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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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schwerlich. Das ruhige Urtheil wird nicht anders können, als Herrn Dr. Falk
wegen eines Schrittes bedauern, der mit dem Charakter und den Pflichten des
Staatsmannes in oder außer dem Amte nicht zu vereinigen ist.




Literatur.
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz
Sachsen und angrenzender Gebiete. Erstes Heft: Der Kreis Zeitz. Unter Mitwir¬
kung von Heinrich Otte bearbeitet von Gustav Sommer. Halle a. d. S.,
Otto Hendel, 1870.

Diese Publikation bringt den Anfang eines umfassenden kunsttopographischen
und kunststatistischen Werkes, das wir mit großer Freude begrüßen. Eine Auf¬
nahme und Beschreibung des gesammten auf preußischem Boden befindlichen älteren
Kunstdenkmäler-Vorrathes hat das preußische Kultusministerium schon vor dreißig
Jahren für nothwendig erachtet. Aber erst seit den politischen Umgestaltungen,
die die letzten großen Kriege gebracht haben, ist ein Anfang dazu gemacht worden,
und zwar sind die neuen Provinzen (Kurhessen, Hannover und Elsaß) den
alten darin vorangegangen. In den letzteren ist die Angelegenheit erst nach
der jüngsten Umgestaltung der Verwaltung in Fluß gebracht worden, indem
die neuen Provinzialbehördeu sich der Förderung derselben annahmen. Speziell
in der Provinz Sachsen hat die durch Beschluß der Provinzialvertretung vom
18. November 1876 ins Leben gerufene "Historische Commission" es als eine
ihrer wichtigsten Aufgaben betrachtet, mit der Aufnahme und Beschreibung der
Kunstdenkmäler in den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und Erfurt
vorzugehen. Die Veröffentlichung des Materials soll in der Weise erfolgen,
daß dasselbe nach den landräthlichen Kreisen, deren die Provinz 42 zählt, ge¬
gliedert und jeder Kreis in einem besonderen Hefte behandelt wird. Im vor¬
liegenden Hefte ist mit dem Kreise Zeitz der Anfang gemacht worden, dem sich
zunächst die Kreise Weißenfels, Langensalza, Schleusingen und Weißensee an¬
schließen sollen.

Man wolle den Werth der vorliegenden Publikation ja nicht unterschätzen.
Wenn auch die Kultur und die Spuren künstlerischer Bildung in der Provinz
Sachsen nicht in so frühe Epochen zurückreichen wie in den der Westgrenze
Deutschlands näher gelegenen Landschaften, so können doch seit dem Eintritt in


schwerlich. Das ruhige Urtheil wird nicht anders können, als Herrn Dr. Falk
wegen eines Schrittes bedauern, der mit dem Charakter und den Pflichten des
Staatsmannes in oder außer dem Amte nicht zu vereinigen ist.




Literatur.
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz
Sachsen und angrenzender Gebiete. Erstes Heft: Der Kreis Zeitz. Unter Mitwir¬
kung von Heinrich Otte bearbeitet von Gustav Sommer. Halle a. d. S.,
Otto Hendel, 1870.

Diese Publikation bringt den Anfang eines umfassenden kunsttopographischen
und kunststatistischen Werkes, das wir mit großer Freude begrüßen. Eine Auf¬
nahme und Beschreibung des gesammten auf preußischem Boden befindlichen älteren
Kunstdenkmäler-Vorrathes hat das preußische Kultusministerium schon vor dreißig
Jahren für nothwendig erachtet. Aber erst seit den politischen Umgestaltungen,
die die letzten großen Kriege gebracht haben, ist ein Anfang dazu gemacht worden,
und zwar sind die neuen Provinzen (Kurhessen, Hannover und Elsaß) den
alten darin vorangegangen. In den letzteren ist die Angelegenheit erst nach
der jüngsten Umgestaltung der Verwaltung in Fluß gebracht worden, indem
die neuen Provinzialbehördeu sich der Förderung derselben annahmen. Speziell
in der Provinz Sachsen hat die durch Beschluß der Provinzialvertretung vom
18. November 1876 ins Leben gerufene „Historische Commission" es als eine
ihrer wichtigsten Aufgaben betrachtet, mit der Aufnahme und Beschreibung der
Kunstdenkmäler in den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und Erfurt
vorzugehen. Die Veröffentlichung des Materials soll in der Weise erfolgen,
daß dasselbe nach den landräthlichen Kreisen, deren die Provinz 42 zählt, ge¬
gliedert und jeder Kreis in einem besonderen Hefte behandelt wird. Im vor¬
liegenden Hefte ist mit dem Kreise Zeitz der Anfang gemacht worden, dem sich
zunächst die Kreise Weißenfels, Langensalza, Schleusingen und Weißensee an¬
schließen sollen.

Man wolle den Werth der vorliegenden Publikation ja nicht unterschätzen.
Wenn auch die Kultur und die Spuren künstlerischer Bildung in der Provinz
Sachsen nicht in so frühe Epochen zurückreichen wie in den der Westgrenze
Deutschlands näher gelegenen Landschaften, so können doch seit dem Eintritt in


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/555>, abgerufen am 27.07.2024.