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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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auch die früheren Verbündeten des Königs, die Seestädte, treffen würde, ließ
sich mit Sicherheit voraussehen.

Gleichwohl machte es einen gewaltigen Eindruck, als Ende Juli 1361
den in Greifswald versammelten Boten der wendischen und preußischen Städte
die Nachricht wurde, Waldemar habe einen Angriff auf Gotland unternommen,
und Wisby, die alte Genossin der Hanse, sei in seinen Händen. War der Schlag
auch zunächst nicht gegen die Seestädte, sondern gegen Schweden gerichtet', so
mußte seine Folge doch unfehlbar ein völliger Bruch zwischen den Seestädten
und Waldemar sein. So fort entwickelte sich eine außerordentlich rege diplomatische
Thätigkeit; namentlich Lübeck entfaltete großen Eifer und großes Geschick.
Nach Lievland wie nach Westfalen wanderten die städtischen Sendboten. Trotz¬
dem waren es fast ausschließlich die wendischen Städte, namentlich Lübeck selbst,
welche die Streitkräfte stellten. Anfang 1362 stand eine stolze Flotte bereit,
den Dänenkönig anzugreifen.

Allein das Resultat des ersten Krieges gegen Waldemar war kein glän¬
zendes. Der Angriff scheiterte namentlich an der Unthätigkeit des Königs Hector
von Schweden, des Bundesgenossen der Städte. Nachdem die städtische Flotte
zwölf Wochen vor Helstngbvrg gelegen, erlitt sie dort Mitte Juli 1362 eine
schwere Niederlage, die den Feldzug rasch beendete.

Diplomatische Verhandlungen zwischen den Städten und Waldemar, die
zu keinem rechten Ziele führen wollten, und gewaltige Erschütterungen in den
nordischen Reichen füllen die folgenden Jahre. Die Wahl Albrecht's von
Mecklenburg zum Könige von Schweden, seine wechselnden Beziehungen zu
Waldemar, sein schließliches Bündniß mit den Städten werden wir hier nicht
im einzelnen verfolgen. Das Endresultat war, daß die Städte zu einem
zweiten gewaltigen Schlage gegen Waldemar ausholten, und dieser sollte besser
gelingen.

Die Einleitung zu diesem zweiten Waldemarischen Kriege bildete die Kölner
Konföderation vom Is. November 1367, das wichtigste Ereigniß für die Bildungs¬
geschichte der Hanse. Sie ist das erste allgemeine Bündniß der Hansestädte,
das, wenn anch zunächst nnr eine Vereinigung zum Kriege gegen Waldemar,
doch die Keime einer dauernden Einigung in sich trug, namentlich in der Schluß-
bestimmnng, nach welcher das Bündniß noch drei Jahre nach dem Friedens¬
schluß bestehen sollte.

Der darauf folgende Krieg brach die Macht Waldemar's wohl schneller,
als die Verbündeten selbst geahnt hatten. Bekannt ist, daß der König Anfang
April 1368 sein Reich als Flüchtling verließ, und daß in kurzem fast das
ganze Land in den Händen der Städte und ihres Verbündeten, des Königs
Albrecht von Schweden, war. Der Stralsunder Friede vom 24. Mai 1370


auch die früheren Verbündeten des Königs, die Seestädte, treffen würde, ließ
sich mit Sicherheit voraussehen.

Gleichwohl machte es einen gewaltigen Eindruck, als Ende Juli 1361
den in Greifswald versammelten Boten der wendischen und preußischen Städte
die Nachricht wurde, Waldemar habe einen Angriff auf Gotland unternommen,
und Wisby, die alte Genossin der Hanse, sei in seinen Händen. War der Schlag
auch zunächst nicht gegen die Seestädte, sondern gegen Schweden gerichtet', so
mußte seine Folge doch unfehlbar ein völliger Bruch zwischen den Seestädten
und Waldemar sein. So fort entwickelte sich eine außerordentlich rege diplomatische
Thätigkeit; namentlich Lübeck entfaltete großen Eifer und großes Geschick.
Nach Lievland wie nach Westfalen wanderten die städtischen Sendboten. Trotz¬
dem waren es fast ausschließlich die wendischen Städte, namentlich Lübeck selbst,
welche die Streitkräfte stellten. Anfang 1362 stand eine stolze Flotte bereit,
den Dänenkönig anzugreifen.

Allein das Resultat des ersten Krieges gegen Waldemar war kein glän¬
zendes. Der Angriff scheiterte namentlich an der Unthätigkeit des Königs Hector
von Schweden, des Bundesgenossen der Städte. Nachdem die städtische Flotte
zwölf Wochen vor Helstngbvrg gelegen, erlitt sie dort Mitte Juli 1362 eine
schwere Niederlage, die den Feldzug rasch beendete.

