mit beiden Händen nach solchen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0086]
Kunstanstalt und Publikum. Was er als Künstler wirklich gut machte, verdarb
er als Jude um so gewisser. Wenn er die Sprache, in Folge seiner polnischen
Schule und seines eisernen Fleißes, fast ohne das semitische Lispeln behandelte,
so mauschelte er, wie Lederer von ihm sagte, um so deutlicher mit den Beinen
— was auch Barnay in München als Beaumarchais vortrefflich verstanden
hat, indem er über seine eigenen Zehen trat. Ihm und ihnen allen war das
Ensemble die größte Nebensache. Die Oede im Gemüth kann sich nicht deut¬
licher aussprechen als durch diesen instinctiven Gegensatz, in welchem sie sich zu
ihrer eigentlichen Aufgabe befanden, durch den Mangel an Subordination und
an Streben zum Ganzen.
Der Jude ist seiner ganzen Natur nach fremd im Hause, deshalb wirst
er die Hausordnung um, die ihm unleidlich ist. Er ist destructiv, zersetzend.
Auf der Bühne deckt sich dieses Wesen häufig mit der Aufgabe. Aber darüber hinaus
geht sein Können nicht. Dies erklärt sich naturgemäß aus dem Ursprünge eines
patriarchalisch-hierarchischen Nomadenvolkes, das aus der ozonlosen Wüste stammt
und in Zelten lebte. Das gegliederte Wesen eines Staates, die Lebensbedin-
gungen und Institutionen seßhafter Völker find ihnen unverständlich. Was bei
der Nciscenz dieses Volkes nicht in sie hineingeboren worden, kann sich nicht aus
thuen heraus entwickeln. Sie siud ein Atavismus, ein stumpfartiger Rest aus
einer früheren Cultnrepvche, sie kommen aus der Nacht, aus dem Chaos und
sehnen sich dahin zurück, sie kommen aus der Wüste und bringen Verwüstung
mit sich —- moralisch und materiell. Und das nennen sie „Freiheit".
Ja, es ist eine Freiheit: die des Zigeunerthums. Das Lebenselement der
Kunst aber, wie allen Schaffens und Wirkens, das einen constructiver, keinen
selbstischen Zweck hat, ist nicht diese Formlosigkeit, diese chaotische Freiheit. Was
künstlich ist, sagt Goethe, verlangt geschlossnen Raum -..... die Form, das weise
Maß. Wohl dem Volke, das die Form beherrscht und ihren Erfordernissen sich
anpaßt. Ein solches Volk weiß sich selbst zu beherrschen und ist dadurch wahrhaft
frei. Ein solches Volk hat vom Judenthume nichts zu befürchten. Wehe dein
Volke, daß diese Form durchbricht und dem fremden Götzenbilde zu Liebe seine
Thore einreißt. Es wird sich unter Trümmern begraben.
Am nächsten dem Ideal eines solchen Volkes, das sich selbst zu beherrschen
vermag, kommt vielleicht das englische. Gerade an seiner Bühne kennzeichnet
sich diese Selbständigkeit am vornehmsten. Englische Schauspielergesellschasten
waren es, die auch in Deutschland durch ihre Shakespeare-Vorstellungen und
früher noch, ehe Shakespeare da war, das Vorbild einer lebendigen Bühne gaben.
Am längsten von allen Culturvölkern hat sich England gegen die Offenbachiade
gewehrt und gönnt ihr auch jetzt nur als einer exotischen Pflanze einen Treib¬
hauswinkel in London. Deutschland hat stets mit beiden Händen nach solchen
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