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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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gedeihlicher entwickeln, besonders aber war er der Ansicht, daß die Berührung
der Juden mit dem Volke auf dem platten Lande gefährlich werden müsse. Das
Anwachsen ihrer Kopfzahl aufzuhalten bemühte er sich um so mehr, als er mit
der Zeit die Unmöglichkeit erkannte, es ganz zu verhindern. Bald nach seine"?
Regierungsantritt hatte er verfügt, daß "alle nützliche und geschickte Leute, welche
aus fremden Landen in Berlin sich häuslich niederließen, außer den bisherigen
Lor.otioiis auch die ^.Lviso - und Lörvivs - Freiheit auf zwei Jahre genießen
sollten." Als sich aber 1778 die Breslauer Kaufleute Jtzig und Ephraim mit
der Bitte, sie in ihren Rechten zu schützen, an ihn wandten, antwortete er mit
der Marginalresolution: "Was wegen ihres Handels ist, behalten sie. Aber
daß sie ganze Völkerschaften von Juden zu Lrosla^ anbringen und ein gantzes
Jerusalem daraus machen wollen, das kann nicht seynd."

Mit einem Worte, die Grundsätze, auf denen das Verhalten Friedrichs
gegen das unter uns angesiedelte semitische Volkselement beruhten, waren im
allgemeinen der Ausfluß echter Regeuteuweisheit. Wo solche Grundsätze aufge-
geben werden, kommt es über kurz oder über lang uunbänderlich zu ungesunden,
unnatürlichen und darum unerträglichen Verhältnissen und Zuständen, zum
Ueberwuchern des semitischen Elements und zu allmählicher Eroberung oder
Erschleichung der besten und einträglichsten Stellen im Gewerbe und im Staats¬
dienste. Wie weit wir damit bereits gediehen sind, haben d. Bl. vor kurzem
darzulegen versucht. Im Folgenden ewige Nachträge, die der ersten Nummer
der "Antisemitischen Hefte" von W- Marr (Chemnitz, E. Schmeitzner,
1880) entnommen sind, und die erkennen lassen, daß das Judenvolk nicht bloß
in Berlin, sondern auch in anderen deutschen Städten in Folge der Emancipa-
tions-Gesetze eine im Vergleich mit seiner Kopfzahl auffallend bevorzugte Stel¬
lung gewonnen hat, die eine Gefahr für das deutsche Volk erschließt. Nament¬
lich sind gewisse Berufsarten in fast erschreckendem Maße bereits von Juden
überfluthet.

Die Gesammtzahl der Advocaten in Wien beträgt nach einer Correspon-
denz in der Marrschen Zeitschrift 479, und davon sind 178, d. i. 60 Procent
Jsraeliten. Von den 1097 Aerzten der Kaiserstadt an der Donan sind 374,
d. i. 50 Procent orientalienischer Extraction. Unter den 40 "Specialärzten", von
denen 16 fast täglich in den Zeitungen mit ihren ebenso widerwärtigen als un¬
verblümten Anzeigen figuriren, befinden sich nur 2 -- schreibe mit Buchstaben:
zwei Nichtjuden. Die bekanntesten und einflußreichsten Organe der Wiener
Journalistik: die "Presse," die "Neue Freie Presse," die "Deutsche Zeitung," das
"Fremdeublatt" und das "Wiener Tageblatt" werden von Jntendanten redigirt
desgleichen alle Börsenzeitungen der Stadt, humoristische Blätter wie der "Floh"


gedeihlicher entwickeln, besonders aber war er der Ansicht, daß die Berührung
der Juden mit dem Volke auf dem platten Lande gefährlich werden müsse. Das
Anwachsen ihrer Kopfzahl aufzuhalten bemühte er sich um so mehr, als er mit
der Zeit die Unmöglichkeit erkannte, es ganz zu verhindern. Bald nach seine»?
Regierungsantritt hatte er verfügt, daß „alle nützliche und geschickte Leute, welche
aus fremden Landen in Berlin sich häuslich niederließen, außer den bisherigen
Lor.otioiis auch die ^.Lviso - und Lörvivs - Freiheit auf zwei Jahre genießen
sollten." Als sich aber 1778 die Breslauer Kaufleute Jtzig und Ephraim mit
der Bitte, sie in ihren Rechten zu schützen, an ihn wandten, antwortete er mit
der Marginalresolution: „Was wegen ihres Handels ist, behalten sie. Aber
daß sie ganze Völkerschaften von Juden zu Lrosla^ anbringen und ein gantzes
Jerusalem daraus machen wollen, das kann nicht seynd."

