Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.die er am 4. April 1775 an Johanna Fahlmer schreibt: "Ja Tante sie war Und nun schlage man Lewes' Goethe-Biographie und H. Grimm's Vor¬ AeuftanKreich und die Jesuiten. 2. Der große Jrokesenkrieg. -- Drei Märtyrer. -- Ein ver¬ hungerndes Volk. Die Irokesen waren die Hauptfeinde der Franzosen und der Huronen. Besonders schlimm gestaltete sich dieser Zustand nach dem Jahre 1641, die er am 4. April 1775 an Johanna Fahlmer schreibt: „Ja Tante sie war Und nun schlage man Lewes' Goethe-Biographie und H. Grimm's Vor¬ AeuftanKreich und die Jesuiten. 2. Der große Jrokesenkrieg. — Drei Märtyrer. — Ein ver¬ hungerndes Volk. Die Irokesen waren die Hauptfeinde der Franzosen und der Huronen. Besonders schlimm gestaltete sich dieser Zustand nach dem Jahre 1641, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0414" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142911"/> <p xml:id="ID_1217" prev="#ID_1216"> die er am 4. April 1775 an Johanna Fahlmer schreibt: „Ja Tante sie war<lb/> schön wie ein Engel. Und lieber Gott wie viel ist sie noch besser als schön."</p><lb/> <p xml:id="ID_1218"> Und nun schlage man Lewes' Goethe-Biographie und H. Grimm's Vor¬<lb/> lesungen über Goethe auf, lese da, wie der eine Lili zu einer „entschiedenen<lb/> Kokette" macht, der andre von den „paar Künsten" redet, womit das „arme<lb/> Mädchen" Goethe an sich zu locken gewußt habe, und dann beantworte man<lb/> sich ehrlich die Frage, ob es eine ärgere Entstellung eines edlen Frauenbildes<lb/> geben kann als diese Urtheile.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> AeuftanKreich und die Jesuiten.</head><lb/> <note type="argument"> 2. Der große Jrokesenkrieg. — Drei Märtyrer. — Ein ver¬<lb/> hungerndes Volk.</note><lb/> <p xml:id="ID_1219"> Die Irokesen waren die Hauptfeinde der Franzosen und der Huronen.<lb/> Unaufhörlich sandten sie ihre Kriegerschaaren uach deren Niederlassungen und<lb/> nach den Wasserstraßen, die sie verbanden. In ganz Kanada konnte niemand<lb/> ohne Gefahr, von ihnen skalpirt oder gefangen und nach ihren Städten zur<lb/> Marter geführt zu werden, sich auf die Jagd, auf den Fischfang oder auf eine<lb/> Handelsreise begeben. Kaum die Umgebung der französischen Forts in Quebek,<lb/> Three Rivers und Montreal war sicher. Die Irokesen waren überall und<lb/> nirgends. Ein wilder Schrei, eine Gewehrsalve, ein Schwarm brüllender Roth-<lb/> häute, und Alles war vorüber. Die Soldaten eilten nach der Stelle hin und<lb/> fanden nur Einsamkeit und Stille und zuletzt einige verstümmelte Leichname.</p><lb/> <p xml:id="ID_1220" next="#ID_1221"> Besonders schlimm gestaltete sich dieser Zustand nach dem Jahre 1641,<lb/> wo die Banden der Irokesen ganze große Jägerschaaren der Algonquins ver¬<lb/> nichteten und selbst das Fort Richelieu zu erstürmen versuchten. Ueberall<lb/> hausten sie wie Tiger in Menschengestalt. Sie vertilgten ganze Dörfer auf<lb/> einmal, sie rotteten die Stämme aus, welche die Missionäre zu bekehren hofften;<lb/> das gräßlichste Schreckbild eines fiebernden Gehirns kommt den Szenen nicht<lb/> gleich, die ihr grausamer Sinn aufführte. Man lese bei Parkman S. 203 bis<lb/> 223 die grausigen Abenteuer, die der von ihnen gefangen genommene Jesuit<lb/> Jsaak Joques unter ihnen erlebte, selbst nach. Wir wollen hier nur kurz be¬<lb/> richten, was eine Indianerin, die mit anderen Algonqnins ans der Winterjagd</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0414]
die er am 4. April 1775 an Johanna Fahlmer schreibt: „Ja Tante sie war
schön wie ein Engel. Und lieber Gott wie viel ist sie noch besser als schön."
Und nun schlage man Lewes' Goethe-Biographie und H. Grimm's Vor¬
lesungen über Goethe auf, lese da, wie der eine Lili zu einer „entschiedenen
Kokette" macht, der andre von den „paar Künsten" redet, womit das „arme
Mädchen" Goethe an sich zu locken gewußt habe, und dann beantworte man
sich ehrlich die Frage, ob es eine ärgere Entstellung eines edlen Frauenbildes
geben kann als diese Urtheile.
AeuftanKreich und die Jesuiten.
2. Der große Jrokesenkrieg. — Drei Märtyrer. — Ein ver¬
hungerndes Volk.
Die Irokesen waren die Hauptfeinde der Franzosen und der Huronen.
Unaufhörlich sandten sie ihre Kriegerschaaren uach deren Niederlassungen und
nach den Wasserstraßen, die sie verbanden. In ganz Kanada konnte niemand
ohne Gefahr, von ihnen skalpirt oder gefangen und nach ihren Städten zur
Marter geführt zu werden, sich auf die Jagd, auf den Fischfang oder auf eine
Handelsreise begeben. Kaum die Umgebung der französischen Forts in Quebek,
Three Rivers und Montreal war sicher. Die Irokesen waren überall und
nirgends. Ein wilder Schrei, eine Gewehrsalve, ein Schwarm brüllender Roth-
häute, und Alles war vorüber. Die Soldaten eilten nach der Stelle hin und
fanden nur Einsamkeit und Stille und zuletzt einige verstümmelte Leichname.
Besonders schlimm gestaltete sich dieser Zustand nach dem Jahre 1641,
wo die Banden der Irokesen ganze große Jägerschaaren der Algonquins ver¬
nichteten und selbst das Fort Richelieu zu erstürmen versuchten. Ueberall
hausten sie wie Tiger in Menschengestalt. Sie vertilgten ganze Dörfer auf
einmal, sie rotteten die Stämme aus, welche die Missionäre zu bekehren hofften;
das gräßlichste Schreckbild eines fiebernden Gehirns kommt den Szenen nicht
gleich, die ihr grausamer Sinn aufführte. Man lese bei Parkman S. 203 bis
223 die grausigen Abenteuer, die der von ihnen gefangen genommene Jesuit
Jsaak Joques unter ihnen erlebte, selbst nach. Wir wollen hier nur kurz be¬
richten, was eine Indianerin, die mit anderen Algonqnins ans der Winterjagd
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