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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

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Die Tischtücher waren weiß, aber mit goldnen oder silbernen Borten besetzt
oder mit Stickereien verziert. Ohne Tischtuch zu speisen galt für durchaus un¬
schicklich. Das Tafelgeräth bestand aus großen Schüsseln, kleineren, die unseru
Tellern entsprachen, Salzfässern, Messern, Löffeln und Trinkgeschirren, Für ge¬
wöhnlich speiste man von Zinn, bei Fürsten an hohen Festtagen von Silber. Doch
gilt letzteres gewiß nur von den vornehmeren Gästen. Der Erzbischof Hoyer von
Jork war unzweifelhaft ein großer Herr, aber das Silbergeschirr, das er bei seinem
1182 erfolgten Tode hinterließ, reichte höchstens für sechzehn Personen aus. Gabeln
waren nicht im Gebrauch, man führte die festen Speisen das ganze Mittelalter
hindurch mit der Hand zum Munde, und für die Saucen und Suppen hatte man
Löffel, die zuweilen von Gold waren. Für die zweifelhafte Ehrlichkeit der Gäste
zeugt, daß beim Abräumen der Tafel die Löffel nachgezählt wurden.

Der Wein wurde in Kannen aufgetragen, aus denen man dann die Becher
füllte. Als Trinkgefäße hatte man den Kopf, einen rundlichen Becher mit Deckel,
und den Napf, eine Schale ohne Deckel. Gläserne Schalen kamen vor, doch haben
sich nur wenige davon erhalten, Dieselben scheinen gegossen zu sein und sind von
grüngelber Farbe und mit Figuren geziert. Andere Pocale waren aus Silber oder
Gold, oft auch aus Maserholz gefertigt. Letztere kamen auch auf fürstlichen Tafeln
vor, wo sie mit Edelmetallen beschlagen und mit Juwelen und Emaille verziert
waren. Der Becher Ludwigs des Heiligen z. B. war ein Deckelgefäß aus Maser¬
holz mit einem Fuße aus vergoldetem Silber, auf dessen Grunde sich ein halb
erhabenes Email mit goldnen Lilien auf blauem Felde befand. Gewöhnliche Becher
waren aus Zinn, besonders kostbare, die aus Krystall geschnitten waren, kamen
aus Byzanz. Eine damals nur in Frankreich und England, später auch in Deutsch¬
land sehr beliebte Gattung von Trinkgefäßen hatte die Gestalt eines Schiffes.
Dasselbe stand auf einem Fuße, der Bauch bildete den eigentlichen Becher, das
Deck mit den Masten und Segeln war der Deckel, der beim Trinken abgehoben
wurde. "Nur ein einziges Mal," bemerkt der Verfasser, "finde ich des Trinkhorns
gedacht. Es ist aus Gold gebildet und reich mit Edelsteinen besetzt."

Nachdem die Tafel gedeckt und das Essen in der Küche fertig war, trat der
Truchseß oder Seneschal, der die letzten Vorbereitungen überwacht hatte, mit dem
Stäbe, dem Abzeichen seiner Würde, in den Saal, meldete, vor dem Fürsten nieder-
knieend, daß die Mahlzeit bereit sei und das Waschwasser gereicht werden könne.
Darauf ließ der Herr Ruhe gebieten, und Trompetenschall oder lauter Zuruf gab
das Signal, nach welchem jeder auf seinen Platz zu gehen und zu warten hatte,
bis die Edelknaben unter der Leitung des Kämmerers zu ihm kamen, um ihm
knieend eine Schüssel vorzuhalten und ihm Wasser über die Hände zu gieße", welche
sich die Herrschaften dann an einer Serviette abtrockneten, die dem Pagen um deu
Hals hing. Nahmen Damen an dem Mahle theil, so wurde ihnen das Wasch¬
wasser zuerst dargereicht. Die Waschbecken waren oft aus Gold oder Silber ge¬
trieben und zuweilen mit Niello-Arbeit geschmückt. Ein solches Geschirr, das die
Form eines Pfaues hatte und mit vielen köstlichen Steinen besetzt war, wurde 1255
von der Königin Margaretha von Frankreich dem Könige von England verehrt.
Von diesen werthvollen Geschirren ist fast nichts auf unsere Zeit gekommen. Dagegen
blieben Becken aus unedlen Metallen, mit Figuren verziert, weniger selten erhalten.
Die Wasserkannen waren mitunter nach Art der Aquamanilia in der Gestalt von
Löwen, Drachen und Vögeln gebildet.

