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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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als treue Gesellen im Kampf, in hohem Ansehen standen -- hatten doch manche
Waffen nicht nur ihren eigenen Namen, sondern auch ihre Geschichte, wie das
berühmte Schwert Siegfried's, Balmnng --, so gehörten auch sie zum Theil
wenigstens zu dem erlesenen Kreise der Namenwörter; so der feste Harnisch, die
Brünne (davon Bruunhart ------ Brunnert, Brunner), der blitzende Ger (Gerbrecht,
Gerbert, Gerber ----- Speerglänzend, daneben ebenso häufig Gerhart, Gerhard), der
schirmende Helm (Helmhart, Helmert, Helmerding; Helmbrecht, Helmold d. i.
Helmwalter, woraus, wie schon oben erwähnt, durch Volksetymologie Helm-
holtz entstand), endlich das treue Schwert, für welches der alte Name Ässil, Koth,
Spitze oder Schneide, gebraucht wird in Namen wie Agihard ------ Eichhardt, Eichert,
Eggert, Eckartz Aginhard-----Eginhard, Einhard, Einert.

Aber kühnes Wagen und urkräftiges Dreinschlagen füllt das deutsche
Heldenideal nicht aus; auch geistige Eigenschaften verlangten unsere Altvordern
von ihren Helden, namentlich Klugheit und Verstand, wie er sich im Rathe
zeigt; denn Rath und That gehören nicht nur wegen ihres Gleichklanges zu¬
sammen. Auf den Rath weisen uns außer Konrad (kühner Rath) u. a. be¬
sonders die zahlreichen mit zusammengesetzten Namen hin, wie Raginbald,
(Reinhold, Reinolt), Raginbrand (Rembrandt), Raginhart (Reinhard), Ragin-
mund (Reinemund, Raimund), Raginmar (Reinemer, Reimar, Reimarus,
Reimer) , Raginald --- Rathwalter (Reinhold). Auch die mit Hug (Geist) und
Dank (Gedanke) zusammengesetzten Namen wie Hugbert, Hubert, Dankwart,
Dankelmann beziehen sich auf geistige Eigenschaften. Daneben prägt sich in
den Eigennamen der Stolz auf edles Geschlecht, die Freude an Macht und
Besitz aus; man denke nur an die vielen Zusammensetzungen mit Adel (Adalbert,
Adalwolf ----- Adolf, Adalmar (Ultner ------ Adelberühmt), Kuni d. h. Geschlecht (Kuni¬
bert, Kunihart ----- Kuhnert), Dict d. i. Volk (Dietrich, Dietmar), Volk (Volkmar,
Volkbrecht ----- Vollbrecht, Volkmann), Land (Landbrecht ------- Lamprecht), Ob oder
Uodal d. h. Erbgut (Otfried, Mbricht, Ulrich), Magin --- Macht (Maginhard ------
MeinhardMannhardtMaginold------Meinhold). Endlich könnenwiraus den Namen
auch auf den gottesfürchtiger Sinn unserer Ahnen schließen. Denn wir finden häufig
als ersten Bestandtheil den Namen Gott, wie in Gottfried, Gottwald, Gottschall
(Gottesknecht), und daneben gibt es auch Anklänge an die altheidnischen Gottheiten
in Namen wie Oswald vom Stamme Ans, den wir in den Asen noch erhalten
haben, und Alberich, abgeleitet von den Alpen oder Elfen, der Elfenherrscher.

