Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.gut wie die Pflugschar von heute bestanden und bestehen aus sogenanntem Eisen und Stahl sind Verbindungen aus denselben beiden Stoffen, aus Der Kohlenstoff mengt sich mechanisch bez. verbindet sich chemisch in drei Eisen mit 5^ "/<> Kohlenstoff giebt Roheisen bez. Gußeisen. Eisen mit ^/z °/" Kohlenstoff giebt Schmiedeeisen. Eisen mit l'/z "/" Kohlenstoff giebt Stahl. Die edelste und hochwertigste Verbindung des Eisens mit dem Kohlenstoff ist Die bei weitem meisten Eisenerze nun, welche zur Gewinnung des Eisens Hat man also Erze, welche reich an Phosphor sind, und sieht man ab von gut wie die Pflugschar von heute bestanden und bestehen aus sogenanntem Eisen und Stahl sind Verbindungen aus denselben beiden Stoffen, aus Der Kohlenstoff mengt sich mechanisch bez. verbindet sich chemisch in drei Eisen mit 5^ "/<> Kohlenstoff giebt Roheisen bez. Gußeisen. Eisen mit ^/z °/„ Kohlenstoff giebt Schmiedeeisen. Eisen mit l'/z «/« Kohlenstoff giebt Stahl. Die edelste und hochwertigste Verbindung des Eisens mit dem Kohlenstoff ist Die bei weitem meisten Eisenerze nun, welche zur Gewinnung des Eisens Hat man also Erze, welche reich an Phosphor sind, und sieht man ab von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0299" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/146228"/> <p xml:id="ID_836" prev="#ID_835"> gut wie die Pflugschar von heute bestanden und bestehen aus sogenanntem<lb/> weichen Eisen, aus Schmiedeeisen und Gußeisen. Die Säbelklingen aus Damas-<lb/> cus, die Damascener Waffen, welche die maurischen Könige führten, die gezo¬<lb/> genen Feuerwaffen der Neuzeit, desgleichen die Schreibfedern der schreibseligen<lb/> Gegenwart bestanden und bestehen aus Stahl.</p><lb/> <p xml:id="ID_837"> Eisen und Stahl sind Verbindungen aus denselben beiden Stoffen, aus<lb/> Eisen und Kohle. Ihr Kohlengehalt aber ist es, welchem das Eisen ebenso wie<lb/> der Stahl die Eigenschaften verdanken, durch welche sie uns so unentbehrlich<lb/> geworden sind, daß wir sagen können, ohne sie wäre die ganze gegenwärtige<lb/> Cultur undenkbar.</p><lb/> <p xml:id="ID_838"> Der Kohlenstoff mengt sich mechanisch bez. verbindet sich chemisch in drei<lb/> Verhältnissen mit dem Eisen:</p><lb/> <list> <item> Eisen mit 5^ "/<> Kohlenstoff giebt Roheisen bez. Gußeisen.</item> <item> Eisen mit ^/z °/„ Kohlenstoff giebt Schmiedeeisen.</item> <item> Eisen mit l'/z «/« Kohlenstoff giebt Stahl.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_839"> Die edelste und hochwertigste Verbindung des Eisens mit dem Kohlenstoff ist<lb/> der Stahl. Die wichtigste Verbindung beider aber ist das Roheisen, weil aus<lb/> ihm allein alle Arten von technisch nutzbaren Eisen und Stahl hergestellt werden<lb/> können.</p><lb/> <p xml:id="ID_840"> Die bei weitem meisten Eisenerze nun, welche zur Gewinnung des Eisens<lb/> brauchbar sind, enthalten zwei Feinde des Eisens, von denen es nur sehr schwer<lb/> befreit werden kann: Schwefel und Phosphor. Wenn Schwefel dem Eisen<lb/> beigemengt ist, so wird das Roheisen dickflüssig, verliert an Festigkeit, und alle<lb/> aus ihm hergestellten Schmiedeeisen- und Stahlsorten brechen leicht beim Häm¬<lb/> mern in der Rothgluth, sie werden „rothbrüchig". Wenn Phosphor dem Eisen<lb/> beigemengt ist, so wird es zur Herstellung von Schmiedeeisen und Stahl voll¬<lb/> ständig unbrauchbar, weil deren Festigkeit bei gewöhnlicher Temperatur unge¬<lb/> mein leidet: sie werden „kaltbrüchig". Während aber die Beseitigung d. h.