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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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liebes Geld und ehrliche Abzahlung der Nationalschuld, der größte Theil der
Demokraten aber und alle Greenbackler sind für unbegrenzte Vermehrung des
Papiergeldes und für Repudiation. Die Hayes-Administration steht auf Seiten
der Republikaner, die hoffentlich in den Herbstwahlen d. I., sowie 1880 in der
Präsidentenwahl den Sieg davontragen werden. Die Deutsch-Amerikaner sind
fast ohne Ausnahme Hartgeldleute.

Zum Schluß noch einige Bemerkungen über die Zunahme des deutschen
Elementes in der nordamerikanischen Union. Nach zuverlässigen Ziffern,
welche der ^Sö-v-?ock HsMä vor einiger Zeit aus dem Gesundheits - Amte
der Stadt New-Aork erhalten hatte, befanden sich nach dem Zensus von 1875
unter der Bevölkerung jener Stadt 199084 in Irland und 165021 in Deutsch¬
land geborene Personen. Von den 97 973 Kindern, welche in den vier Jahren
von 1875 bis 1879 in New-Aork geboren wurden, hatten aber 39528 deutsche
und nur 20269 irische Väter. Während der genannten vier Jahre wurden in
New-Aork 23600 Ehen geschlossen. Die eingeborenen Amerikaner bilden das
zahlreichste Bevölkerungselement der Stadt, auf sie kommen 8732 oder
37 Prozent jener Ehen; dann kommen die Deutschen mit 7 689 Ehen oder
33^/2 Prozent, dann die Jrländer mit 2510 Ehen oder 11 Prozent, und
schließlich die übrigen Nationalitäten. Ehen zwischen Deutschen und Ameri¬
kanerinnen gehören nicht zu den Seltenheiten. Von 3304 Amerikanerinnen,
die im Jahre 1875 in New-Iork in den Ehestand traten, heiratheten 2103
Amerikaner, 656 Deutsche und nur 176 Jrländer. Die vom Ng-v?-7or1c
HsralÄ beigebrachten Zahlen ergeben im wesentlichen also folgende Thatsachen:
Die Deutschen in New-Aork nehmen hinsichtlich ihrer Zahl unter den Natio¬
nalitäten, welche die Bevölkerung jener Stadt zusammensetzen, die dritte Stelle ein.
Ihnen an Zahl überlegen sind die eingeborenen Amerikaner und die Jrländer.
Hinsichtlich der Zahl der Heirathen erringen die Deutschen die zweite Stelle und
stehen nur den Amerikanern nach, welche ein verhältnißmäßig viel stärkeres
Bevölkerungselement bilden. Hinsichtlich der Nachkommenschaft nehmen die
Deutschen die erste Stelle ein. Obwohl an Zahl schwächer als die Amerikaner
und Jrländer, ist ihre Nachkommenschaft fast ebenso zahlreich, wie die jener
beiden Nationalitäten zusammengenommen. Von je 1000 Kindern werden
403 von Deutschen, und 448 zusammen von amerikanischen und irischen Eltern
geboren. Da sich nun ein ähnliches Zahlenverhältniß überall in den Vereinigten
Staaten, wo Deutsche in größerer Anzahl beisammen wohnen, herausstellt, so
ist an ein Verschwinden des Deutschthums in der nordamerikanischen Union
nicht wohl zu denken, vielmehr wird dasselbe, auch wenn die Einwanderung
nachließe, was jedoch kaum anzunehmen ist, im Lause der Zeit eine immer
hervorragendere Rolle im amerikanischen Volksleben spielen.




liebes Geld und ehrliche Abzahlung der Nationalschuld, der größte Theil der
Demokraten aber und alle Greenbackler sind für unbegrenzte Vermehrung des
Papiergeldes und für Repudiation. Die Hayes-Administration steht auf Seiten
der Republikaner, die hoffentlich in den Herbstwahlen d. I., sowie 1880 in der
Präsidentenwahl den Sieg davontragen werden. Die Deutsch-Amerikaner sind
fast ohne Ausnahme Hartgeldleute.

Zum Schluß noch einige Bemerkungen über die Zunahme des deutschen
Elementes in der nordamerikanischen Union. Nach zuverlässigen Ziffern,
welche der ^Sö-v-?ock HsMä vor einiger Zeit aus dem Gesundheits - Amte
der Stadt New-Aork erhalten hatte, befanden sich nach dem Zensus von 1875
unter der Bevölkerung jener Stadt 199084 in Irland und 165021 in Deutsch¬
land geborene Personen. Von den 97 973 Kindern, welche in den vier Jahren
von 1875 bis 1879 in New-Aork geboren wurden, hatten aber 39528 deutsche
und nur 20269 irische Väter. Während der genannten vier Jahre wurden in
New-Aork 23600 Ehen geschlossen. Die eingeborenen Amerikaner bilden das
zahlreichste Bevölkerungselement der Stadt, auf sie kommen 8732 oder
37 Prozent jener Ehen; dann kommen die Deutschen mit 7 689 Ehen oder
33^/2 Prozent, dann die Jrländer mit 2510 Ehen oder 11 Prozent, und
schließlich die übrigen Nationalitäten. Ehen zwischen Deutschen und Ameri¬
kanerinnen gehören nicht zu den Seltenheiten. Von 3304 Amerikanerinnen,
die im Jahre 1875 in New-Iork in den Ehestand traten, heiratheten 2103
Amerikaner, 656 Deutsche und nur 176 Jrländer. Die vom Ng-v?-7or1c
HsralÄ beigebrachten Zahlen ergeben im wesentlichen also folgende Thatsachen:
Die Deutschen in New-Aork nehmen hinsichtlich ihrer Zahl unter den Natio¬
nalitäten, welche die Bevölkerung jener Stadt zusammensetzen, die dritte Stelle ein.
Ihnen an Zahl überlegen sind die eingeborenen Amerikaner und die Jrländer.
Hinsichtlich der Zahl der Heirathen erringen die Deutschen die zweite Stelle und
stehen nur den Amerikanern nach, welche ein verhältnißmäßig viel stärkeres
Bevölkerungselement bilden. Hinsichtlich der Nachkommenschaft nehmen die
Deutschen die erste Stelle ein. Obwohl an Zahl schwächer als die Amerikaner
und Jrländer, ist ihre Nachkommenschaft fast ebenso zahlreich, wie die jener
beiden Nationalitäten zusammengenommen. Von je 1000 Kindern werden
403 von Deutschen, und 448 zusammen von amerikanischen und irischen Eltern
geboren. Da sich nun ein ähnliches Zahlenverhältniß überall in den Vereinigten
Staaten, wo Deutsche in größerer Anzahl beisammen wohnen, herausstellt, so
ist an ein Verschwinden des Deutschthums in der nordamerikanischen Union
nicht wohl zu denken, vielmehr wird dasselbe, auch wenn die Einwanderung
nachließe, was jedoch kaum anzunehmen ist, im Lause der Zeit eine immer
hervorragendere Rolle im amerikanischen Volksleben spielen.




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/349>, abgerufen am 27.11.2024.