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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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thiers wie der Schmetterlinge, Käfer, Ameisen und Moskiten nicht zu vergessen.
Reicher gestaltet sich die Thierwelt des Meeres, welches Schildkröten, Seeschlangen,
vielfältige Fischarten, Weichthiere und Zoophyten in großer Fülle enthält.

Das Klima der Samoa-Jnseln darf im Vergleich zu anderen Tropengegenden
als schlechthin vortrefflich bezeichnet werden. Obwohl unter 13" S. Br. ge¬
legen, haben sie Temperaturen, unter denen der Europäer ohne Nachtheil für
seine Gesundheit körperliche Arbeiten verrichten kann. Der Grund zu dieser
erfreulichen Thatsache liegt zunächst in dem Umstände, daß die frischen Passat¬
winde die heiße Luft abkühlen, und daß das ganze Jahr hindurch häufige Nieder¬
schläge den Boden erfrischen, ohne daß doch, wie es in anderen tropischen Ge¬
bieten der Fall ist, das Wasser in sumpfigen Niederungen stagnirte und jene
berüchtigten fiebererzeugeuden Miasmen hervorriefe. Auf den höheren Plateaux
ist das Laubdach so dicht, daß der Boden in steter Feuchtigkeit bleibt, und durch
die regelmäßig darüber hinziehenden Regenschauer bildet sich ein System der
Bewässerung, wie es in keinem Theile der Welt übertroffen wird. Da der
Boden sich als ein loser, poröser, meist choeoladenfarbigcr oder röthlicher zeigt,
der an den Küsten mit Sand und Korallenabfällen vermischt ist, und die Ober¬
fläche überall mehr oder weniger geneigt ist, so fehlt es hier gänzlich an den
sumpfigen Niederungen, die andere Tropenländer in Verruf gebracht haben. Im
allgemeinen ist das Klima mild und angenehm und wenig veränderlich. Die Regen¬
zeit, die von Anfang December bis Ende April währt, ist wegen ihrer hohen
Temperaturen, die jedoch 32" v. nicht übersteigen, und wegen der sehr heftigen
Regengüsse und Gewitter die weniger angenehme; der Winter dagegen, vom Juni
bis August, hat Tage, in denen das Thermometer bis zu 15° v. sinkt. Die mittlere
Jahrestemperatur schwankt zwischen 21 und 27° v.; der kälteste Theil des Tages
liegt in den frühen Morgenstunden zwischen drei und vier Uhr. Bald nach
Aufgang der Sonne tritt die Zeit der stärksten Erwärmung ein. Selbstverständ¬
lich wechseln die Temperaturen je nach der Höhenlage der Oertlichkeiten, auf
den höhern Bergen kann man eine warme Kleidung recht gut vertragen.

Als die ersten Entdecker der Samoa-Jnseln von Amerika herkamen, stießen
sie zunächst auf den äußersten Vorposten des Archipels, die kleine Rose-Insel,
und fanden erst, je weiter sie nach Westen vordrangen, die größeren Eilande.
Die größte Insel Savaii ist zugleich die westlichste: sie hat die Gestalt eines
schiefliegenden Vierecks mit ungleichen Seiten und etwa die Größe von Majorka
(31 >in M.). Mit niedrigen Ufern versehen, steigt sie von allen Seiten allmählich
bis zur Höhe von 800 Meter auf; dann bildet sich ein inneres Plateau, das etwa
an Sicilien denken läßt. Auf diesem strecken erloschene Vulkane hier und dort ihre
Kegel empor, der höchste derselben, den Dana auf 1900 Meter schätzte, erhebt sich
etwa 1700 Meter. Das Innere der Insel und die Plateaux, die von Eingebornen


thiers wie der Schmetterlinge, Käfer, Ameisen und Moskiten nicht zu vergessen.
Reicher gestaltet sich die Thierwelt des Meeres, welches Schildkröten, Seeschlangen,
vielfältige Fischarten, Weichthiere und Zoophyten in großer Fülle enthält.

Das Klima der Samoa-Jnseln darf im Vergleich zu anderen Tropengegenden
als schlechthin vortrefflich bezeichnet werden. Obwohl unter 13» S. Br. ge¬
legen, haben sie Temperaturen, unter denen der Europäer ohne Nachtheil für
seine Gesundheit körperliche Arbeiten verrichten kann. Der Grund zu dieser
erfreulichen Thatsache liegt zunächst in dem Umstände, daß die frischen Passat¬
winde die heiße Luft abkühlen, und daß das ganze Jahr hindurch häufige Nieder¬
schläge den Boden erfrischen, ohne daß doch, wie es in anderen tropischen Ge¬
bieten der Fall ist, das Wasser in sumpfigen Niederungen stagnirte und jene
berüchtigten fiebererzeugeuden Miasmen hervorriefe. Auf den höheren Plateaux
ist das Laubdach so dicht, daß der Boden in steter Feuchtigkeit bleibt, und durch
die regelmäßig darüber hinziehenden Regenschauer bildet sich ein System der
Bewässerung, wie es in keinem Theile der Welt übertroffen wird. Da der
Boden sich als ein loser, poröser, meist choeoladenfarbigcr oder röthlicher zeigt,
der an den Küsten mit Sand und Korallenabfällen vermischt ist, und die Ober¬
fläche überall mehr oder weniger geneigt ist, so fehlt es hier gänzlich an den
sumpfigen Niederungen, die andere Tropenländer in Verruf gebracht haben. Im
allgemeinen ist das Klima mild und angenehm und wenig veränderlich. Die Regen¬
zeit, die von Anfang December bis Ende April währt, ist wegen ihrer hohen
Temperaturen, die jedoch 32« v. nicht übersteigen, und wegen der sehr heftigen
Regengüsse und Gewitter die weniger angenehme; der Winter dagegen, vom Juni
bis August, hat Tage, in denen das Thermometer bis zu 15° v. sinkt. Die mittlere
Jahrestemperatur schwankt zwischen 21 und 27° v.; der kälteste Theil des Tages
liegt in den frühen Morgenstunden zwischen drei und vier Uhr. Bald nach
Aufgang der Sonne tritt die Zeit der stärksten Erwärmung ein. Selbstverständ¬
lich wechseln die Temperaturen je nach der Höhenlage der Oertlichkeiten, auf
den höhern Bergen kann man eine warme Kleidung recht gut vertragen.

Als die ersten Entdecker der Samoa-Jnseln von Amerika herkamen, stießen
sie zunächst auf den äußersten Vorposten des Archipels, die kleine Rose-Insel,
und fanden erst, je weiter sie nach Westen vordrangen, die größeren Eilande.
Die größte Insel Savaii ist zugleich die westlichste: sie hat die Gestalt eines
schiefliegenden Vierecks mit ungleichen Seiten und etwa die Größe von Majorka
(31 >in M.). Mit niedrigen Ufern versehen, steigt sie von allen Seiten allmählich
bis zur Höhe von 800 Meter auf; dann bildet sich ein inneres Plateau, das etwa
an Sicilien denken läßt. Auf diesem strecken erloschene Vulkane hier und dort ihre
Kegel empor, der höchste derselben, den Dana auf 1900 Meter schätzte, erhebt sich
etwa 1700 Meter. Das Innere der Insel und die Plateaux, die von Eingebornen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/233>, abgerufen am 27.11.2024.