Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite

"nach 6 Monaten Pflanzerarbeit gleichen sie nicht mehr denselben Wesen, und
beim Ablauf ihrer Kontrakte sind sie soweit vorgeschritten, daß sie ebenso un¬
geeignet sind zur Gemeinschaft mit ihren brutalen Brüdern in der Heimat, wie
sie es ehemals für die Berührung mit der zivilisirten Welt warm. Ich kann
in Bezug auf die Eingebornen der Kingsmills und Tcipiteuea insbesondere,
gestützt auf eine persönliche genaue Erfahrung, sagen, daß die größte Wohlthat,
die ihnen unter gegenwärtigen Verhältnissen ihre Mitmenschen erweisen können,
die ist, sie nach den Baumwoll- und Zuckerplantagen zu bringen, selbst in der
Annahme, daß sie niemals nach ihren Heimatinseln zurückkehren. Chronische
Trunkenheit, bösartige, ansteckende Krankheiten, die Gewohnheit, Waffen zu
tragen und bei jeder kleinsten Gelegenheit zu gebrauchen, werden sie in wenig
Jahren ausrotten, wenn nicht entschlossene und gerechte Europäer, gestützt auf
die Autorität eines zivilisirten Staates, einschreiten, um sie für sich selbst zu
retten." Was hier des weiteren ausgeführt worden, ist von anderen Beobachtern,
die vermöge ihrer Nationalität als unparteiische Beurtheiler gelten dürfen, in
vollem Umfange bestätigt werden.

Da gegenwärtig die bei weitem meisten Handelsgeschäfte durch Tausch
ausgeführt werden, so steht der bedeutenden Ausfuhr eine nicht unbeträchtliche
Einfuhr gegenüber, die von deu englischen Kolonieen, von Hamburg und
Liverpool aus bewirkt wird. Der größte Theil der Einfuhrartikel besteht aus
englischen Fabrikaten; der Bedarf an denselben wird mit der vermehrten Kennt¬
niß vom Gebrauch ohne Zweifel zunehmen. Die besten Anzeichen eines stei¬
genden Handels machen sich bereits geltend. Größeren Absatz fanden Manu¬
faktur-, Kurz- und Galanteriewaaren, Lebensmittel, Schiffsvorräthe und Schiffs¬
ausrüstungsgegenstände, an die sich Eisenwaaren, Waffen und Munition,
Getränke, Chemikalien und Droguen, Holz und andere Baumaterialien, Tabak
und Cigarren, Pferde und anderes Vieh. Boote, Wagen und Maschinen in mehr
oder weniger geringeren Beträgen anschließen.

Eine Uebersicht über die Handels- und Schifffahrtsbewegung auf den
Samoa- und Tonga-Inseln weist folgende Zahlen auf:

Einfuhr. Ausfuhr. Zahl der Schiffe.
Gesumme- davon Gestimmt- davon Gesammt- davon
zahl deutsch zahl deutsch zahl deutsch
1374 1,086 000 Mi. 946000 Mk. 1,760000 Mk. 1,660000 Mk. 73 36
1876 1,637420 " 1,247 420 " 2,603400 " 2,216800 " 136 66

A. Oppel.


„nach 6 Monaten Pflanzerarbeit gleichen sie nicht mehr denselben Wesen, und
beim Ablauf ihrer Kontrakte sind sie soweit vorgeschritten, daß sie ebenso un¬
geeignet sind zur Gemeinschaft mit ihren brutalen Brüdern in der Heimat, wie
sie es ehemals für die Berührung mit der zivilisirten Welt warm. Ich kann
in Bezug auf die Eingebornen der Kingsmills und Tcipiteuea insbesondere,
gestützt auf eine persönliche genaue Erfahrung, sagen, daß die größte Wohlthat,
die ihnen unter gegenwärtigen Verhältnissen ihre Mitmenschen erweisen können,
die ist, sie nach den Baumwoll- und Zuckerplantagen zu bringen, selbst in der
Annahme, daß sie niemals nach ihren Heimatinseln zurückkehren. Chronische
Trunkenheit, bösartige, ansteckende Krankheiten, die Gewohnheit, Waffen zu
tragen und bei jeder kleinsten Gelegenheit zu gebrauchen, werden sie in wenig
Jahren ausrotten, wenn nicht entschlossene und gerechte Europäer, gestützt auf
die Autorität eines zivilisirten Staates, einschreiten, um sie für sich selbst zu
retten." Was hier des weiteren ausgeführt worden, ist von anderen Beobachtern,
die vermöge ihrer Nationalität als unparteiische Beurtheiler gelten dürfen, in
vollem Umfange bestätigt werden.

