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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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dunkelgelb, die Fenstereinfassungen und der Giebel mit dem Wappen weiß ge¬
tüncht. An der Seite des westlichen Flügels befindet sich ein etwas zurück¬
tretender älterer Anbau; an den Ostflügel schließt sich ein Häuschen an, welches
das alte Haus mit dem neuen verbindet, das vom Fürsten, da jenes zu wenig
Raum bot, vor circa sechs Jahren hinzugebaut worden ist. Das letztere bildet
einen Würfel und besteht aus einem Souterrain, einem hohen Parterre und
einem ersten Stock. Die Farbe ist ein mattes Grau, das Dach ist abgeplattet.
Die der Straße zugewendete Nordseite hat in beiden Etagen drei Fenster, die
auf einen eingezäunten Rasenplatz mit einem Taubenschlage, einigen Büschen,
einigen schöngewachsener Fichten und Edeltannen und fünf italienischen Pappeln
herabsehen. Die östliche Seite hat im untern Geschoß nur ein Fenster und
an der südöstlichen Ecke einen erkerartigen Vorbau, welcher vor sich eine hübsche
Baumgruppe und einen kleinen Weiher hat und das Arbeitszimmer des Reichs¬
kanzlers bezeichnet. Die südliche Front zeigt in beiden Stockwerken, die West¬
seite nur im obern wieder zwei Fenster.

Die Hintere Fayade des alten Hauses, gleich der vorderen gelb und weiß
gekleidet, ist mit wildem Wein bewachsen und hat eine Veranda vor sich,
welche in der Mitte durch einen steinernen Vorbau vor der Thür unterbrochen
wird, dessen Pfeiler Rundbogen bilden, und zu dem rechts und links hölzerne
Stufen hinaufführen. Auf der Brüstung desselben stehen vier weiße Adler von
Gyps. Ueber ihm tritt aus dem Dache wieder ein Giebelstück heraus. Am
westlichen Ende der Front, also auf der äußersten Linken, wenn man ihr das
Gesicht zukehrt, schließt ein Glassalon mit allerlei Bäumen und Sträuchern
das Ganze ab. Die Fenster dieser Hinterseite blicken auf Gartenanlagen mit
gewundenen Kieswegen zwischen Blumenbeeten Hinaus, in denen zwei Sand¬
steinfiguren aus der Zeit der Zöpfe, der Perücken und der Allegorieen stehen.
Etwa dreißig Schritt von dem Rundbogenvorbau mit den Adlern kommt man
in der Mitte des Gartens an einen kleinen Teich von ovaler Gestalt, über
welchen eine Brücke mit weißangestrichenen Holzgeländer nach einem Durchhau
in dem etwa hundert Schritt hinter der geschilderten Häusergruppe beginnenden
und hier in zwei Terrassen ansteigenden Parke hinaufführt. Auf der ersten
Terrasse begegnen wir einer dritten Statue, dann einem zweiten länglichrunden
Bassin, in dessen Wasser sich die Wipfel der benachbarten Buchen spiegeln.
Auf der Höhe des Durchhaus schimmert ein einsames weißes Kuppeltempelchen
mit Säulen zwischen den jetzt herbstlich gefärbten Baumkronen. Ein Stück
weiter rechts steigt ein zweiter Durchhau, der mit einem strohgedeckten grauen
Häuschen endigt, den Hügelhang hinan.

Ich werde später ausführlich über den Park sprechen, den der Fürst sehr
werth hält, und den ich nach den verschiedensten Richtungen hin durchkreuzt


dunkelgelb, die Fenstereinfassungen und der Giebel mit dem Wappen weiß ge¬
tüncht. An der Seite des westlichen Flügels befindet sich ein etwas zurück¬
tretender älterer Anbau; an den Ostflügel schließt sich ein Häuschen an, welches
das alte Haus mit dem neuen verbindet, das vom Fürsten, da jenes zu wenig
Raum bot, vor circa sechs Jahren hinzugebaut worden ist. Das letztere bildet
einen Würfel und besteht aus einem Souterrain, einem hohen Parterre und
einem ersten Stock. Die Farbe ist ein mattes Grau, das Dach ist abgeplattet.
Die der Straße zugewendete Nordseite hat in beiden Etagen drei Fenster, die
auf einen eingezäunten Rasenplatz mit einem Taubenschlage, einigen Büschen,
einigen schöngewachsener Fichten und Edeltannen und fünf italienischen Pappeln
herabsehen. Die östliche Seite hat im untern Geschoß nur ein Fenster und
an der südöstlichen Ecke einen erkerartigen Vorbau, welcher vor sich eine hübsche
Baumgruppe und einen kleinen Weiher hat und das Arbeitszimmer des Reichs¬
kanzlers bezeichnet. Die südliche Front zeigt in beiden Stockwerken, die West¬
seite nur im obern wieder zwei Fenster.

