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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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Jahrhunderten und ein Nekrolog des hochverdienten Palästinaforschers Titus
Tobler bilden den Inhalt der ersten Publicationen des Vereins.

Auf diese rein literarische Thätigkeit aber darf sich der Verein nicht be¬
schränken. Soll er sich in Wahrheit seinen schon erstarkten Brüdervereinen an
die Seite stellen können, so muß er -- wenn auch zunächst in bescheidener
Weise -- seine Thätigkeit an Ort und Stelle eröffnen. Nur dadurch, daß sich
die Forschungen draußen im Heiligen Lande selber und die literarischen Bemü¬
hungen der Studirstube gegenseitig in die Hände arbeiten, kann er in eine wür¬
dige Concurrenz mit den übrigen Vereinen treten und wirklich Neues für die
Kenntniß des Schauplatzes der biblischen Begebenheiten zu Tage fördern. Vor
allem aber müssen Stationen in Palästina errichtet werden, um zufälligen Ent¬
deckungen sofort nachgehen und etwa nöthige Ausgrabungen vornehmen zu können,
damit nicht andere Nationen die Frucht unserer Bemühungen für sich vorweg¬
nehmen, wie dies mit der berühmten Stele des Moabiterkönigs Mesa der Fall
war, welche im August 1868 von dem deutschen Prediger Klein, jetzt in
Sigmaringen, in den Ruinen von DiMn aufgefunden wurde und jetzt -- im
Louvre steht. An diesen festen Stationen werden dann auch stetig fortgehende
Beobachtungen über alle meteorologischen und sonstige Naturerscheinungen ange¬
stellt werden können.

Alles dies ist nicht zu erreichen, so lange nicht auch die weiteren Kreise
der Gebildeten für diese schöne nationale Aufgabe sich interessiren und zur
Unterstützung der Zwecke des Vereins sich bereit finden lassen. Hierzu anzu¬
regen ist der Hauptzweck der vorstehenden Zeilen. Das nähere Interesse wird
in noch unmittelbarerer Weise geweckt werden durch die Lectüre der Zeitschrift, des
Vereins, welche jedem Theinehmer gratis zugesandt wird. Der jährliche Beitrag,
den die Mitglieder der Gesellschaft zu entrichten haben, beträgt 10 Mark. An¬
meldungen zum Beitritt sind an eines der Mitglieder des geschüftsführenden
Ausschusses zu richten, welcher zur Zeit aus den Herren: or. E. Kautzsch, jetzt
Professor in Tübingen, or. O. Kersten in Berlin, Dr. A. Svein, Pro¬
fessor in Tübingen, Dr. Zimmermann, Gymnasialrector in Basel und Lie.
Hera. Guthe, Docent in Leipzig, besteht. Möchte diese Anregung recht gute
Frucht bringen, damit es dem Verein ermöglicht werde, seinen Hauptzweck zu
erfüllen: "durch die Ansammlung von Mitteln selbständige Expeditionen nach
Palästina im Namen und auf Kosten der Gesellschaft auszurüsten."




Jahrhunderten und ein Nekrolog des hochverdienten Palästinaforschers Titus
Tobler bilden den Inhalt der ersten Publicationen des Vereins.

Auf diese rein literarische Thätigkeit aber darf sich der Verein nicht be¬
schränken. Soll er sich in Wahrheit seinen schon erstarkten Brüdervereinen an
die Seite stellen können, so muß er — wenn auch zunächst in bescheidener
Weise — seine Thätigkeit an Ort und Stelle eröffnen. Nur dadurch, daß sich
die Forschungen draußen im Heiligen Lande selber und die literarischen Bemü¬
hungen der Studirstube gegenseitig in die Hände arbeiten, kann er in eine wür¬
dige Concurrenz mit den übrigen Vereinen treten und wirklich Neues für die
Kenntniß des Schauplatzes der biblischen Begebenheiten zu Tage fördern. Vor
allem aber müssen Stationen in Palästina errichtet werden, um zufälligen Ent¬
deckungen sofort nachgehen und etwa nöthige Ausgrabungen vornehmen zu können,
damit nicht andere Nationen die Frucht unserer Bemühungen für sich vorweg¬
nehmen, wie dies mit der berühmten Stele des Moabiterkönigs Mesa der Fall
war, welche im August 1868 von dem deutschen Prediger Klein, jetzt in
Sigmaringen, in den Ruinen von DiMn aufgefunden wurde und jetzt — im
Louvre steht. An diesen festen Stationen werden dann auch stetig fortgehende
Beobachtungen über alle meteorologischen und sonstige Naturerscheinungen ange¬
stellt werden können.

Alles dies ist nicht zu erreichen, so lange nicht auch die weiteren Kreise
der Gebildeten für diese schöne nationale Aufgabe sich interessiren und zur
Unterstützung der Zwecke des Vereins sich bereit finden lassen. Hierzu anzu¬
regen ist der Hauptzweck der vorstehenden Zeilen. Das nähere Interesse wird
in noch unmittelbarerer Weise geweckt werden durch die Lectüre der Zeitschrift, des
Vereins, welche jedem Theinehmer gratis zugesandt wird. Der jährliche Beitrag,
den die Mitglieder der Gesellschaft zu entrichten haben, beträgt 10 Mark. An¬
meldungen zum Beitritt sind an eines der Mitglieder des geschüftsführenden
Ausschusses zu richten, welcher zur Zeit aus den Herren: or. E. Kautzsch, jetzt
Professor in Tübingen, or. O. Kersten in Berlin, Dr. A. Svein, Pro¬
fessor in Tübingen, Dr. Zimmermann, Gymnasialrector in Basel und Lie.
Hera. Guthe, Docent in Leipzig, besteht. Möchte diese Anregung recht gute
Frucht bringen, damit es dem Verein ermöglicht werde, seinen Hauptzweck zu
erfüllen: „durch die Ansammlung von Mitteln selbständige Expeditionen nach
Palästina im Namen und auf Kosten der Gesellschaft auszurüsten."




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/558>, abgerufen am 22.07.2024.