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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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erschrecken über den Ketzer und Revolutionär, der die Keckheit besitzt, als
schlimme Pedanterei zu geißeln, worin sich ihm "die Schulbildung in feinster
Blüthe" offenbart! Ob man Wolf oder Wolff, Winkelmann oder Winckelmann,
Leibniz oder Leibnitz zu schreiben habe -- denn sprechen wird schwerlich
jemand dies anders als jenes --, das sind freilich Bildungsfragen von größter
Wichtigkeit! Nein, nicht das ist Barbarei, wenn man im vorigen Jahrhundert
arglos hinschrieb: die Goethischen Schriften, der Schillerische Idealismus,
sondern wenn man heute "mit amtlicher Gewissenhaftigkeit, als ob sichs um ein
Testament handelte", sein Goethe'sah, Schiller'sche (weil die Männer doch nicht
Goethi und Schilleri hießen!) mit fast fanatischer Zähigkeit festhält -- zu Nutz
und Frommen beschränkter Gemüther! Auch der sinnlose und sprachverwüstende
Unfug, der mit sogenannten Gänsefüßchen und Apostrophen heutzutage getrieben
wird, scheint, nächst der deutschen Pedanterei wirklich ganz wesentlich dem Ge-
schäftsgrnndsatze seiue Förderung zu danken zu haben, der in dem Ausspruche
eines Zeitungsredactenrs seinen schärfsten Ausdruck gefunden hat: "Wir müssen
auf ein denkfaules Publikum rechnen!" Kann man sich wohl eine empörendere
Verhunzung der Muttersprache erdenken, als wenn in Bnchhändleranzeigen zu
lesen steht': "Ueber die Quellen . . . vergleiche man Liebrechts Aufsatz im
Neues Jahrbuch u. f. w." "Da sieht man'förmlich die lebendige Sprache zu
Grunde gehen, muthwillig verwüsten." Und obenan stehen hierin die, welche
Hüter der Sprache sein sollten, die Herren der Presse! Mag man die ange¬
führten Beispiele Kleinigkeiten heißen, jedenfalls "offenbaren sie eine große Krank¬
heit am Leibe unserer Sprache und nicht der Sprache nur." Man ist wirklich
im 19. Jahrhundert auf dem besten Wege, das Hochdeutsch zu einer bloßen
Schriftsprache zu machen, zu einem wahren "Dintendeutsch", ja mehr, "zu einer
todten Sprache in ganz anderem Sinne noch als ausgestorbene Sprachen todt
heißen: sie soll bei lebendigem Leibe todt gemacht werden .... Die schwarzen
Striche auf dem Papier find unserer Zeit' das Wesentliche des Wortes, das
Zeichen ist uns zur Sache selbst geworden, die Schale gilt als der Kern. Im
Auge lebt uns das Wort, nicht im Ohre." Nur so erklärt es sich, daß man
an Wortungeheuern wie Kleinkinderbew ahranstalt keinen Anstoß nimmt,
die ein Spaßvogel erfunden haben könnte, um Kinder damit zu belustigen wie
mit der zungenbrecherischen "Konstantinopolitanischen Dudelsackpfeifergesellenher¬
berge". Ein Urwort, wie Jetztzeit zu schaffen (man zerlege nur die Laute,
die'sich da vermählt haben: M-s-t-r-Lent,!), ist "nur einer eigentlich ohrlosen
Zeit möglich". Es zeugt vom greulichsten Ungeschmack, statt des einfachen, schönen
Wortes Gegenwart solch ein Muster von Mißklang zu dulden. Aber das ist
noch nicht das Schlimmste. Auch "ins Wesen der Sprache, mitten in den
Kern" dringt der Schaden solch trauriger Erscheinungen unseres Sprachlebens,
"auf welche das stumme, todte Augenlesen so nachtheilig wirkt". In höchst lehr¬
reicher Weise weist Hildebrand dies im Einzelnen an der Entwicklung und Ver-
bildung unseres Stiles nach, wie dieser besonders im Schullatein sein Vorbild
hatte, an den unbarmherzigen Verwüstungen, die das Uebersetzerdeutsch unter
der Muttersprache in politischen und anderen Zeitungen anrichtet, welche die
Verderbniß in immer weitere Kreise tragen. Satznngeheuer -- Perioden nennt
sie klüglicherweise, wer sich ihrer bedient -- von der Länge bis zu 17 Zeilen
sind nichts Seltenes heute. Kürzlich prangten derartige Wnnderpyramiden in
der "Augsburger Zeitung" drei auf einer Seite! Da verirrt sich selbst das
Auge, denn für das Ohr sind diese von vornherein ja nicht mehr berechnet.