<lb/> Unschädlichmachung des Schwefels bei der Roheisen-Erzeugung schon bisher zum<lb/> größten Theile möglich war, ist die Entfernung des Phosphors bis auf die<lb/> neueste Zeit absolut unmöglich gewesen, und selbst bei Schmiedeeisen und Stahl<lb/> gelingt dieselbe nur mit großen Schwierigkeiten und auch dann uur unter ganz<lb/> besonderen Umständen.</p><lb/> <p xml:id="ID_841" next="#ID_842"> Hat man also Erze, welche reich an Phosphor sind, und sieht man ab von<lb/> ihrer Verwendung für Gnßwaaren, für welchen Zweck ein Gehalt an Phosphor<lb/> sogar erwünscht ist, weil er das Eisen dünnflüssig macht, so gab es bis jetzt<lb/> nur zwei Wege, auf denen eine Nutzbarmachung phosphvrhaltigen Eisens sich<lb/> ermöglichen ließ; entweder mengte man phosphorhaltiges Eisen und Phosphor-<lb/> freies Eisen in solchem Volnmverhältniß zusammen, daß ein Product entstand,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0299]
gut wie die Pflugschar von heute bestanden und bestehen aus sogenanntem
weichen Eisen, aus Schmiedeeisen und Gußeisen. Die Säbelklingen aus Damas-
cus, die Damascener Waffen, welche die maurischen Könige führten, die gezo¬
genen Feuerwaffen der Neuzeit, desgleichen die Schreibfedern der schreibseligen
Gegenwart bestanden und bestehen aus Stahl.
Eisen und Stahl sind Verbindungen aus denselben beiden Stoffen, aus
Eisen und Kohle. Ihr Kohlengehalt aber ist es, welchem das Eisen ebenso wie
der Stahl die Eigenschaften verdanken, durch welche sie uns so unentbehrlich
geworden sind, daß wir sagen können, ohne sie wäre die ganze gegenwärtige
Cultur undenkbar.
Der Kohlenstoff mengt sich mechanisch bez. verbindet sich chemisch in drei
Verhältnissen mit dem Eisen:
Eisen mit 5^ "/<> Kohlenstoff giebt Roheisen bez. Gußeisen.
Eisen mit ^/z °/„ Kohlenstoff giebt Schmiedeeisen.
Eisen mit l'/z «/« Kohlenstoff giebt Stahl.
Die edelste und hochwertigste Verbindung des Eisens mit dem Kohlenstoff ist
der Stahl. Die wichtigste Verbindung beider aber ist das Roheisen, weil aus
ihm allein alle Arten von technisch nutzbaren Eisen und Stahl hergestellt werden
können.
Die bei weitem meisten Eisenerze nun, welche zur Gewinnung des Eisens
brauchbar sind, enthalten zwei Feinde des Eisens, von denen es nur sehr schwer
befreit werden kann: Schwefel und Phosphor. Wenn Schwefel dem Eisen
beigemengt ist, so wird das Roheisen dickflüssig, verliert an Festigkeit, und alle
aus ihm hergestellten Schmiedeeisen- und Stahlsorten brechen leicht beim Häm¬
mern in der Rothgluth, sie werden „rothbrüchig". Wenn Phosphor dem Eisen
beigemengt ist, so wird es zur Herstellung von Schmiedeeisen und Stahl voll¬
ständig unbrauchbar, weil deren Festigkeit bei gewöhnlicher Temperatur unge¬
mein leidet: sie werden „kaltbrüchig". Während aber die Beseitigung d. h.
Unschädlichmachung des Schwefels bei der Roheisen-Erzeugung schon bisher zum
größten Theile möglich war, ist die Entfernung des Phosphors bis auf die
neueste Zeit absolut unmöglich gewesen, und selbst bei Schmiedeeisen und Stahl
gelingt dieselbe nur mit großen Schwierigkeiten und auch dann uur unter ganz
besonderen Umständen.
Hat man also Erze, welche reich an Phosphor sind, und sieht man ab von
ihrer Verwendung für Gnßwaaren, für welchen Zweck ein Gehalt an Phosphor
sogar erwünscht ist, weil er das Eisen dünnflüssig macht, so gab es bis jetzt
nur zwei Wege, auf denen eine Nutzbarmachung phosphvrhaltigen Eisens sich
ermöglichen ließ; entweder mengte man phosphorhaltiges Eisen und Phosphor-
freies Eisen in solchem Volnmverhältniß zusammen, daß ein Product entstand,
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