Dies sind nur einige Proben ans dem reichen Schatze unserer altdeutschen
Namen. Aber schon diese genügen, um zu zeigen, daß wir aus den Namen
interessante Rückschlüsse machen können auf die Sitte und Denkart der alten
Germanen. Die bis jetzt aufgeführten Namen sind, wie es das oben erwähnte
Namensbildungsgesetz verlangt, sämmtlich zweistämmig, daher volltönend und


als treue Gesellen im Kampf, in hohem Ansehen standen — hatten doch manche
Waffen nicht nur ihren eigenen Namen, sondern auch ihre Geschichte, wie das
berühmte Schwert Siegfried's, Balmnng —, so gehörten auch sie zum Theil
wenigstens zu dem erlesenen Kreise der Namenwörter; so der feste Harnisch, die
Brünne (davon Bruunhart ------ Brunnert, Brunner), der blitzende Ger (Gerbrecht,
Gerbert, Gerber ----- Speerglänzend, daneben ebenso häufig Gerhart, Gerhard), der
schirmende Helm (Helmhart, Helmert, Helmerding; Helmbrecht, Helmold d. i.
Helmwalter, woraus, wie schon oben erwähnt, durch Volksetymologie Helm-
holtz entstand), endlich das treue Schwert, für welches der alte Name Ässil, Koth,
Spitze oder Schneide, gebraucht wird in Namen wie Agihard ------ Eichhardt, Eichert,
Eggert, Eckartz Aginhard-----Eginhard, Einhard, Einert.

Aber kühnes Wagen und urkräftiges Dreinschlagen füllt das deutsche
Heldenideal nicht aus; auch geistige Eigenschaften verlangten unsere Altvordern
von ihren Helden, namentlich Klugheit und Verstand, wie er sich im Rathe
zeigt; denn Rath und That gehören nicht nur wegen ihres Gleichklanges zu¬
sammen. Auf den Rath weisen uns außer Konrad (kühner Rath) u. a. be¬
sonders die zahlreichen mit zusammengesetzten Namen hin, wie Raginbald,
(Reinhold, Reinolt), Raginbrand (Rembrandt), Raginhart (Reinhard), Ragin-
mund (Reinemund, Raimund), Raginmar (Reinemer, Reimar, Reimarus,
Reimer) , Raginald --- Rathwalter (Reinhold). Auch die mit Hug (Geist) und
Dank (Gedanke) zusammengesetzten Namen wie Hugbert, Hubert, Dankwart,
Dankelmann beziehen sich auf geistige Eigenschaften. Daneben prägt sich in
den Eigennamen der Stolz auf edles Geschlecht, die Freude an Macht und
Besitz aus; man denke nur an die vielen Zusammensetzungen mit Adel (Adalbert,
Adalwolf ----- Adolf, Adalmar (Ultner ------ Adelberühmt), Kuni d. h. Geschlecht (Kuni¬
bert, Kunihart ----- Kuhnert), Dict d. i. Volk (Dietrich, Dietmar), Volk (Volkmar,
Volkbrecht ----- Vollbrecht, Volkmann), Land (Landbrecht ------- Lamprecht), Ob oder
Uodal d. h. Erbgut (Otfried, Mbricht, Ulrich), Magin --- Macht (Maginhard ------
MeinhardMannhardtMaginold------Meinhold). Endlich könnenwiraus den Namen
auch auf den gottesfürchtiger Sinn unserer Ahnen schließen. Denn wir finden häufig
als ersten Bestandtheil den Namen Gott, wie in Gottfried, Gottwald, Gottschall
(Gottesknecht), und daneben gibt es auch Anklänge an die altheidnischen Gottheiten
in Namen wie Oswald vom Stamme Ans, den wir in den Asen noch erhalten
haben, und Alberich, abgeleitet von den Alpen oder Elfen, der Elfenherrscher.

Dies sind nur einige Proben ans dem reichen Schatze unserer altdeutschen
Namen. Aber schon diese genügen, um zu zeigen, daß wir aus den Namen
interessante Rückschlüsse machen können auf die Sitte und Denkart der alten
Germanen. Die bis jetzt aufgeführten Namen sind, wie es das oben erwähnte
Namensbildungsgesetz verlangt, sämmtlich zweistämmig, daher volltönend und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/333>, abgerufen am 27.11.2024.