Da gegenwärtig die bei weitem meisten Handelsgeschäfte durch Tausch
ausgeführt werden, so steht der bedeutenden Ausfuhr eine nicht unbeträchtliche
Einfuhr gegenüber, die von deu englischen Kolonieen, von Hamburg und
Liverpool aus bewirkt wird. Der größte Theil der Einfuhrartikel besteht aus
englischen Fabrikaten; der Bedarf an denselben wird mit der vermehrten Kennt¬
niß vom Gebrauch ohne Zweifel zunehmen. Die besten Anzeichen eines stei¬
genden Handels machen sich bereits geltend. Größeren Absatz fanden Manu¬
faktur-, Kurz- und Galanteriewaaren, Lebensmittel, Schiffsvorräthe und Schiffs¬
ausrüstungsgegenstände, an die sich Eisenwaaren, Waffen und Munition,
Getränke, Chemikalien und Droguen, Holz und andere Baumaterialien, Tabak
und Cigarren, Pferde und anderes Vieh. Boote, Wagen und Maschinen in mehr
oder weniger geringeren Beträgen anschließen.

Eine Uebersicht über die Handels- und Schifffahrtsbewegung auf den
Samoa- und Tonga-Inseln weist folgende Zahlen auf:

Einfuhr. Ausfuhr. Zahl der Schiffe.
Gesumme- davon Gestimmt- davon Gesammt- davon
zahl deutsch zahl deutsch zahl deutsch
1374 1,086 000 Mi. 946000 Mk. 1,760000 Mk. 1,660000 Mk. 73 36
1876 1,637420 „ 1,247 420 „ 2,603400 „ 2,216800 „ 136 66

