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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.

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lichen Bezüge. Antireligiöse Schriften machen sich breit, Mr. Bradlaugh ist der
Held des Tages, das weltbeherrschende Handelsvolk wird irre an seinem Beruf,
tdkrs ars nZl^ drin^s in eins Moria wird ein Glaubensbekenntniß, und sogar
die britische Wirthschaftsdoctrin, daß die Volker aller Continente dazu daheim,
um dem großen 8Koäclz?-NcmA<zi- von Manchester Tribut zu zahlen, eine Doctrin,
welche seit den Zeiten Cobdens und Peels, vielleicht schon seit Bnrleighs Zeiten
für selbstverständlich gegolten, wird durch die Thatsachen in Frage gestellt.

Nun erwacht der alte puritanische Geist. Man fragt sich: Wohin treiben
wir? John Bull sieht um sich und verlangt eine Aenderung der Dinge. Er
zetert und wettert, wie sein Sohn sich ein Haus baut, welches zwischen einem
buddhistischen Tempel und einem Raritätenladen die Mitte hält, und reißt die
Majoliken von den Wänden. Er schilt die Tochter nnssisK und ZeavsASÄts, weil
sie Ä ig, Norris in vergilbten Herbstfarben mit bunten Obstflecken umherlaufen
und alle Leute fragen, ob sie intsnss seien; ihre buntscheckigen Sonnenschirme
wirft er aus dem Kamin, wohin es Mode ist sie zu stellen, und verbittet sich
die hysterische Gähnerei; er tritt die selbstbewußte Affectation mit Füßen und
geräth in Rage, wenn die Gesellschafterin sich in die Kunstkritik stürzt, welche
es wiederum Mode ist, in völlig unverständlichen Cynismen zu üben. Kurz er
verlangt, daß man Philister sei, wie es die Väter waren. Und sein Schlu߬
wort ist ein schönes Wort: Ksaltli^ national tsslinA!

Ja, ein gesundes Nationalgefühl, meinetwegen ein gesunder Egoismus, ohne
den kein Volk sich zu halten vermag, ist die Devise der neuen Aera. Und wir
irren wohl nicht, wenn wir diese Reaction mit andern correlaten Erscheinungen
in eine gewisse Beziehung bringen.

Am meisten in die Augen fallend macht sich dieselbe wiederum in der Kunst
und der Kunstindustrie geltend. Die neuesten Möbel des Mr. Morris, die er
Ah0-^g,czooöan nannte, wurden zurückgewiesen und blieben unverkauft, die "Wieder¬
erweckung der Aera der Königin Anna" -- politisch eine Aera der Korrup¬
tion -- wird als Phrase verlacht, die Grosvenor Galerie schließt den Extra-
v aganzen ihre Pforten, man verlangt eine Rückkehr zu dem Lehrsatze der Turner
und Cox, welcher lautete: "Liebe, was du malst und male was du liebst,"
während die Präraphaeliten mit ihren barocken mittelalterlichen Balladen und
Staffagen den Grundsatz haben: "Liebe nichts als die Trauer und betraure
nichts als die Liebe," oder wie Swinburne sagt:


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eben to Als.

Das "Evangelium der Intensität" erregt Ekel, das süße "Geheimniß des Lionardo"
wird für eine einfache Platitüde erklärt, man sehnt sich nach Oominon "huso


lichen Bezüge. Antireligiöse Schriften machen sich breit, Mr. Bradlaugh ist der
Held des Tages, das weltbeherrschende Handelsvolk wird irre an seinem Beruf,
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die britische Wirthschaftsdoctrin, daß die Volker aller Continente dazu daheim,
um dem großen 8Koäclz?-NcmA<zi- von Manchester Tribut zu zahlen, eine Doctrin,
welche seit den Zeiten Cobdens und Peels, vielleicht schon seit Bnrleighs Zeiten
für selbstverständlich gegolten, wird durch die Thatsachen in Frage gestellt.

Nun erwacht der alte puritanische Geist. Man fragt sich: Wohin treiben
wir? John Bull sieht um sich und verlangt eine Aenderung der Dinge. Er
zetert und wettert, wie sein Sohn sich ein Haus baut, welches zwischen einem
buddhistischen Tempel und einem Raritätenladen die Mitte hält, und reißt die
Majoliken von den Wänden. Er schilt die Tochter nnssisK und ZeavsASÄts, weil
sie Ä ig, Norris in vergilbten Herbstfarben mit bunten Obstflecken umherlaufen
und alle Leute fragen, ob sie intsnss seien; ihre buntscheckigen Sonnenschirme
wirft er aus dem Kamin, wohin es Mode ist sie zu stellen, und verbittet sich
die hysterische Gähnerei; er tritt die selbstbewußte Affectation mit Füßen und
geräth in Rage, wenn die Gesellschafterin sich in die Kunstkritik stürzt, welche
es wiederum Mode ist, in völlig unverständlichen Cynismen zu üben. Kurz er
verlangt, daß man Philister sei, wie es die Väter waren. Und sein Schlu߬
wort ist ein schönes Wort: Ksaltli^ national tsslinA!

