Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.auf die Gleichheit der Concessiionen, das Vorgehen p-u-i x>"Sön in denselben ist War Lord Beaconsfields Politik in Afghanistan richtig? Cuno Stommel. von Wie der Einzelne oftmals seine individuellen Anlagen und seine eigen¬ Die Expeditionen, welche Rußland in Turkestan ausgeführt hat, und welche auf die Gleichheit der Concessiionen, das Vorgehen p-u-i x>»Sön in denselben ist War Lord Beaconsfields Politik in Afghanistan richtig? Cuno Stommel. von Wie der Einzelne oftmals seine individuellen Anlagen und seine eigen¬ Die Expeditionen, welche Rußland in Turkestan ausgeführt hat, und welche <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0232" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/146737"/> <p xml:id="ID_693" prev="#ID_692"> auf die Gleichheit der Concessiionen, das Vorgehen p-u-i x>»Sön in denselben ist<lb/> unser staatliches nov xossumus ebenso zwingend wie das kirchliche. Friedliebende<lb/> Praxis, erträglicher moäus viveiM auf der Basis beiderseitiger Verträglichkeit ist<lb/> erreichbar."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> War Lord Beaconsfields Politik in Afghanistan richtig?<lb/><note type="byline"> Cuno Stommel.</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_694"> Wie der Einzelne oftmals seine individuellen Anlagen und seine eigen¬<lb/> thümlichen Lebensaufgaben verkennt und, statt seine Talente auszubauen und<lb/> das Naheliegende zu erstreben, seine Schwächen cultivirt und in die Ferne<lb/> schweift, so pflegt es auch im Völkerleben zuzugehen. Die deutschen Kaiser<lb/> opferten auf den Römerzügen nutzlos Kraft und Geld und ließen darüber das<lb/> deutsche Reich zerfallen, Rußland strebt seit Menschenaltern eigensinnig und ver¬<lb/> blendet nach der Herrschaft über Constantinopel und die europäische Türkei,<lb/> während es das natürlichere Feld seiner Culturmisston in Asien darüber zu<lb/> vergessen scheint. Die unfertigen Staaten Asiens müssen naturgemäß nach<lb/> Rußland gravitiren, die Balkanstaaten aber sind in Bezug auf die Einheit ihrer<lb/> politischen (selbst parlamentarischen) Existenz zum Theil der Stufe des politi¬<lb/> schen Niveaus in Rußland entwachsen, thatsächlich lehnen sich schon heute sämmt¬<lb/> liche autonomen Fürstenthümer der Balkanhalbinsel mehr an Oesterreich als an<lb/> Rußland an. Will sich Rußland allein gegen Oesterreich und dessen verbündeten<lb/> Balkanstaaten wenden, so ist der Erfolg utopisch, will es gegen Oesterreichs<lb/> Willen in der europäischen Türkei Eroberungen machen, so steht außer Oester¬<lb/> reich auch der Türke gegen Rußland auf. Rußlands Eroberungspolitik in<lb/> Europa begegnet überall den größten Schwierigkeiten, während in Asien die<lb/> Verhältnisse naturgemäß an Rußland von selbst herankommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_695" next="#ID_696"> Die Expeditionen, welche Rußland in Turkestan ausgeführt hat, und welche<lb/> mit dem Jahre 1864 beginnen, haben fast dieses ganze ungeheuere Reich, das<lb/> doppelt so groß ist wie Persien, der russischen Botmäßigkeit unterworfen. Die<lb/> Geschichte dieser Unterwerfung ist an die Namen Chiwa, Buchara, Kokand,<lb/> Merv geknüpft. Kein einsichtiger Politiker kann auch nur einen Augenblick daran<lb/> zweifeln, daß Rußland und nur Rußland dazu berufen war, diesem Lande die<lb/> ersten Spuren staatlicher Ordnung aufzuprägen. Eine civilisirte Regierung<lb/> kann es nicht vermeiden, Barbaren zu Nachbarn zu haben, und wo solche vor¬<lb/> handen sind, wird es nicht immer genügen, eine in der Vertheidigung gegen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0232]
auf die Gleichheit der Concessiionen, das Vorgehen p-u-i x>»Sön in denselben ist
unser staatliches nov xossumus ebenso zwingend wie das kirchliche. Friedliebende
Praxis, erträglicher moäus viveiM auf der Basis beiderseitiger Verträglichkeit ist
erreichbar."
War Lord Beaconsfields Politik in Afghanistan richtig?
Cuno Stommel. von
Wie der Einzelne oftmals seine individuellen Anlagen und seine eigen¬
thümlichen Lebensaufgaben verkennt und, statt seine Talente auszubauen und
das Naheliegende zu erstreben, seine Schwächen cultivirt und in die Ferne
schweift, so pflegt es auch im Völkerleben zuzugehen. Die deutschen Kaiser
opferten auf den Römerzügen nutzlos Kraft und Geld und ließen darüber das
deutsche Reich zerfallen, Rußland strebt seit Menschenaltern eigensinnig und ver¬
blendet nach der Herrschaft über Constantinopel und die europäische Türkei,
während es das natürlichere Feld seiner Culturmisston in Asien darüber zu
vergessen scheint. Die unfertigen Staaten Asiens müssen naturgemäß nach
Rußland gravitiren, die Balkanstaaten aber sind in Bezug auf die Einheit ihrer
politischen (selbst parlamentarischen) Existenz zum Theil der Stufe des politi¬
schen Niveaus in Rußland entwachsen, thatsächlich lehnen sich schon heute sämmt¬
liche autonomen Fürstenthümer der Balkanhalbinsel mehr an Oesterreich als an
Rußland an. Will sich Rußland allein gegen Oesterreich und dessen verbündeten
Balkanstaaten wenden, so ist der Erfolg utopisch, will es gegen Oesterreichs
Willen in der europäischen Türkei Eroberungen machen, so steht außer Oester¬
reich auch der Türke gegen Rußland auf. Rußlands Eroberungspolitik in
Europa begegnet überall den größten Schwierigkeiten, während in Asien die
Verhältnisse naturgemäß an Rußland von selbst herankommen.
Die Expeditionen, welche Rußland in Turkestan ausgeführt hat, und welche
mit dem Jahre 1864 beginnen, haben fast dieses ganze ungeheuere Reich, das
doppelt so groß ist wie Persien, der russischen Botmäßigkeit unterworfen. Die
Geschichte dieser Unterwerfung ist an die Namen Chiwa, Buchara, Kokand,
Merv geknüpft. Kein einsichtiger Politiker kann auch nur einen Augenblick daran
zweifeln, daß Rußland und nur Rußland dazu berufen war, diesem Lande die
ersten Spuren staatlicher Ordnung aufzuprägen. Eine civilisirte Regierung
kann es nicht vermeiden, Barbaren zu Nachbarn zu haben, und wo solche vor¬
handen sind, wird es nicht immer genügen, eine in der Vertheidigung gegen
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