Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.mit richtigem Takte den Text nicht mit Zitaten überladen hat, hat er doch die Zum Schlüsse betonen wir noch, daß Schäfer's Werk sich nicht allein H. Ermisch. Wismarck in Mrzin. i. Machdruck untersagt-^ An der Eisenbahn zwischen Stettin und Danzig, etwa in der Mitte zwischen Wie ein eigenthümliches Zusammentreffen mit diesem Sommeraufenthalte mit richtigem Takte den Text nicht mit Zitaten überladen hat, hat er doch die Zum Schlüsse betonen wir noch, daß Schäfer's Werk sich nicht allein H. Ermisch. Wismarck in Mrzin. i. Machdruck untersagt-^ An der Eisenbahn zwischen Stettin und Danzig, etwa in der Mitte zwischen Wie ein eigenthümliches Zusammentreffen mit diesem Sommeraufenthalte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0494" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142991"/> <p xml:id="ID_1477" prev="#ID_1476"> mit richtigem Takte den Text nicht mit Zitaten überladen hat, hat er doch die<lb/> außerordentlich umfangreiche, in einer Anlage zusammengestellte Literatur aufs<lb/> sorgfältigste benutzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1478"> Zum Schlüsse betonen wir noch, daß Schäfer's Werk sich nicht allein<lb/> durch methodische Forschung und gründliche Beherrschung des Stoffes, sondern<lb/> ebenso sehr durch eine gewandte, ansprechende Darstellung auszeichnet. Wenn<lb/> es auch zu wissenschaftlich gehalten ist, um auf das zweideutige Lob eines<lb/> populären Buches Anspruch zu erheben, so können wir doch nur mit dem Ver¬<lb/> fasser wünschen und hoffen, daß es nicht blos von Historikern von Fach gelesen<lb/> werden, sondern daß es ihm gelingen möge, „an seinem Teile mitzuwirken an<lb/> der Wiedererweckung und Neubelebung althcmsischeu, mannhaften Bürgersinnes".</p><lb/> <note type="byline"> H. Ermisch.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Wismarck in Mrzin.<lb/> i.</head><lb/> <p xml:id="ID_1479"> Machdruck untersagt-^</p><lb/> <p xml:id="ID_1480"> An der Eisenbahn zwischen Stettin und Danzig, etwa in der Mitte zwischen<lb/> beiden Städten, also tief im fernen Hinterpommern, liegt das Städtchen Schlaw e,<lb/> von dessen Existenz vor ungefähr zwölf Jahren außerhalb seiner Provinz ver¬<lb/> muthlich wenige Leute eine Ahnung gehabt haben. Seitdem ist es bekannter<lb/> geworden und zwar durch einen früher noch weniger genannten und jetzt noch<lb/> viel häufiger erwähnten Ort in seiner Nachbarschaft, das Dorf Varzin, wo<lb/> der deutsche Reichskanzler bis zum Frühling des Jahres 1878 die Zeit vom<lb/> Grünwerden der Natur bis nach dem Blätterfall des Spätherbstes und bis¬<lb/> weilen bis in den Winter hinein zu verleben pflegte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1481"> Wie ein eigenthümliches Zusammentreffen mit diesem Sommeraufenthalte<lb/> des Fürsten sieht es aus, daß Schlawe, das polnische slawa, Ruhm bedeutet,<lb/> und daß man den mit Würzen und Wrietzen verwandten Namen Varzin von<lb/> Wawre, Lorbeer, ableiten will, so daß es ein Ort, wo Lorbeeren wachsen, ein<lb/> Lorbeerhain wäre. Ob letztere Etymologie richtig, wird man bezweifeln dürfen,<lb/> da natürliche Augen hier schwerlich je den südlichen Baum, der die Siegreichen<lb/> krönt, erblickt haben. Als hübsches Spiel aber wollen wir die Vorstellungen<lb/> Ruhm, Lorbeer und Bismarck neben einander bestehen lassen. Vor dem gei¬<lb/> stigen Ange wuchs in Varzin, wie die Welt weiß, Lorbeer in Fülle.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0494]
mit richtigem Takte den Text nicht mit Zitaten überladen hat, hat er doch die
außerordentlich umfangreiche, in einer Anlage zusammengestellte Literatur aufs
sorgfältigste benutzt.
Zum Schlüsse betonen wir noch, daß Schäfer's Werk sich nicht allein
durch methodische Forschung und gründliche Beherrschung des Stoffes, sondern
ebenso sehr durch eine gewandte, ansprechende Darstellung auszeichnet. Wenn
es auch zu wissenschaftlich gehalten ist, um auf das zweideutige Lob eines
populären Buches Anspruch zu erheben, so können wir doch nur mit dem Ver¬
fasser wünschen und hoffen, daß es nicht blos von Historikern von Fach gelesen
werden, sondern daß es ihm gelingen möge, „an seinem Teile mitzuwirken an
der Wiedererweckung und Neubelebung althcmsischeu, mannhaften Bürgersinnes".
H. Ermisch.
Wismarck in Mrzin.
i.
Machdruck untersagt-^
An der Eisenbahn zwischen Stettin und Danzig, etwa in der Mitte zwischen
beiden Städten, also tief im fernen Hinterpommern, liegt das Städtchen Schlaw e,
von dessen Existenz vor ungefähr zwölf Jahren außerhalb seiner Provinz ver¬
muthlich wenige Leute eine Ahnung gehabt haben. Seitdem ist es bekannter
geworden und zwar durch einen früher noch weniger genannten und jetzt noch
viel häufiger erwähnten Ort in seiner Nachbarschaft, das Dorf Varzin, wo
der deutsche Reichskanzler bis zum Frühling des Jahres 1878 die Zeit vom
Grünwerden der Natur bis nach dem Blätterfall des Spätherbstes und bis¬
weilen bis in den Winter hinein zu verleben pflegte.
Wie ein eigenthümliches Zusammentreffen mit diesem Sommeraufenthalte
des Fürsten sieht es aus, daß Schlawe, das polnische slawa, Ruhm bedeutet,
und daß man den mit Würzen und Wrietzen verwandten Namen Varzin von
Wawre, Lorbeer, ableiten will, so daß es ein Ort, wo Lorbeeren wachsen, ein
Lorbeerhain wäre. Ob letztere Etymologie richtig, wird man bezweifeln dürfen,
da natürliche Augen hier schwerlich je den südlichen Baum, der die Siegreichen
krönt, erblickt haben. Als hübsches Spiel aber wollen wir die Vorstellungen
Ruhm, Lorbeer und Bismarck neben einander bestehen lassen. Vor dem gei¬
stigen Ange wuchs in Varzin, wie die Welt weiß, Lorbeer in Fülle.
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