Angesichts solch heilloser Verwilderung unseres Sprachsinnes wird Niemand,


erschrecken über den Ketzer und Revolutionär, der die Keckheit besitzt, als
schlimme Pedanterei zu geißeln, worin sich ihm „die Schulbildung in feinster
Blüthe" offenbart! Ob man Wolf oder Wolff, Winkelmann oder Winckelmann,
Leibniz oder Leibnitz zu schreiben habe — denn sprechen wird schwerlich
jemand dies anders als jenes —, das sind freilich Bildungsfragen von größter
Wichtigkeit! Nein, nicht das ist Barbarei, wenn man im vorigen Jahrhundert
arglos hinschrieb: die Goethischen Schriften, der Schillerische Idealismus,
sondern wenn man heute „mit amtlicher Gewissenhaftigkeit, als ob sichs um ein
Testament handelte", sein Goethe'sah, Schiller'sche (weil die Männer doch nicht
Goethi und Schilleri hießen!) mit fast fanatischer Zähigkeit festhält — zu Nutz
und Frommen beschränkter Gemüther! Auch der sinnlose und sprachverwüstende
Unfug, der mit sogenannten Gänsefüßchen und Apostrophen heutzutage getrieben
wird, scheint, nächst der deutschen Pedanterei wirklich ganz wesentlich dem Ge-
schäftsgrnndsatze seiue Förderung zu danken zu haben, der in dem Ausspruche
eines Zeitungsredactenrs seinen schärfsten Ausdruck gefunden hat: „Wir müssen
auf ein denkfaules Publikum rechnen!" Kann man sich wohl eine empörendere
Verhunzung der Muttersprache erdenken, als wenn in Bnchhändleranzeigen zu
lesen steht': „Ueber die Quellen . . . vergleiche man Liebrechts Aufsatz im
Neues Jahrbuch u. f. w." „Da sieht man'förmlich die lebendige Sprache zu
Grunde gehen, muthwillig verwüsten." Und obenan stehen hierin die, welche
Hüter der Sprache sein sollten, die Herren der Presse! Mag man die ange¬
führten Beispiele Kleinigkeiten heißen, jedenfalls „offenbaren sie eine große Krank¬
heit am Leibe unserer Sprache und nicht der Sprache nur." Man ist wirklich
im 19. Jahrhundert auf dem besten Wege, das Hochdeutsch zu einer bloßen
Schriftsprache zu machen, zu einem wahren „Dintendeutsch", ja mehr, „zu einer
todten Sprache in ganz anderem Sinne noch als ausgestorbene Sprachen todt
heißen: sie soll bei lebendigem Leibe todt gemacht werden .... Die schwarzen
Striche auf dem Papier find unserer Zeit' das Wesentliche des Wortes, das
Zeichen ist uns zur Sache selbst geworden, die Schale gilt als der Kern. Im
Auge lebt uns das Wort, nicht im Ohre." Nur so erklärt es sich, daß man
an Wortungeheuern wie Kleinkinderbew ahranstalt keinen Anstoß nimmt,
die ein Spaßvogel erfunden haben könnte, um Kinder damit zu belustigen wie
mit der zungenbrecherischen „Konstantinopolitanischen Dudelsackpfeifergesellenher¬
berge". Ein Urwort, wie Jetztzeit zu schaffen (man zerlege nur die Laute,
die'sich da vermählt haben: M-s-t-r-Lent,!), ist „nur einer eigentlich ohrlosen
Zeit möglich". Es zeugt vom greulichsten Ungeschmack, statt des einfachen, schönen
Wortes Gegenwart solch ein Muster von Mißklang zu dulden. Aber das ist
noch nicht das Schlimmste. Auch „ins Wesen der Sprache, mitten in den
Kern" dringt der Schaden solch trauriger Erscheinungen unseres Sprachlebens,
„auf welche das stumme, todte Augenlesen so nachtheilig wirkt". In höchst lehr¬
reicher Weise weist Hildebrand dies im Einzelnen an der Entwicklung und Ver-
bildung unseres Stiles nach, wie dieser besonders im Schullatein sein Vorbild
hatte, an den unbarmherzigen Verwüstungen, die das Uebersetzerdeutsch unter
der Muttersprache in politischen und anderen Zeitungen anrichtet, welche die
Verderbniß in immer weitere Kreise tragen. Satznngeheuer — Perioden nennt
sie klüglicherweise, wer sich ihrer bedient — von der Länge bis zu 17 Zeilen
sind nichts Seltenes heute. Kürzlich prangten derartige Wnnderpyramiden in
der „Augsburger Zeitung" drei auf einer Seite! Da verirrt sich selbst das
Auge, denn für das Ohr sind diese von vornherein ja nicht mehr berechnet.