Die Hintere Fayade des alten Hauses, gleich der vorderen gelb und weiß
gekleidet, ist mit wildem Wein bewachsen und hat eine Veranda vor sich,
welche in der Mitte durch einen steinernen Vorbau vor der Thür unterbrochen
wird, dessen Pfeiler Rundbogen bilden, und zu dem rechts und links hölzerne
Stufen hinaufführen. Auf der Brüstung desselben stehen vier weiße Adler von
Gyps. Ueber ihm tritt aus dem Dache wieder ein Giebelstück heraus. Am
westlichen Ende der Front, also auf der äußersten Linken, wenn man ihr das
Gesicht zukehrt, schließt ein Glassalon mit allerlei Bäumen und Sträuchern
das Ganze ab. Die Fenster dieser Hinterseite blicken auf Gartenanlagen mit
gewundenen Kieswegen zwischen Blumenbeeten Hinaus, in denen zwei Sand¬
steinfiguren aus der Zeit der Zöpfe, der Perücken und der Allegorieen stehen.
Etwa dreißig Schritt von dem Rundbogenvorbau mit den Adlern kommt man
in der Mitte des Gartens an einen kleinen Teich von ovaler Gestalt, über
welchen eine Brücke mit weißangestrichenen Holzgeländer nach einem Durchhau
in dem etwa hundert Schritt hinter der geschilderten Häusergruppe beginnenden
und hier in zwei Terrassen ansteigenden Parke hinaufführt. Auf der ersten
Terrasse begegnen wir einer dritten Statue, dann einem zweiten länglichrunden
Bassin, in dessen Wasser sich die Wipfel der benachbarten Buchen spiegeln.
Auf der Höhe des Durchhaus schimmert ein einsames weißes Kuppeltempelchen
mit Säulen zwischen den jetzt herbstlich gefärbten Baumkronen. Ein Stück
weiter rechts steigt ein zweiter Durchhau, der mit einem strohgedeckten grauen
Häuschen endigt, den Hügelhang hinan.

Ich werde später ausführlich über den Park sprechen, den der Fürst sehr
werth hält, und den ich nach den verschiedensten Richtungen hin durchkreuzt


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[0497] dunkelgelb, die Fenstereinfassungen und der Giebel mit dem Wappen weiß ge¬ tüncht. An der Seite des westlichen Flügels befindet sich ein etwas zurück¬ tretender älterer Anbau; an den Ostflügel schließt sich ein Häuschen an, welches das alte Haus mit dem neuen verbindet, das vom Fürsten, da jenes zu wenig Raum bot, vor circa sechs Jahren hinzugebaut worden ist. Das letztere bildet einen Würfel und besteht aus einem Souterrain, einem hohen Parterre und einem ersten Stock. Die Farbe ist ein mattes Grau, das Dach ist abgeplattet. Die der Straße zugewendete Nordseite hat in beiden Etagen drei Fenster, die auf einen eingezäunten Rasenplatz mit einem Taubenschlage, einigen Büschen, einigen schöngewachsener Fichten und Edeltannen und fünf italienischen Pappeln herabsehen. Die östliche Seite hat im untern Geschoß nur ein Fenster und an der südöstlichen Ecke einen erkerartigen Vorbau, welcher vor sich eine hübsche Baumgruppe und einen kleinen Weiher hat und das Arbeitszimmer des Reichs¬ kanzlers bezeichnet. Die südliche Front zeigt in beiden Stockwerken, die West¬ seite nur im obern wieder zwei Fenster. Die Hintere Fayade des alten Hauses, gleich der vorderen gelb und weiß gekleidet, ist mit wildem Wein bewachsen und hat eine Veranda vor sich, welche in der Mitte durch einen steinernen Vorbau vor der Thür unterbrochen wird, dessen Pfeiler Rundbogen bilden, und zu dem rechts und links hölzerne Stufen hinaufführen. Auf der Brüstung desselben stehen vier weiße Adler von Gyps. Ueber ihm tritt aus dem Dache wieder ein Giebelstück heraus. Am westlichen Ende der Front, also auf der äußersten Linken, wenn man ihr das Gesicht zukehrt, schließt ein Glassalon mit allerlei Bäumen und Sträuchern das Ganze ab. Die Fenster dieser Hinterseite blicken auf Gartenanlagen mit gewundenen Kieswegen zwischen Blumenbeeten Hinaus, in denen zwei Sand¬ steinfiguren aus der Zeit der Zöpfe, der Perücken und der Allegorieen stehen. Etwa dreißig Schritt von dem Rundbogenvorbau mit den Adlern kommt man in der Mitte des Gartens an einen kleinen Teich von ovaler Gestalt, über welchen eine Brücke mit weißangestrichenen Holzgeländer nach einem Durchhau in dem etwa hundert Schritt hinter der geschilderten Häusergruppe beginnenden und hier in zwei Terrassen ansteigenden Parke hinaufführt. Auf der ersten Terrasse begegnen wir einer dritten Statue, dann einem zweiten länglichrunden Bassin, in dessen Wasser sich die Wipfel der benachbarten Buchen spiegeln. Auf der Höhe des Durchhaus schimmert ein einsames weißes Kuppeltempelchen mit Säulen zwischen den jetzt herbstlich gefärbten Baumkronen. Ein Stück weiter rechts steigt ein zweiter Durchhau, der mit einem strohgedeckten grauen Häuschen endigt, den Hügelhang hinan. Ich werde später ausführlich über den Park sprechen, den der Fürst sehr werth hält, und den ich nach den verschiedensten Richtungen hin durchkreuzt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/497>, abgerufen am 27.11.2024.