Nachdem alle sich die Hände gewaschen, setzte man sich zu Tische, wobei die
Gäste vom Truchseß nach ihrem Range placirt wurden. Die Speisen wurden von
Edelknaben herzugebracht, und zwar die größeren Vögel an Spießen. Das Ge-


Die Tischtücher waren weiß, aber mit goldnen oder silbernen Borten besetzt
oder mit Stickereien verziert. Ohne Tischtuch zu speisen galt für durchaus un¬
schicklich. Das Tafelgeräth bestand aus großen Schüsseln, kleineren, die unseru
Tellern entsprachen, Salzfässern, Messern, Löffeln und Trinkgeschirren, Für ge¬
wöhnlich speiste man von Zinn, bei Fürsten an hohen Festtagen von Silber. Doch
gilt letzteres gewiß nur von den vornehmeren Gästen. Der Erzbischof Hoyer von
Jork war unzweifelhaft ein großer Herr, aber das Silbergeschirr, das er bei seinem
1182 erfolgten Tode hinterließ, reichte höchstens für sechzehn Personen aus. Gabeln
waren nicht im Gebrauch, man führte die festen Speisen das ganze Mittelalter
hindurch mit der Hand zum Munde, und für die Saucen und Suppen hatte man
Löffel, die zuweilen von Gold waren. Für die zweifelhafte Ehrlichkeit der Gäste
zeugt, daß beim Abräumen der Tafel die Löffel nachgezählt wurden.

Der Wein wurde in Kannen aufgetragen, aus denen man dann die Becher
füllte. Als Trinkgefäße hatte man den Kopf, einen rundlichen Becher mit Deckel,
und den Napf, eine Schale ohne Deckel. Gläserne Schalen kamen vor, doch haben
sich nur wenige davon erhalten, Dieselben scheinen gegossen zu sein und sind von
grüngelber Farbe und mit Figuren geziert. Andere Pocale waren aus Silber oder
Gold, oft auch aus Maserholz gefertigt. Letztere kamen auch auf fürstlichen Tafeln
vor, wo sie mit Edelmetallen beschlagen und mit Juwelen und Emaille verziert
waren. Der Becher Ludwigs des Heiligen z. B. war ein Deckelgefäß aus Maser¬
holz mit einem Fuße aus vergoldetem Silber, auf dessen Grunde sich ein halb
erhabenes Email mit goldnen Lilien auf blauem Felde befand. Gewöhnliche Becher
waren aus Zinn, besonders kostbare, die aus Krystall geschnitten waren, kamen
aus Byzanz. Eine damals nur in Frankreich und England, später auch in Deutsch¬
land sehr beliebte Gattung von Trinkgefäßen hatte die Gestalt eines Schiffes.
Dasselbe stand auf einem Fuße, der Bauch bildete den eigentlichen Becher, das
Deck mit den Masten und Segeln war der Deckel, der beim Trinken abgehoben
wurde. „Nur ein einziges Mal," bemerkt der Verfasser, „finde ich des Trinkhorns
gedacht. Es ist aus Gold gebildet und reich mit Edelsteinen besetzt."

Nachdem die Tafel gedeckt und das Essen in der Küche fertig war, trat der
Truchseß oder Seneschal, der die letzten Vorbereitungen überwacht hatte, mit dem
Stäbe, dem Abzeichen seiner Würde, in den Saal, meldete, vor dem Fürsten nieder-
knieend, daß die Mahlzeit bereit sei und das Waschwasser gereicht werden könne.
Darauf ließ der Herr Ruhe gebieten, und Trompetenschall oder lauter Zuruf gab
das Signal, nach welchem jeder auf seinen Platz zu gehen und zu warten hatte,
bis die Edelknaben unter der Leitung des Kämmerers zu ihm kamen, um ihm
knieend eine Schüssel vorzuhalten und ihm Wasser über die Hände zu gieße», welche
sich die Herrschaften dann an einer Serviette abtrockneten, die dem Pagen um deu
Hals hing. Nahmen Damen an dem Mahle theil, so wurde ihnen das Wasch¬
wasser zuerst dargereicht. Die Waschbecken waren oft aus Gold oder Silber ge¬
trieben und zuweilen mit Niello-Arbeit geschmückt. Ein solches Geschirr, das die
Form eines Pfaues hatte und mit vielen köstlichen Steinen besetzt war, wurde 1255
von der Königin Margaretha von Frankreich dem Könige von England verehrt.
Von diesen werthvollen Geschirren ist fast nichts auf unsere Zeit gekommen. Dagegen
blieben Becken aus unedlen Metallen, mit Figuren verziert, weniger selten erhalten.
Die Wasserkannen waren mitunter nach Art der Aquamanilia in der Gestalt von
Löwen, Drachen und Vögeln gebildet.

