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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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denn über ihm steht die oberste Pflicht der Völker und Staaten, die der Selbst¬
erhaltung.

Bleiben wir indeß bei der Gegenwart, und fragen wir: Wenn Dies und
Das und Jenes nicht, was dann?

Die Antwort ergiebt sich aus dem Obengesagten, und wir zögern nicht, das,
was uns davon dringend erscheint, offen und gänzlich gleichgiltig gegen das Ge¬
schrei, welches die Juden und Judengenossen vermuthlich darüber erheben werden,
auszusprechen.

Zunächst muß die Nation eine andere Stellung zum Judenthume einnehmen,
und es ist die Pflicht der Schriftsteller, welche diese Nothwendigkeit erkannt haben,
nach Möglichkeit darauf hinzuwirken. Aber beharrlich, immer von neuem, ihr
Herren, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn nicht sofort auch Erfolg
sichtbar wird. Wir müssen uns auf uns selbst besinnen, auf die Kluft, die den
Deutschen vom Durchschnittssemiten trennt, und auf die Gefahr, die uns von diesem
droht. Dann müssen die, welche schreiben und reden können, auf die Bildung einer
Partei aä Iwo aus allen anderen Parteien hinarbeiten, auf eine Vereinigung, die
lediglich die Judenfrage im Auge hat und sämmtliche übrige Fragen, kirchliche wie
weltliche, beiseite läßt, eine -- wir stehen nicht an, das Kind beim rechten Namen
zu nennen -- deutsche Knownothings-Partei, in welcher jeder, sei er außer¬
halb des Kreises Unitarier oder Particularist, liberal oder conservativ, orthodox
oder rationalistisch, ultramontan oder Protestant gegen römische Uebergriffe in die
staatliche Sphäre, willkommen sein müßte, wenn er nur entschieden erklärte, von
einer vollen Gleichstellung des semitischen Elements mit dem alteingeborenen nichts
mehr wissen zu wollen, und wenn er sich daneben verpflichtete, bei den Wahlen für
Gemeinde, Kreis, Provinz, Land und Reich keinem Juden seine Stimme zu geben,
keine von jüdischen Händen redigirte oder den jüdischen Interessen das Wort redende
Zeitung zu halten, Andere nach Kräften zu gleicher Enthaltsamkeit zu bewegen und
mit allen erlaubten Mitteln auf den Ausschluß der semitischen Eindringlinge aus
den Bereinen und Versammlungen hinzuwirken.

Dann wird der Staat, die Regierung und der Reichstag, etwas thun müssen
und können. Wir denken dabei zuvörderst an ein Wuchergcsetz mit drakonischen
Strafen, z. B, Ausweisung aus dem Reiche, an eine Reform des Actiengcsetzes, an
ein Börsengesetz und an Aufhebung der Wechselfähigkeit für alle, die nicht Kaufleute
sind. Gefallen diese Schranken gegen ihre Betriebsamkeit unseren "israelitischen
Mitbürgern" nicht, so mögen sie nach Palästina oder sonst wohin auswandern.
Unser wirthschaftliches Leben kann dabei nur gewinnen.

Sehr erwünscht würden auch Maßregeln sein, welche verhüten, daß das semi¬
tische Element im Justizdienste und in der staatlichen Verwaltung stärker vertreten
ist, als im Verhältniß der Zahl der zu ihm Gehörigen zu derjenigen der Deutschen.

Ferner wäre zu empfehlen ein Abschluß der Grenze im Osten, welcher das
Einströmen der Juden von dorther zu steuern und die weitere Ansiedelung dieses
verderblichen Elements in Deutschland unmöglich zu machen geeignet wäre.


Grenzboten II. 1830. 25

denn über ihm steht die oberste Pflicht der Völker und Staaten, die der Selbst¬
erhaltung.

Bleiben wir indeß bei der Gegenwart, und fragen wir: Wenn Dies und
Das und Jenes nicht, was dann?

Die Antwort ergiebt sich aus dem Obengesagten, und wir zögern nicht, das,
was uns davon dringend erscheint, offen und gänzlich gleichgiltig gegen das Ge¬
schrei, welches die Juden und Judengenossen vermuthlich darüber erheben werden,
auszusprechen.

Zunächst muß die Nation eine andere Stellung zum Judenthume einnehmen,
und es ist die Pflicht der Schriftsteller, welche diese Nothwendigkeit erkannt haben,
nach Möglichkeit darauf hinzuwirken. Aber beharrlich, immer von neuem, ihr
Herren, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn nicht sofort auch Erfolg
sichtbar wird. Wir müssen uns auf uns selbst besinnen, auf die Kluft, die den
Deutschen vom Durchschnittssemiten trennt, und auf die Gefahr, die uns von diesem
droht. Dann müssen die, welche schreiben und reden können, auf die Bildung einer
Partei aä Iwo aus allen anderen Parteien hinarbeiten, auf eine Vereinigung, die
lediglich die Judenfrage im Auge hat und sämmtliche übrige Fragen, kirchliche wie
weltliche, beiseite läßt, eine — wir stehen nicht an, das Kind beim rechten Namen
zu nennen — deutsche Knownothings-Partei, in welcher jeder, sei er außer¬
halb des Kreises Unitarier oder Particularist, liberal oder conservativ, orthodox
oder rationalistisch, ultramontan oder Protestant gegen römische Uebergriffe in die
staatliche Sphäre, willkommen sein müßte, wenn er nur entschieden erklärte, von
einer vollen Gleichstellung des semitischen Elements mit dem alteingeborenen nichts
mehr wissen zu wollen, und wenn er sich daneben verpflichtete, bei den Wahlen für
Gemeinde, Kreis, Provinz, Land und Reich keinem Juden seine Stimme zu geben,
keine von jüdischen Händen redigirte oder den jüdischen Interessen das Wort redende
Zeitung zu halten, Andere nach Kräften zu gleicher Enthaltsamkeit zu bewegen und
mit allen erlaubten Mitteln auf den Ausschluß der semitischen Eindringlinge aus
den Bereinen und Versammlungen hinzuwirken.

Dann wird der Staat, die Regierung und der Reichstag, etwas thun müssen
und können. Wir denken dabei zuvörderst an ein Wuchergcsetz mit drakonischen
Strafen, z. B, Ausweisung aus dem Reiche, an eine Reform des Actiengcsetzes, an
ein Börsengesetz und an Aufhebung der Wechselfähigkeit für alle, die nicht Kaufleute
sind. Gefallen diese Schranken gegen ihre Betriebsamkeit unseren „israelitischen
Mitbürgern" nicht, so mögen sie nach Palästina oder sonst wohin auswandern.
Unser wirthschaftliches Leben kann dabei nur gewinnen.

Sehr erwünscht würden auch Maßregeln sein, welche verhüten, daß das semi¬
tische Element im Justizdienste und in der staatlichen Verwaltung stärker vertreten
ist, als im Verhältniß der Zahl der zu ihm Gehörigen zu derjenigen der Deutschen.

Ferner wäre zu empfehlen ein Abschluß der Grenze im Osten, welcher das
Einströmen der Juden von dorther zu steuern und die weitere Ansiedelung dieses
verderblichen Elements in Deutschland unmöglich zu machen geeignet wäre.


Grenzboten II. 1830. 25
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/197>, abgerufen am 03.07.2024.