Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.treten könne, wie sie doch H 69 der Statuten für derartige Differenzen mit der Nun ging es wieder im Ausschüsse an ein Berather. Wie viel Jahre? In diesem Sinne wurde denu an List Mittheilung gemacht, nachdem volle treten könne, wie sie doch H 69 der Statuten für derartige Differenzen mit der Nun ging es wieder im Ausschüsse an ein Berather. Wie viel Jahre? In diesem Sinne wurde denu an List Mittheilung gemacht, nachdem volle <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0114" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142611"/> <p xml:id="ID_312" prev="#ID_311"> treten könne, wie sie doch H 69 der Statuten für derartige Differenzen mit der<lb/> Kompagnie nicht nur gestattete, sondern sogar forderte. Das Direktorium, sehr<lb/> befriedigt von der Meinung des Ausschusses, antwortete, es habe die Verhältnisse<lb/> List's zu dem Unternehmen noch einmal in reifliche Erwägung gezogen und<lb/> schlage vor, an Stelle der 2000 Thaler List eine Tantieme von 1 Prozent des<lb/> Reingewinns der ersten 8 Jahre nach Eröffnung der Bahn anzubieten — an¬<lb/> statt der von der Kommission beantragten 1^/2 Prozent auf 10 Jahre! — und<lb/> ihm die Wahl zwischen beiden Angeboten zu lassen. „Indem wir dem alten<lb/> Vorschlage," bemerkt das Direktorium, „einen neuen hinzufügen, beabsichtigen wir,<lb/> dem uns möglicherweise sonst zu machenden Vorwürfe zu begegnen, als lasse<lb/> man gerade den Mann bei dem zu erhoffenden günstigen Erfolge unserer Unter¬<lb/> nehmung unbetheiligt, dessen Idee und dessen Arbeiten solche unläugbar zunächst<lb/> hervorgerufen haben. Sollten selbst die Erfolge der ersten 8 Jahre glänzend<lb/> sein, und Herr List während derselben eine reiche Rente genießen, so würde sie<lb/> immer im angemessenen Verhältnisse zu den Vortheilen stehen, deren die Actio-<lb/> nairs durch Ausführung der List'schen Idee theilhaftig werden."</p><lb/> <p xml:id="ID_313"> Nun ging es wieder im Ausschüsse an ein Berather. Wie viel Jahre?<lb/> Wie viel Prozente? Soll List die Wahl behalten zwischen den beiden Ehren¬<lb/> geschenken? Das alles waren Fragen von bedeutendem Gewicht. Der Aus¬<lb/> schuß schloß sich endlich betreffs der Höhe des „Ehrengeschenks" den Ansichten<lb/> des Direktoriums an, war aber vorsichtig. List hatte das erste Angebot nicht<lb/> ausdrücklich zurückgewiesen, darum soll es nun von ihm erst zurückgezogen und ihm<lb/> dann erst das neue gemacht werden; eine Wahl soll ihm nicht mehr freistehen;<lb/> auch soll seine Tantieme sich nur auf die Leipzig-Dresdner Linie, nicht ans<lb/> etwaige Zweigbahnen beziehen; zu Ausstellungen an den Jahresrechunngen soll<lb/> er nicht befugt sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_314" next="#ID_315"> In diesem Sinne wurde denu an List Mittheilung gemacht, nachdem volle<lb/> drei Monate über den Berathungen und dem Hin- und Herschreiben der beiden<lb/> Kollegien verflossen waren. List, dem die Sache gründlich verleidet war, und<lb/> der bereits auf privatem Wege erfahren hatte, daß er gar nichts erhalten werde,<lb/> wenn er das neue Angebot nicht annehme, protestirte nicht weiter gegen das<lb/> neue „Ehrengeschenk" und drang auch uicht weiter auf eine öffentliche Anerken¬<lb/> nung seiner Leistungen, soviel er sich auch sür seine weiteren Pläne gerade<lb/> hiervon versprochen hatte; er nahm das Dargebotene an mit der Bemerkung,<lb/> daß er weit entfernt gewesen sei, in seinem früheren Schreiben das Anerbieten<lb/> von 2000 Thalern auszuschlagen, daß er sie vielmehr mit Dank angenommen<lb/> und nur darauf angetragen habe, es möge eine Kommission ernannt werden,<lb/> der er die Opfer, welche er der Sache gebracht, näher auseinandersetzen könne, in<lb/> her Hoffnung, es werde ihm außer jenen 2000 Thalern noch eine weitere Ent-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0114]