Nachdem alle sich die Hände gewaschen, setzte man sich zu Tische, wobei die
Gäste vom Truchseß nach ihrem Range placirt wurden. Die Speisen wurden von
Edelknaben herzugebracht, und zwar die größeren Vögel an Spießen. Das Ge-


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[0261] Die Tischtücher waren weiß, aber mit goldnen oder silbernen Borten besetzt oder mit Stickereien verziert. Ohne Tischtuch zu speisen galt für durchaus un¬ schicklich. Das Tafelgeräth bestand aus großen Schüsseln, kleineren, die unseru Tellern entsprachen, Salzfässern, Messern, Löffeln und Trinkgeschirren, Für ge¬ wöhnlich speiste man von Zinn, bei Fürsten an hohen Festtagen von Silber. Doch gilt letzteres gewiß nur von den vornehmeren Gästen. Der Erzbischof Hoyer von Jork war unzweifelhaft ein großer Herr, aber das Silbergeschirr, das er bei seinem 1182 erfolgten Tode hinterließ, reichte höchstens für sechzehn Personen aus. Gabeln waren nicht im Gebrauch, man führte die festen Speisen das ganze Mittelalter hindurch mit der Hand zum Munde, und für die Saucen und Suppen hatte man Löffel, die zuweilen von Gold waren. Für die zweifelhafte Ehrlichkeit der Gäste zeugt, daß beim Abräumen der Tafel die Löffel nachgezählt wurden. Der Wein wurde in Kannen aufgetragen, aus denen man dann die Becher füllte. Als Trinkgefäße hatte man den Kopf, einen rundlichen Becher mit Deckel, und den Napf, eine Schale ohne Deckel. Gläserne Schalen kamen vor, doch haben sich nur wenige davon erhalten, Dieselben scheinen gegossen zu sein und sind von grüngelber Farbe und mit Figuren geziert. Andere Pocale waren aus Silber oder Gold, oft auch aus Maserholz gefertigt. Letztere kamen auch auf fürstlichen Tafeln vor, wo sie mit Edelmetallen beschlagen und mit Juwelen und Emaille verziert waren. Der Becher Ludwigs des Heiligen z. B. war ein Deckelgefäß aus Maser¬ holz mit einem Fuße aus vergoldetem Silber, auf dessen Grunde sich ein halb erhabenes Email mit goldnen Lilien auf blauem Felde befand. Gewöhnliche Becher waren aus Zinn, besonders kostbare, die aus Krystall geschnitten waren, kamen aus Byzanz. Eine damals nur in Frankreich und England, später auch in Deutsch¬ land sehr beliebte Gattung von Trinkgefäßen hatte die Gestalt eines Schiffes. Dasselbe stand auf einem Fuße, der Bauch bildete den eigentlichen Becher, das Deck mit den Masten und Segeln war der Deckel, der beim Trinken abgehoben wurde. „Nur ein einziges Mal," bemerkt der Verfasser, „finde ich des Trinkhorns gedacht. Es ist aus Gold gebildet und reich mit Edelsteinen besetzt." Nachdem die Tafel gedeckt und das Essen in der Küche fertig war, trat der Truchseß oder Seneschal, der die letzten Vorbereitungen überwacht hatte, mit dem Stäbe, dem Abzeichen seiner Würde, in den Saal, meldete, vor dem Fürsten nieder- knieend, daß die Mahlzeit bereit sei und das Waschwasser gereicht werden könne. Darauf ließ der Herr Ruhe gebieten, und Trompetenschall oder lauter Zuruf gab das Signal, nach welchem jeder auf seinen Platz zu gehen und zu warten hatte, bis die Edelknaben unter der Leitung des Kämmerers zu ihm kamen, um ihm knieend eine Schüssel vorzuhalten und ihm Wasser über die Hände zu gieße», welche sich die Herrschaften dann an einer Serviette abtrockneten, die dem Pagen um deu Hals hing. Nahmen Damen an dem Mahle theil, so wurde ihnen das Wasch¬ wasser zuerst dargereicht. Die Waschbecken waren oft aus Gold oder Silber ge¬ trieben und zuweilen mit Niello-Arbeit geschmückt. Ein solches Geschirr, das die Form eines Pfaues hatte und mit vielen köstlichen Steinen besetzt war, wurde 1255 von der Königin Margaretha von Frankreich dem Könige von England verehrt. Von diesen werthvollen Geschirren ist fast nichts auf unsere Zeit gekommen. Dagegen blieben Becken aus unedlen Metallen, mit Figuren verziert, weniger selten erhalten. Die Wasserkannen waren mitunter nach Art der Aquamanilia in der Gestalt von Löwen, Drachen und Vögeln gebildet. Nachdem alle sich die Hände gewaschen, setzte man sich zu Tische, wobei die Gäste vom Truchseß nach ihrem Range placirt wurden. Die Speisen wurden von Edelknaben herzugebracht, und zwar die größeren Vögel an Spießen. Das Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/261>, abgerufen am 23.07.2024.