Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Viertes Quartal.sehen, wo Java, wie die ?aU NaU daMtw verräth, "eine sehr wünschenswerthe Wir glauben nicht, daß diese Befürchtungen, die uns Deutschen selbstver¬ Z)er letzte LrzKanzler des alten deutschen Aeichs.*) Von Otto Kaemmel. (Schluß.) Kann Dalbergs ganzes Verfahren in seinem Verhältniß zu Frankreich und Karl v. Dalberg und seine Zeit. Zur Biographie und Charakteristik des
Fürsten-Primas. Von Karl Freiherrn v. Veaulicu-Marconnay, Weimar, Bostan, 1879. Zwei Bände. sehen, wo Java, wie die ?aU NaU daMtw verräth, „eine sehr wünschenswerthe Wir glauben nicht, daß diese Befürchtungen, die uns Deutschen selbstver¬ Z)er letzte LrzKanzler des alten deutschen Aeichs.*) Von Otto Kaemmel. (Schluß.) Kann Dalbergs ganzes Verfahren in seinem Verhältniß zu Frankreich und Karl v. Dalberg und seine Zeit. Zur Biographie und Charakteristik des
Fürsten-Primas. Von Karl Freiherrn v. Veaulicu-Marconnay, Weimar, Bostan, 1879. Zwei Bände. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0490" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/143545"/> <p xml:id="ID_1412" prev="#ID_1411"> sehen, wo Java, wie die ?aU NaU daMtw verräth, „eine sehr wünschenswerthe<lb/> Kolonie" — wünschenswert!) natürlich auch für England — ist und die andern<lb/> Inseln, wie Java organisirt und verwaltet, mit diesem ein stattliches Reich<lb/> bilden würden, welches den ganzen Ocean im Süden von Singapur und<lb/> Kvchinchina beherrschen könnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1413"> Wir glauben nicht, daß diese Befürchtungen, die uns Deutschen selbstver¬<lb/> ständlich als lächerliche Hallucinationen erscheinen müssen, lediglich dem kranken<lb/> Gehirn eines einzelnen Engländers entstiegen, sondern daß sie weitverbreitete Ge¬<lb/> spenster sind, und insofern geben anch sie zu denken. Man fürchtet auch von<lb/> uns für das englische Imperium in einer mehr oder minder nahen Zukunft<lb/> Beeinträchtigung. Man erblickt überall Feinde, aber nur weil man mit seiner<lb/> imperialen Politik, seinem neidischen, begehrlichen Egoismus selbst der Feind<lb/> aller Welt ist.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Z)er letzte LrzKanzler des alten deutschen Aeichs.*)<lb/><note type="byline"> Von Otto Kaemmel.</note> (Schluß.)</head><lb/> <p xml:id="ID_1414"> Kann Dalbergs ganzes Verfahren in seinem Verhältniß zu Frankreich und<lb/> dem Rheinbunde nur als der Ausfluß politischer Charakter- und Urtheilslosig-<lb/> keit gelten, so verdient doch die Art, wie er persönlich für die Mitglieder der<lb/> 1806 aufgelösten Reichsbehörden sorgte und eintrat, hohe Anerkennung. Er<lb/> selbst versprach schon am 30. Juli 1806 dem Reichskammergericht, den jetzigen<lb/> Kanzleipersouen ihren bisherigen Gehalt als Pension zu zahlen und die auf<lb/> seine Lande fallenden „Kammerzieler", so lange dies erforderlich sei, zu leiste»;<lb/> er bemühte sich auch bei anderen Höfen in dieser Richtung und zwar mit gutem<lb/> Erfolg. So wurde in Wetzlar eine „Sustentationskasse" errichtet, und die Pen¬<lb/> sionsempfänger wurden in vier Klassen geordnet. Die Beamten des Reichshof¬<lb/> raths übernahm auf seine Bitte Oesterreich. Auf verwandtem Gebiete bewegen sich<lb/> seine Bemühungen um die Regulirung der Kreisschulden schon seit 1803, der<lb/> sich freilich bei den fortwährenden Gebietsveränderungen im Rheinbunde sehr<lb/> erhebliche Schwierigkeiten entgegenstellten.</p><lb/> <note xml:id="FID_61" place="foot"> Karl v. Dalberg und seine Zeit. Zur Biographie und Charakteristik des<lb/> Fürsten-Primas. Von Karl Freiherrn v. Veaulicu-Marconnay, Weimar, Bostan,<lb/> 1879. Zwei Bände.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0490]
sehen, wo Java, wie die ?aU NaU daMtw verräth, „eine sehr wünschenswerthe
Kolonie" — wünschenswert!) natürlich auch für England — ist und die andern
Inseln, wie Java organisirt und verwaltet, mit diesem ein stattliches Reich
bilden würden, welches den ganzen Ocean im Süden von Singapur und
Kvchinchina beherrschen könnte.
Wir glauben nicht, daß diese Befürchtungen, die uns Deutschen selbstver¬
ständlich als lächerliche Hallucinationen erscheinen müssen, lediglich dem kranken
Gehirn eines einzelnen Engländers entstiegen, sondern daß sie weitverbreitete Ge¬
spenster sind, und insofern geben anch sie zu denken. Man fürchtet auch von
uns für das englische Imperium in einer mehr oder minder nahen Zukunft
Beeinträchtigung. Man erblickt überall Feinde, aber nur weil man mit seiner
imperialen Politik, seinem neidischen, begehrlichen Egoismus selbst der Feind
aller Welt ist.
Z)er letzte LrzKanzler des alten deutschen Aeichs.*)
Von Otto Kaemmel. (Schluß.)
Kann Dalbergs ganzes Verfahren in seinem Verhältniß zu Frankreich und
dem Rheinbunde nur als der Ausfluß politischer Charakter- und Urtheilslosig-
keit gelten, so verdient doch die Art, wie er persönlich für die Mitglieder der
1806 aufgelösten Reichsbehörden sorgte und eintrat, hohe Anerkennung. Er
selbst versprach schon am 30. Juli 1806 dem Reichskammergericht, den jetzigen
Kanzleipersouen ihren bisherigen Gehalt als Pension zu zahlen und die auf
seine Lande fallenden „Kammerzieler", so lange dies erforderlich sei, zu leiste»;
er bemühte sich auch bei anderen Höfen in dieser Richtung und zwar mit gutem
Erfolg. So wurde in Wetzlar eine „Sustentationskasse" errichtet, und die Pen¬
sionsempfänger wurden in vier Klassen geordnet. Die Beamten des Reichshof¬
raths übernahm auf seine Bitte Oesterreich. Auf verwandtem Gebiete bewegen sich
seine Bemühungen um die Regulirung der Kreisschulden schon seit 1803, der
sich freilich bei den fortwährenden Gebietsveränderungen im Rheinbunde sehr
erhebliche Schwierigkeiten entgegenstellten.
Karl v. Dalberg und seine Zeit. Zur Biographie und Charakteristik des
Fürsten-Primas. Von Karl Freiherrn v. Veaulicu-Marconnay, Weimar, Bostan,
1879. Zwei Bände.
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