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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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verschaffte dem Städtebünde das entschiedene Uebergewicht im ganzen Norden,
und er verstand es, dasselbe auch in den folgenden Jahren, trotz schwerer neuer
Bedrohungen, festzuhalten, bis Waldemar's Tod (24. Oktober 1375) und die
Staatsklugheit seiner großen Tochter Margaretha ihm gestattete, die Früchte
des Sieges in größerer Ruhe zu genießen. "In der Kölner Konföderation ist
die Vereinigung der deutschen Städte an Ostsee, Westsee und Sttdersee vollzogen,
hat die Umwandlung der Hanse ihren Abschluß erreicht. In dem darauf
folgenden Kriege gegen die Könige von Norwegen und Dänemark hat der neue
Bund feine Probe bestanden, und der Stralsunder Friede von 1370 hat ihn
glorreich besiegelt" (Koppmann).

Wir könnten hier unsre Uebersicht über den Inhalt des Schäfer'schen
Werkes schließen; doch sei es uns gestattet, noch in Kürze auf einen Abschnitt
besonders aufmerksam zu machen, der unsres Trachtens den Glanzpunkt des
Buches bildet. Bevor der Verfasser auf seine Hauptaufgabe, die Darstellung
der beiden Waldemarischen Kriege, eingeht, gibt er -- im 7. Kapitel -- eine
gedrängte, aber umfassende Darstellung der gesammten innern Verhältnisse der
norddeutschen Städte, wie sie um die Mitte des 14. Jahrhunderts bestanden.
Gerade das 14. Jahrhundert war ja die eigentliche Blüthezeit des Städtewesens
und ganz besonders des nordischen Städtewesens. Handel und Verkehr war
die Wurzel dieses Glanzes, und daher wird vorzugsweise auf diese Momente
Gewicht gelegt. Die Ausdehnung des Handels sowohl in geographischer Hin¬
sicht als in Beziehung auf die Hauptgegenstände des Verkehrs, das Transport¬
wesen zu Wasser und zu Lande, Geldverkehr, Zahlungsmittel u. s. w. werden
in übersichtlicher Weise behandelt. Die Resultate sind überraschend. An Unter¬
nehmungsgeist stand der Kaufmann jener Zeit dem heutigen gewiß nicht nach;
und wenn anch die Ausdehnung, die der Handel in neuester Zeit Dank einer
"unerhörten materiellen Entwickelung" gewonnen hat, einen Vergleich mit jenen
Tagen des Mittelalters nicht zuläßt, so weist der Verfasser doch mit Recht
darauf hin, daß es eben erst in der neuesten Zeit hierzu gekommen ist, während
Jahrhunderte lang das Verkehrsleben ein weit trägeres war als im späteren
Mittelalter. Auch die städtische" Gewerbe blühten. Nicht allein die bedeutenden
finanziellen und militärischen Leistungen, zu denen die Kämpfe des 14. Jahr¬
hunderts die Bürger der norddeutschen Städte nöthigten, und die sie ertragen
konnten, ohne übermäßigen Druck zu empfinden, zeugen von dem allgemeinen
Wohlstande; noch deutlicher redet so manches herrliche kirchliche und profane
Bauwerk, das auf unsre Zeit gekommen ist. Eine Uebersicht über die städtische
Verfassung und Verwaltung vollendet das Bild. Nur ungern verzichten wir
darauf, näher auf diesen Abschnitt einzugehen, der wohl als eine der besten
Darstellungen städtischen Lebens im Mittelalter gelten darf. Obwohl der Verfasser


verschaffte dem Städtebünde das entschiedene Uebergewicht im ganzen Norden,
und er verstand es, dasselbe auch in den folgenden Jahren, trotz schwerer neuer
Bedrohungen, festzuhalten, bis Waldemar's Tod (24. Oktober 1375) und die
Staatsklugheit seiner großen Tochter Margaretha ihm gestattete, die Früchte
des Sieges in größerer Ruhe zu genießen. „In der Kölner Konföderation ist
die Vereinigung der deutschen Städte an Ostsee, Westsee und Sttdersee vollzogen,
hat die Umwandlung der Hanse ihren Abschluß erreicht. In dem darauf
folgenden Kriege gegen die Könige von Norwegen und Dänemark hat der neue
Bund feine Probe bestanden, und der Stralsunder Friede von 1370 hat ihn
glorreich besiegelt" (Koppmann).

Wir könnten hier unsre Uebersicht über den Inhalt des Schäfer'schen
Werkes schließen; doch sei es uns gestattet, noch in Kürze auf einen Abschnitt
besonders aufmerksam zu machen, der unsres Trachtens den Glanzpunkt des
Buches bildet. Bevor der Verfasser auf seine Hauptaufgabe, die Darstellung
der beiden Waldemarischen Kriege, eingeht, gibt er — im 7. Kapitel — eine
gedrängte, aber umfassende Darstellung der gesammten innern Verhältnisse der
norddeutschen Städte, wie sie um die Mitte des 14. Jahrhunderts bestanden.
Gerade das 14. Jahrhundert war ja die eigentliche Blüthezeit des Städtewesens
und ganz besonders des nordischen Städtewesens. Handel und Verkehr war
die Wurzel dieses Glanzes, und daher wird vorzugsweise auf diese Momente
Gewicht gelegt. Die Ausdehnung des Handels sowohl in geographischer Hin¬
sicht als in Beziehung auf die Hauptgegenstände des Verkehrs, das Transport¬
wesen zu Wasser und zu Lande, Geldverkehr, Zahlungsmittel u. s. w. werden
in übersichtlicher Weise behandelt. Die Resultate sind überraschend. An Unter¬
nehmungsgeist stand der Kaufmann jener Zeit dem heutigen gewiß nicht nach;
und wenn anch die Ausdehnung, die der Handel in neuester Zeit Dank einer
„unerhörten materiellen Entwickelung" gewonnen hat, einen Vergleich mit jenen
Tagen des Mittelalters nicht zuläßt, so weist der Verfasser doch mit Recht
darauf hin, daß es eben erst in der neuesten Zeit hierzu gekommen ist, während
Jahrhunderte lang das Verkehrsleben ein weit trägeres war als im späteren
Mittelalter. Auch die städtische» Gewerbe blühten. Nicht allein die bedeutenden
finanziellen und militärischen Leistungen, zu denen die Kämpfe des 14. Jahr¬
hunderts die Bürger der norddeutschen Städte nöthigten, und die sie ertragen
konnten, ohne übermäßigen Druck zu empfinden, zeugen von dem allgemeinen
Wohlstande; noch deutlicher redet so manches herrliche kirchliche und profane
Bauwerk, das auf unsre Zeit gekommen ist. Eine Uebersicht über die städtische
Verfassung und Verwaltung vollendet das Bild. Nur ungern verzichten wir
darauf, näher auf diesen Abschnitt einzugehen, der wohl als eine der besten
Darstellungen städtischen Lebens im Mittelalter gelten darf. Obwohl der Verfasser


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/493>, abgerufen am 27.11.2024.