Mit einem Worte, die Grundsätze, auf denen das Verhalten Friedrichs
gegen das unter uns angesiedelte semitische Volkselement beruhten, waren im
allgemeinen der Ausfluß echter Regeuteuweisheit. Wo solche Grundsätze aufge-
geben werden, kommt es über kurz oder über lang uunbänderlich zu ungesunden,
unnatürlichen und darum unerträglichen Verhältnissen und Zuständen, zum
Ueberwuchern des semitischen Elements und zu allmählicher Eroberung oder
Erschleichung der besten und einträglichsten Stellen im Gewerbe und im Staats¬
dienste. Wie weit wir damit bereits gediehen sind, haben d. Bl. vor kurzem
darzulegen versucht. Im Folgenden ewige Nachträge, die der ersten Nummer
der „Antisemitischen Hefte" von W- Marr (Chemnitz, E. Schmeitzner,
1880) entnommen sind, und die erkennen lassen, daß das Judenvolk nicht bloß
in Berlin, sondern auch in anderen deutschen Städten in Folge der Emancipa-
tions-Gesetze eine im Vergleich mit seiner Kopfzahl auffallend bevorzugte Stel¬
lung gewonnen hat, die eine Gefahr für das deutsche Volk erschließt. Nament¬
lich sind gewisse Berufsarten in fast erschreckendem Maße bereits von Juden
überfluthet.

Die Gesammtzahl der Advocaten in Wien beträgt nach einer Correspon-
denz in der Marrschen Zeitschrift 479, und davon sind 178, d. i. 60 Procent
Jsraeliten. Von den 1097 Aerzten der Kaiserstadt an der Donan sind 374,
d. i. 50 Procent orientalienischer Extraction. Unter den 40 „Specialärzten", von
denen 16 fast täglich in den Zeitungen mit ihren ebenso widerwärtigen als un¬
verblümten Anzeigen figuriren, befinden sich nur 2 — schreibe mit Buchstaben:
zwei Nichtjuden. Die bekanntesten und einflußreichsten Organe der Wiener
Journalistik: die „Presse," die „Neue Freie Presse," die „Deutsche Zeitung," das
„Fremdeublatt" und das „Wiener Tageblatt" werden von Jntendanten redigirt
desgleichen alle Börsenzeitungen der Stadt, humoristische Blätter wie der „Floh"


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[0337] gedeihlicher entwickeln, besonders aber war er der Ansicht, daß die Berührung der Juden mit dem Volke auf dem platten Lande gefährlich werden müsse. Das Anwachsen ihrer Kopfzahl aufzuhalten bemühte er sich um so mehr, als er mit der Zeit die Unmöglichkeit erkannte, es ganz zu verhindern. Bald nach seine»? Regierungsantritt hatte er verfügt, daß „alle nützliche und geschickte Leute, welche aus fremden Landen in Berlin sich häuslich niederließen, außer den bisherigen Lor.otioiis auch die ^.Lviso - und Lörvivs - Freiheit auf zwei Jahre genießen sollten." Als sich aber 1778 die Breslauer Kaufleute Jtzig und Ephraim mit der Bitte, sie in ihren Rechten zu schützen, an ihn wandten, antwortete er mit der Marginalresolution: „Was wegen ihres Handels ist, behalten sie. Aber daß sie ganze Völkerschaften von Juden zu Lrosla^ anbringen und ein gantzes Jerusalem daraus machen wollen, das kann nicht seynd." Mit einem Worte, die Grundsätze, auf denen das Verhalten Friedrichs gegen das unter uns angesiedelte semitische Volkselement beruhten, waren im allgemeinen der Ausfluß echter Regeuteuweisheit. Wo solche Grundsätze aufge- geben werden, kommt es über kurz oder über lang uunbänderlich zu ungesunden, unnatürlichen und darum unerträglichen Verhältnissen und Zuständen, zum Ueberwuchern des semitischen Elements und zu allmählicher Eroberung oder Erschleichung der besten und einträglichsten Stellen im Gewerbe und im Staats¬ dienste. Wie weit wir damit bereits gediehen sind, haben d. Bl. vor kurzem darzulegen versucht. Im Folgenden ewige Nachträge, die der ersten Nummer der „Antisemitischen Hefte" von W- Marr (Chemnitz, E. Schmeitzner, 1880) entnommen sind, und die erkennen lassen, daß das Judenvolk nicht bloß in Berlin, sondern auch in anderen deutschen Städten in Folge der Emancipa- tions-Gesetze eine im Vergleich mit seiner Kopfzahl auffallend bevorzugte Stel¬ lung gewonnen hat, die eine Gefahr für das deutsche Volk erschließt. Nament¬ lich sind gewisse Berufsarten in fast erschreckendem Maße bereits von Juden überfluthet. Die Gesammtzahl der Advocaten in Wien beträgt nach einer Correspon- denz in der Marrschen Zeitschrift 479, und davon sind 178, d. i. 60 Procent Jsraeliten. Von den 1097 Aerzten der Kaiserstadt an der Donan sind 374, d. i. 50 Procent orientalienischer Extraction. Unter den 40 „Specialärzten", von denen 16 fast täglich in den Zeitungen mit ihren ebenso widerwärtigen als un¬ verblümten Anzeigen figuriren, befinden sich nur 2 — schreibe mit Buchstaben: zwei Nichtjuden. Die bekanntesten und einflußreichsten Organe der Wiener Journalistik: die „Presse," die „Neue Freie Presse," die „Deutsche Zeitung," das „Fremdeublatt" und das „Wiener Tageblatt" werden von Jntendanten redigirt desgleichen alle Börsenzeitungen der Stadt, humoristische Blätter wie der „Floh"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/337>, abgerufen am 23.07.2024.