Ja, ein gesundes Nationalgefühl, meinetwegen ein gesunder Egoismus, ohne
den kein Volk sich zu halten vermag, ist die Devise der neuen Aera. Und wir
irren wohl nicht, wenn wir diese Reaction mit andern correlaten Erscheinungen
in eine gewisse Beziehung bringen.

Am meisten in die Augen fallend macht sich dieselbe wiederum in der Kunst
und der Kunstindustrie geltend. Die neuesten Möbel des Mr. Morris, die er
Ah0-^g,czooöan nannte, wurden zurückgewiesen und blieben unverkauft, die „Wieder¬
erweckung der Aera der Königin Anna" — politisch eine Aera der Korrup¬
tion — wird als Phrase verlacht, die Grosvenor Galerie schließt den Extra-
v aganzen ihre Pforten, man verlangt eine Rückkehr zu dem Lehrsatze der Turner
und Cox, welcher lautete: „Liebe, was du malst und male was du liebst,"
während die Präraphaeliten mit ihren barocken mittelalterlichen Balladen und
Staffagen den Grundsatz haben: „Liebe nichts als die Trauer und betraure
nichts als die Liebe," oder wie Swinburne sagt:


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eben to Als.

Das „Evangelium der Intensität" erregt Ekel, das süße „Geheimniß des Lionardo"
wird für eine einfache Platitüde erklärt, man sehnt sich nach Oominon «huso


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[0286] lichen Bezüge. Antireligiöse Schriften machen sich breit, Mr. Bradlaugh ist der Held des Tages, das weltbeherrschende Handelsvolk wird irre an seinem Beruf, tdkrs ars nZl^ drin^s in eins Moria wird ein Glaubensbekenntniß, und sogar die britische Wirthschaftsdoctrin, daß die Volker aller Continente dazu daheim, um dem großen 8Koäclz?-NcmA<zi- von Manchester Tribut zu zahlen, eine Doctrin, welche seit den Zeiten Cobdens und Peels, vielleicht schon seit Bnrleighs Zeiten für selbstverständlich gegolten, wird durch die Thatsachen in Frage gestellt. Nun erwacht der alte puritanische Geist. Man fragt sich: Wohin treiben wir? John Bull sieht um sich und verlangt eine Aenderung der Dinge. Er zetert und wettert, wie sein Sohn sich ein Haus baut, welches zwischen einem buddhistischen Tempel und einem Raritätenladen die Mitte hält, und reißt die Majoliken von den Wänden. Er schilt die Tochter nnssisK und ZeavsASÄts, weil sie Ä ig, Norris in vergilbten Herbstfarben mit bunten Obstflecken umherlaufen und alle Leute fragen, ob sie intsnss seien; ihre buntscheckigen Sonnenschirme wirft er aus dem Kamin, wohin es Mode ist sie zu stellen, und verbittet sich die hysterische Gähnerei; er tritt die selbstbewußte Affectation mit Füßen und geräth in Rage, wenn die Gesellschafterin sich in die Kunstkritik stürzt, welche es wiederum Mode ist, in völlig unverständlichen Cynismen zu üben. Kurz er verlangt, daß man Philister sei, wie es die Väter waren. Und sein Schlu߬ wort ist ein schönes Wort: Ksaltli^ national tsslinA! Ja, ein gesundes Nationalgefühl, meinetwegen ein gesunder Egoismus, ohne den kein Volk sich zu halten vermag, ist die Devise der neuen Aera. Und wir irren wohl nicht, wenn wir diese Reaction mit andern correlaten Erscheinungen in eine gewisse Beziehung bringen. Am meisten in die Augen fallend macht sich dieselbe wiederum in der Kunst und der Kunstindustrie geltend. Die neuesten Möbel des Mr. Morris, die er Ah0-^g,czooöan nannte, wurden zurückgewiesen und blieben unverkauft, die „Wieder¬ erweckung der Aera der Königin Anna" — politisch eine Aera der Korrup¬ tion — wird als Phrase verlacht, die Grosvenor Galerie schließt den Extra- v aganzen ihre Pforten, man verlangt eine Rückkehr zu dem Lehrsatze der Turner und Cox, welcher lautete: „Liebe, was du malst und male was du liebst," während die Präraphaeliten mit ihren barocken mittelalterlichen Balladen und Staffagen den Grundsatz haben: „Liebe nichts als die Trauer und betraure nichts als die Liebe," oder wie Swinburne sagt: ?Kg,t saa tdinM 8t,g.z? xmä x1s,ä tlünAs gz?, eben to Als. Das „Evangelium der Intensität" erregt Ekel, das süße „Geheimniß des Lionardo" wird für eine einfache Platitüde erklärt, man sehnt sich nach Oominon «huso

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/286>, abgerufen am 29.12.2024.