treten könne, wie sie doch H 69 der Statuten für derartige Differenzen mit der
Kompagnie nicht nur gestattete, sondern sogar forderte. Das Direktorium, sehr
befriedigt von der Meinung des Ausschusses, antwortete, es habe die Verhältnisse
List's zu dem Unternehmen noch einmal in reifliche Erwägung gezogen und
schlage vor, an Stelle der 2000 Thaler List eine Tantieme von 1 Prozent des
Reingewinns der ersten 8 Jahre nach Eröffnung der Bahn anzubieten — an¬
statt der von der Kommission beantragten 1^/2 Prozent auf 10 Jahre! — und
ihm die Wahl zwischen beiden Angeboten zu lassen. „Indem wir dem alten
Vorschlage," bemerkt das Direktorium, „einen neuen hinzufügen, beabsichtigen wir,
dem uns möglicherweise sonst zu machenden Vorwürfe zu begegnen, als lasse
man gerade den Mann bei dem zu erhoffenden günstigen Erfolge unserer Unter¬
nehmung unbetheiligt, dessen Idee und dessen Arbeiten solche unläugbar zunächst
hervorgerufen haben. Sollten selbst die Erfolge der ersten 8 Jahre glänzend
sein, und Herr List während derselben eine reiche Rente genießen, so würde sie
immer im angemessenen Verhältnisse zu den Vortheilen stehen, deren die Actio-
nairs durch Ausführung der List'schen Idee theilhaftig werden."
Nun ging es wieder im Ausschüsse an ein Berather. Wie viel Jahre?
Wie viel Prozente? Soll List die Wahl behalten zwischen den beiden Ehren¬
geschenken? Das alles waren Fragen von bedeutendem Gewicht. Der Aus¬
schuß schloß sich endlich betreffs der Höhe des „Ehrengeschenks" den Ansichten
des Direktoriums an, war aber vorsichtig. List hatte das erste Angebot nicht
ausdrücklich zurückgewiesen, darum soll es nun von ihm erst zurückgezogen und ihm
dann erst das neue gemacht werden; eine Wahl soll ihm nicht mehr freistehen;
auch soll seine Tantieme sich nur auf die Leipzig-Dresdner Linie, nicht ans
etwaige Zweigbahnen beziehen; zu Ausstellungen an den Jahresrechunngen soll
er nicht befugt sein.
In diesem Sinne wurde denu an List Mittheilung gemacht, nachdem volle
drei Monate über den Berathungen und dem Hin- und Herschreiben der beiden
Kollegien verflossen waren. List, dem die Sache gründlich verleidet war, und
der bereits auf privatem Wege erfahren hatte, daß er gar nichts erhalten werde,
wenn er das neue Angebot nicht annehme, protestirte nicht weiter gegen das
neue „Ehrengeschenk" und drang auch uicht weiter auf eine öffentliche Anerken¬
nung seiner Leistungen, soviel er sich auch sür seine weiteren Pläne gerade
hiervon versprochen hatte; er nahm das Dargebotene an mit der Bemerkung,
daß er weit entfernt gewesen sei, in seinem früheren Schreiben das Anerbieten
von 2000 Thalern auszuschlagen, daß er sie vielmehr mit Dank angenommen
und nur darauf angetragen habe, es möge eine Kommission ernannt werden,
der er die Opfer, welche er der Sache gebracht, näher auseinandersetzen könne, in
her Hoffnung, es werde ihm außer jenen 2000 Thalern noch eine weitere Ent-
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