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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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was diese Herrschaft bald darauf zu einer fast absoluten machen sollte, war
die "Schöpfung", deren Text ihm von Salomon schon hier in London, wo er
sich ja auch "vielen Credit in der Singmusik" erworben hatte, gegeben worden
war, und die so zu sagen den krönenden Abschluß des Londoner, Aufenthalts
bilden sollte. Ueber ihre Entstehung soll ein zweiter Artikel berichten.


Ludwig Rost.

Aeufrcuckreich und die Jesuiten.

1. Ein Drama, -- Eine geschichtliche Betrachtung. -- Die Mission
im Huronenlande.

Zu den merkwürdigsten Partieen in der Geschichte des 17. Jahrhunderts
gehört die Entwickelung des kühnen und großen Planes, Nordamerika sür
Frankreich und die katholische Kirche zu erobern, eine Entwickelung, die ebenso
viel dramatisches wie historisches Interesse hat, von der wir aber gleichwohl
bis auf die letzten Jahre, wo Francis Parkin an, der fleißige amerikanische
Forscher, sie zum ersten Male nach Urkunden ausführlich darstellte*), nur
ziemlich oberflächliche Kunde besaßen. Wir glauben daher unsern Lesern einen
Dienst zu erweisen, wenn wir im Folgenden die Zusage, die wir vor einiger
Zeit beim ersten Hinweis auf die Vorzüge der Parkman'schen Arbeit gegeben
haben, durch einen geeignet gruppirten Auszug der wesentlichsten Partieen des
Buches zu lösen versuchen.

Es ist eine Geschichte voll dramatischen Lebens, voll Helden- und Wunder¬
thaten des menschlichen Geistes, die wir nachzuerzählen haben. Der Schau-
Platz ist der nordamerikanische Urwald mit seiner jungfräulichen Schönheit,
hinter der sich die schrecklichsten der Schrecken bergen, mit seinen ungezähnten
Riesenströmen, seinen stillen Seen, seinem Jnsellabyrinth, seinen tausend Reizen
und seinen tausend und aber tausend Gefahren. Die pfadlose Wildniß breitet
sich vor uns aus. Alle Naturmächte bedrohen uns: der Winter in seiner
grausigsten Gestalt, der Sturm, die Seuche, welche ganze Stämme verzehrt;
und dazu tritt, selbst noch wie eine Naturmacht auf seine Umgebung wirkend,
aber tückischer, grausamer als irgend eine, der Mensch in seinem Wahn. Die
Hauptpersonen der Handlung aber wagen sich furchtlos in diese Welt voll



*) Die Jesuiten in Nordamerika, Stuttgart, Abenheim, 1S78,
Grenzboten III,48

was diese Herrschaft bald darauf zu einer fast absoluten machen sollte, war
die „Schöpfung", deren Text ihm von Salomon schon hier in London, wo er
sich ja auch „vielen Credit in der Singmusik" erworben hatte, gegeben worden
war, und die so zu sagen den krönenden Abschluß des Londoner, Aufenthalts
bilden sollte. Ueber ihre Entstehung soll ein zweiter Artikel berichten.


Ludwig Rost.

Aeufrcuckreich und die Jesuiten.

1. Ein Drama, — Eine geschichtliche Betrachtung. — Die Mission
im Huronenlande.

Zu den merkwürdigsten Partieen in der Geschichte des 17. Jahrhunderts
gehört die Entwickelung des kühnen und großen Planes, Nordamerika sür
Frankreich und die katholische Kirche zu erobern, eine Entwickelung, die ebenso
viel dramatisches wie historisches Interesse hat, von der wir aber gleichwohl
bis auf die letzten Jahre, wo Francis Parkin an, der fleißige amerikanische
Forscher, sie zum ersten Male nach Urkunden ausführlich darstellte*), nur
ziemlich oberflächliche Kunde besaßen. Wir glauben daher unsern Lesern einen
Dienst zu erweisen, wenn wir im Folgenden die Zusage, die wir vor einiger
Zeit beim ersten Hinweis auf die Vorzüge der Parkman'schen Arbeit gegeben
haben, durch einen geeignet gruppirten Auszug der wesentlichsten Partieen des
Buches zu lösen versuchen.

Es ist eine Geschichte voll dramatischen Lebens, voll Helden- und Wunder¬
thaten des menschlichen Geistes, die wir nachzuerzählen haben. Der Schau-
Platz ist der nordamerikanische Urwald mit seiner jungfräulichen Schönheit,
hinter der sich die schrecklichsten der Schrecken bergen, mit seinen ungezähnten
Riesenströmen, seinen stillen Seen, seinem Jnsellabyrinth, seinen tausend Reizen
und seinen tausend und aber tausend Gefahren. Die pfadlose Wildniß breitet
sich vor uns aus. Alle Naturmächte bedrohen uns: der Winter in seiner
grausigsten Gestalt, der Sturm, die Seuche, welche ganze Stämme verzehrt;
und dazu tritt, selbst noch wie eine Naturmacht auf seine Umgebung wirkend,
aber tückischer, grausamer als irgend eine, der Mensch in seinem Wahn. Die
Hauptpersonen der Handlung aber wagen sich furchtlos in diese Welt voll



*) Die Jesuiten in Nordamerika, Stuttgart, Abenheim, 1S78,
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/375>, abgerufen am 27.11.2024.