A. Oppel.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0298" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142795"/>
          <p xml:id="ID_877" prev="#ID_876"> &#x201E;nach 6 Monaten Pflanzerarbeit gleichen sie nicht mehr denselben Wesen, und<lb/>
beim Ablauf ihrer Kontrakte sind sie soweit vorgeschritten, daß sie ebenso un¬<lb/>
geeignet sind zur Gemeinschaft mit ihren brutalen Brüdern in der Heimat, wie<lb/>
sie es ehemals für die Berührung mit der zivilisirten Welt warm. Ich kann<lb/>
in Bezug auf die Eingebornen der Kingsmills und Tcipiteuea insbesondere,<lb/>
gestützt auf eine persönliche genaue Erfahrung, sagen, daß die größte Wohlthat,<lb/>
die ihnen unter gegenwärtigen Verhältnissen ihre Mitmenschen erweisen können,<lb/>
die ist, sie nach den Baumwoll- und Zuckerplantagen zu bringen, selbst in der<lb/>
Annahme, daß sie niemals nach ihren Heimatinseln zurückkehren. Chronische<lb/>
Trunkenheit, bösartige, ansteckende Krankheiten, die Gewohnheit, Waffen zu<lb/>
tragen und bei jeder kleinsten Gelegenheit zu gebrauchen, werden sie in wenig<lb/>
Jahren ausrotten, wenn nicht entschlossene und gerechte Europäer, gestützt auf<lb/>
die Autorität eines zivilisirten Staates, einschreiten, um sie für sich selbst zu<lb/>
retten." Was hier des weiteren ausgeführt worden, ist von anderen Beobachtern,<lb/>
die vermöge ihrer Nationalität als unparteiische Beurtheiler gelten dürfen, in<lb/>
vollem Umfange bestätigt werden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_878"> Da gegenwärtig die bei weitem meisten Handelsgeschäfte durch Tausch<lb/>
ausgeführt werden, so steht der bedeutenden Ausfuhr eine nicht unbeträchtliche<lb/>
Einfuhr gegenüber, die von deu englischen Kolonieen, von Hamburg und<lb/>
Liverpool aus bewirkt wird. Der größte Theil der Einfuhrartikel besteht aus<lb/>
englischen Fabrikaten; der Bedarf an denselben wird mit der vermehrten Kennt¬<lb/>
niß vom Gebrauch ohne Zweifel zunehmen. Die besten Anzeichen eines stei¬<lb/>
genden Handels machen sich bereits geltend. Größeren Absatz fanden Manu¬<lb/>
faktur-, Kurz- und Galanteriewaaren, Lebensmittel, Schiffsvorräthe und Schiffs¬<lb/>
ausrüstungsgegenstände, an die sich Eisenwaaren, Waffen und Munition,<lb/>
Getränke, Chemikalien und Droguen, Holz und andere Baumaterialien, Tabak<lb/>
und Cigarren, Pferde und anderes Vieh. Boote, Wagen und Maschinen in mehr<lb/>
oder weniger geringeren Beträgen anschließen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_879"> Eine Uebersicht über die Handels- und Schifffahrtsbewegung auf den<lb/>
Samoa- und Tonga-Inseln weist folgende Zahlen auf:</p><lb/>
          <list>
            <item> Einfuhr. Ausfuhr. Zahl der Schiffe.</item>
            <item> Gesumme-     davon Gestimmt-     davon Gesammt- davon<lb/>
zahl      deutsch zahl      deutsch zahl deutsch</item>
            <item> 1374 1,086 000 Mi.  946000 Mk. 1,760000 Mk.  1,660000 Mk. 73 36</item>
            <item> 1876 1,637420  &#x201E;  1,247 420  &#x201E; 2,603400  &#x201E;  2,216800  &#x201E; 136 66</item>
          </list><lb/>
          <note type="byline"> A. Oppel.</note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0298] „nach 6 Monaten Pflanzerarbeit gleichen sie nicht mehr denselben Wesen, und beim Ablauf ihrer Kontrakte sind sie soweit vorgeschritten, daß sie ebenso un¬ geeignet sind zur Gemeinschaft mit ihren brutalen Brüdern in der Heimat, wie sie es ehemals für die Berührung mit der zivilisirten Welt warm. Ich kann in Bezug auf die Eingebornen der Kingsmills und Tcipiteuea insbesondere, gestützt auf eine persönliche genaue Erfahrung, sagen, daß die größte Wohlthat, die ihnen unter gegenwärtigen Verhältnissen ihre Mitmenschen erweisen können, die ist, sie nach den Baumwoll- und Zuckerplantagen zu bringen, selbst in der Annahme, daß sie niemals nach ihren Heimatinseln zurückkehren. Chronische Trunkenheit, bösartige, ansteckende Krankheiten, die Gewohnheit, Waffen zu tragen und bei jeder kleinsten Gelegenheit zu gebrauchen, werden sie in wenig Jahren ausrotten, wenn nicht entschlossene und gerechte Europäer, gestützt auf die Autorität eines zivilisirten Staates, einschreiten, um sie für sich selbst zu retten." Was hier des weiteren ausgeführt worden, ist von anderen Beobachtern, die vermöge ihrer Nationalität als unparteiische Beurtheiler gelten dürfen, in vollem Umfange bestätigt werden. Da gegenwärtig die bei weitem meisten Handelsgeschäfte durch Tausch ausgeführt werden, so steht der bedeutenden Ausfuhr eine nicht unbeträchtliche Einfuhr gegenüber, die von deu englischen Kolonieen, von Hamburg und Liverpool aus bewirkt wird. Der größte Theil der Einfuhrartikel besteht aus englischen Fabrikaten; der Bedarf an denselben wird mit der vermehrten Kennt¬ niß vom Gebrauch ohne Zweifel zunehmen. Die besten Anzeichen eines stei¬ genden Handels machen sich bereits geltend. Größeren Absatz fanden Manu¬ faktur-, Kurz- und Galanteriewaaren, Lebensmittel, Schiffsvorräthe und Schiffs¬ ausrüstungsgegenstände, an die sich Eisenwaaren, Waffen und Munition, Getränke, Chemikalien und Droguen, Holz und andere Baumaterialien, Tabak und Cigarren, Pferde und anderes Vieh. Boote, Wagen und Maschinen in mehr oder weniger geringeren Beträgen anschließen. Eine Uebersicht über die Handels- und Schifffahrtsbewegung auf den Samoa- und Tonga-Inseln weist folgende Zahlen auf: Einfuhr. Ausfuhr. Zahl der Schiffe. Gesumme- davon Gestimmt- davon Gesammt- davon zahl deutsch zahl deutsch zahl deutsch 1374 1,086 000 Mi. 946000 Mk. 1,760000 Mk. 1,660000 Mk. 73 36 1876 1,637420 „ 1,247 420 „ 2,603400 „ 2,216800 „ 136 66 A. Oppel.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/298
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/298>, abgerufen am 27.11.2024.