Diplomatische Verhandlungen zwischen den Städten und Waldemar, die
zu keinem rechten Ziele führen wollten, und gewaltige Erschütterungen in den
nordischen Reichen füllen die folgenden Jahre. Die Wahl Albrecht's von
Mecklenburg zum Könige von Schweden, seine wechselnden Beziehungen zu
Waldemar, sein schließliches Bündniß mit den Städten werden wir hier nicht
im einzelnen verfolgen. Das Endresultat war, daß die Städte zu einem
zweiten gewaltigen Schlage gegen Waldemar ausholten, und dieser sollte besser
gelingen.

Die Einleitung zu diesem zweiten Waldemarischen Kriege bildete die Kölner
Konföderation vom Is. November 1367, das wichtigste Ereigniß für die Bildungs¬
geschichte der Hanse. Sie ist das erste allgemeine Bündniß der Hansestädte,
das, wenn anch zunächst nnr eine Vereinigung zum Kriege gegen Waldemar,
doch die Keime einer dauernden Einigung in sich trug, namentlich in der Schluß-
bestimmnng, nach welcher das Bündniß noch drei Jahre nach dem Friedens¬
schluß bestehen sollte.

Der darauf folgende Krieg brach die Macht Waldemar's wohl schneller,
als die Verbündeten selbst geahnt hatten. Bekannt ist, daß der König Anfang
April 1368 sein Reich als Flüchtling verließ, und daß in kurzem fast das
ganze Land in den Händen der Städte und ihres Verbündeten, des Königs
Albrecht von Schweden, war. Der Stralsunder Friede vom 24. Mai 1370


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[0492] auch die früheren Verbündeten des Königs, die Seestädte, treffen würde, ließ sich mit Sicherheit voraussehen. Gleichwohl machte es einen gewaltigen Eindruck, als Ende Juli 1361 den in Greifswald versammelten Boten der wendischen und preußischen Städte die Nachricht wurde, Waldemar habe einen Angriff auf Gotland unternommen, und Wisby, die alte Genossin der Hanse, sei in seinen Händen. War der Schlag auch zunächst nicht gegen die Seestädte, sondern gegen Schweden gerichtet', so mußte seine Folge doch unfehlbar ein völliger Bruch zwischen den Seestädten und Waldemar sein. So fort entwickelte sich eine außerordentlich rege diplomatische Thätigkeit; namentlich Lübeck entfaltete großen Eifer und großes Geschick. Nach Lievland wie nach Westfalen wanderten die städtischen Sendboten. Trotz¬ dem waren es fast ausschließlich die wendischen Städte, namentlich Lübeck selbst, welche die Streitkräfte stellten. Anfang 1362 stand eine stolze Flotte bereit, den Dänenkönig anzugreifen. Allein das Resultat des ersten Krieges gegen Waldemar war kein glän¬ zendes. Der Angriff scheiterte namentlich an der Unthätigkeit des Königs Hector von Schweden, des Bundesgenossen der Städte. Nachdem die städtische Flotte zwölf Wochen vor Helstngbvrg gelegen, erlitt sie dort Mitte Juli 1362 eine schwere Niederlage, die den Feldzug rasch beendete. Diplomatische Verhandlungen zwischen den Städten und Waldemar, die zu keinem rechten Ziele führen wollten, und gewaltige Erschütterungen in den nordischen Reichen füllen die folgenden Jahre. Die Wahl Albrecht's von Mecklenburg zum Könige von Schweden, seine wechselnden Beziehungen zu Waldemar, sein schließliches Bündniß mit den Städten werden wir hier nicht im einzelnen verfolgen. Das Endresultat war, daß die Städte zu einem zweiten gewaltigen Schlage gegen Waldemar ausholten, und dieser sollte besser gelingen. Die Einleitung zu diesem zweiten Waldemarischen Kriege bildete die Kölner Konföderation vom Is. November 1367, das wichtigste Ereigniß für die Bildungs¬ geschichte der Hanse. Sie ist das erste allgemeine Bündniß der Hansestädte, das, wenn anch zunächst nnr eine Vereinigung zum Kriege gegen Waldemar, doch die Keime einer dauernden Einigung in sich trug, namentlich in der Schluß- bestimmnng, nach welcher das Bündniß noch drei Jahre nach dem Friedens¬ schluß bestehen sollte. Der darauf folgende Krieg brach die Macht Waldemar's wohl schneller, als die Verbündeten selbst geahnt hatten. Bekannt ist, daß der König Anfang April 1368 sein Reich als Flüchtling verließ, und daß in kurzem fast das ganze Land in den Händen der Städte und ihres Verbündeten, des Königs Albrecht von Schweden, war. Der Stralsunder Friede vom 24. Mai 1370

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/492>, abgerufen am 27.11.2024.