Angesichts solch heilloser Verwilderung unseres Sprachsinnes wird Niemand,


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[0247] erschrecken über den Ketzer und Revolutionär, der die Keckheit besitzt, als schlimme Pedanterei zu geißeln, worin sich ihm „die Schulbildung in feinster Blüthe" offenbart! Ob man Wolf oder Wolff, Winkelmann oder Winckelmann, Leibniz oder Leibnitz zu schreiben habe — denn sprechen wird schwerlich jemand dies anders als jenes —, das sind freilich Bildungsfragen von größter Wichtigkeit! Nein, nicht das ist Barbarei, wenn man im vorigen Jahrhundert arglos hinschrieb: die Goethischen Schriften, der Schillerische Idealismus, sondern wenn man heute „mit amtlicher Gewissenhaftigkeit, als ob sichs um ein Testament handelte", sein Goethe'sah, Schiller'sche (weil die Männer doch nicht Goethi und Schilleri hießen!) mit fast fanatischer Zähigkeit festhält — zu Nutz und Frommen beschränkter Gemüther! Auch der sinnlose und sprachverwüstende Unfug, der mit sogenannten Gänsefüßchen und Apostrophen heutzutage getrieben wird, scheint, nächst der deutschen Pedanterei wirklich ganz wesentlich dem Ge- schäftsgrnndsatze seiue Förderung zu danken zu haben, der in dem Ausspruche eines Zeitungsredactenrs seinen schärfsten Ausdruck gefunden hat: „Wir müssen auf ein denkfaules Publikum rechnen!" Kann man sich wohl eine empörendere Verhunzung der Muttersprache erdenken, als wenn in Bnchhändleranzeigen zu lesen steht': „Ueber die Quellen . . . vergleiche man Liebrechts Aufsatz im Neues Jahrbuch u. f. w." „Da sieht man'förmlich die lebendige Sprache zu Grunde gehen, muthwillig verwüsten." Und obenan stehen hierin die, welche Hüter der Sprache sein sollten, die Herren der Presse! Mag man die ange¬ führten Beispiele Kleinigkeiten heißen, jedenfalls „offenbaren sie eine große Krank¬ heit am Leibe unserer Sprache und nicht der Sprache nur." Man ist wirklich im 19. Jahrhundert auf dem besten Wege, das Hochdeutsch zu einer bloßen Schriftsprache zu machen, zu einem wahren „Dintendeutsch", ja mehr, „zu einer todten Sprache in ganz anderem Sinne noch als ausgestorbene Sprachen todt heißen: sie soll bei lebendigem Leibe todt gemacht werden .... Die schwarzen Striche auf dem Papier find unserer Zeit' das Wesentliche des Wortes, das Zeichen ist uns zur Sache selbst geworden, die Schale gilt als der Kern. Im Auge lebt uns das Wort, nicht im Ohre." Nur so erklärt es sich, daß man an Wortungeheuern wie Kleinkinderbew ahranstalt keinen Anstoß nimmt, die ein Spaßvogel erfunden haben könnte, um Kinder damit zu belustigen wie mit der zungenbrecherischen „Konstantinopolitanischen Dudelsackpfeifergesellenher¬ berge". Ein Urwort, wie Jetztzeit zu schaffen (man zerlege nur die Laute, die'sich da vermählt haben: M-s-t-r-Lent,!), ist „nur einer eigentlich ohrlosen Zeit möglich". Es zeugt vom greulichsten Ungeschmack, statt des einfachen, schönen Wortes Gegenwart solch ein Muster von Mißklang zu dulden. Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Auch „ins Wesen der Sprache, mitten in den Kern" dringt der Schaden solch trauriger Erscheinungen unseres Sprachlebens, „auf welche das stumme, todte Augenlesen so nachtheilig wirkt". In höchst lehr¬ reicher Weise weist Hildebrand dies im Einzelnen an der Entwicklung und Ver- bildung unseres Stiles nach, wie dieser besonders im Schullatein sein Vorbild hatte, an den unbarmherzigen Verwüstungen, die das Uebersetzerdeutsch unter der Muttersprache in politischen und anderen Zeitungen anrichtet, welche die Verderbniß in immer weitere Kreise tragen. Satznngeheuer — Perioden nennt sie klüglicherweise, wer sich ihrer bedient — von der Länge bis zu 17 Zeilen sind nichts Seltenes heute. Kürzlich prangten derartige Wnnderpyramiden in der „Augsburger Zeitung" drei auf einer Seite! Da verirrt sich selbst das Auge, denn für das Ohr sind diese von vornherein ja nicht mehr berechnet. Angesichts solch heilloser Verwilderung unseres Sprachsinnes wird Niemand,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/247>, abgerufen am 23.07.2024.