Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.von etwa 100 Seiten. In dieser Schrift leitet Mayer die Aequivalenz zwischen Die Erde strahlt unaufhörlich eine große Menge Wärme in den Weltraum Holz und Kohlen brennen. Woher stammt die Wärme, woher die Arbeit, Grenzbowi I. 187!). 7
von etwa 100 Seiten. In dieser Schrift leitet Mayer die Aequivalenz zwischen Die Erde strahlt unaufhörlich eine große Menge Wärme in den Weltraum Holz und Kohlen brennen. Woher stammt die Wärme, woher die Arbeit, Grenzbowi I. 187!). 7
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0057" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141468"/> <p xml:id="ID_155" prev="#ID_154"> von etwa 100 Seiten. In dieser Schrift leitet Mayer die Aequivalenz zwischen<lb/> Bewegung und Wärme noch einmal ganz ausführlich ab, dehnt sie auf die<lb/> chemischen und elektrischen Erscheinungen aus und theilt die Berechnung der<lb/> Aequivalentzahl vollständig mit. Er berechnet dann den Nutzeffekt der Dampf¬<lb/> maschine, findet ihn auffallend klein und weist, wie bereits in der ersten Ab¬<lb/> handlung, für praktische Zwecke auf die große Differenz hin, welche zwischen<lb/> der unter dem Dampfkessel verbrauchten Wärme und der von der Maschine ge¬<lb/> leisteten Arbeit besteht. Bei den Geschützen findet er einen größern Nutzeffekt;<lb/> 9 Prozent von der Kraft der verbrauchten Kohle wird auf die Bewegung des<lb/> Geschosses verwendet. Dann berichtet er von Beobachtungen über Wärme,<lb/> welche in den „Holländern" der Papiermühle durch die Reibung des Wassers<lb/> erzeugt wird, und berechnet sie nach Pferdekräften. Weiter bemerkt er, daß ein<lb/> aus noch so weiter Ferne anf die Erde niederfallender Körper nur eine ganz<lb/> bestimmte Endgeschwindigkeit erlangen kann, und zwar eine Geschwindigkeit von<lb/> 11200 Meter in der Sekunde. Dies ist für die Elemente der Physik ein Er¬<lb/> gebniß von außerordentlicher Wichtigkeit und muß unter den erwähnten Kon¬<lb/> sequenzen in den Vordergrund gestellt werden. Mayer setzt diese Geschwindig¬<lb/> keit in Warme um und findet, daß sie ausreichen würde, eine gleiche Menge<lb/> Wasser von 0" auf 14 987« zu erwärmen. Indem er diese Wärme mit der¬<lb/> jenigen vergleicht, die durch chemische Verbrennung hervorgerufen wird, gelangt<lb/> er zu dem äußerst wichtigen Ergebniß, daß ein solcher Sturz auf die Erde eine<lb/> größere Wärmemenge hervorruft, als irgend eine chemische Verbrennung von<lb/> einer gleich großen Masse, wie die gestürzte. Aber anch dies Ergebniß erlangt<lb/> erst seine ganze Tragweite, indem es Mayer auf den Kosmos anwendet und<lb/> die Wärme berechnet, welche durch den Sturz der Erde auf die Sonne hervor¬<lb/> gerufen würde. Mit einer solchen Erweiterung legte er den Keim zu seiner<lb/> Theorie der Sonnenwärme, die er drei Jahre später mit so ungemeinem Scharf¬<lb/> sinn entwickelte.</p><lb/> <p xml:id="ID_156"> Die Erde strahlt unaufhörlich eine große Menge Wärme in den Weltraum<lb/> aus. Sie müßte bald in Todeskälte erstarren, würde ihr kein Ersatz dafür ge¬<lb/> boten. Mayer bemerkt, daß die Sonne die unversiegliche Quelle für diese<lb/> Wärme ist. Sie hebt die Gewässer zu Wolken in die Höhe und bringt so die<lb/> Strömung der Flüsse hervor, sie bewegt die Luft. Darum stammt die Arbeit,<lb/> welche die Wind- und Wassermühlen verrichten, von der Sonne, und die Wärme,<lb/> welche die Räder dieser Werke hervorbringen, ist uns von der Sonne zu¬<lb/> gesandt.</p><lb/> <p xml:id="ID_157" next="#ID_158"> Holz und Kohlen brennen. Woher stammt die Wärme, woher die Arbeit,<lb/> welche dies leistet? Auch sie kommt von der Sonne. Die Erdkruste ist mit<lb/> Pflanzen bedeckt, welche, so lange sie leben, Sonnenlicht und Sonnenwürme</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzbowi I. 187!). 7</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0057]
von etwa 100 Seiten. In dieser Schrift leitet Mayer die Aequivalenz zwischen
Bewegung und Wärme noch einmal ganz ausführlich ab, dehnt sie auf die
chemischen und elektrischen Erscheinungen aus und theilt die Berechnung der
Aequivalentzahl vollständig mit. Er berechnet dann den Nutzeffekt der Dampf¬
maschine, findet ihn auffallend klein und weist, wie bereits in der ersten Ab¬
handlung, für praktische Zwecke auf die große Differenz hin, welche zwischen
der unter dem Dampfkessel verbrauchten Wärme und der von der Maschine ge¬
leisteten Arbeit besteht. Bei den Geschützen findet er einen größern Nutzeffekt;
9 Prozent von der Kraft der verbrauchten Kohle wird auf die Bewegung des
Geschosses verwendet. Dann berichtet er von Beobachtungen über Wärme,
welche in den „Holländern" der Papiermühle durch die Reibung des Wassers
erzeugt wird, und berechnet sie nach Pferdekräften. Weiter bemerkt er, daß ein
aus noch so weiter Ferne anf die Erde niederfallender Körper nur eine ganz
bestimmte Endgeschwindigkeit erlangen kann, und zwar eine Geschwindigkeit von
11200 Meter in der Sekunde. Dies ist für die Elemente der Physik ein Er¬
gebniß von außerordentlicher Wichtigkeit und muß unter den erwähnten Kon¬
sequenzen in den Vordergrund gestellt werden. Mayer setzt diese Geschwindig¬
keit in Warme um und findet, daß sie ausreichen würde, eine gleiche Menge
Wasser von 0" auf 14 987« zu erwärmen. Indem er diese Wärme mit der¬
jenigen vergleicht, die durch chemische Verbrennung hervorgerufen wird, gelangt
er zu dem äußerst wichtigen Ergebniß, daß ein solcher Sturz auf die Erde eine
größere Wärmemenge hervorruft, als irgend eine chemische Verbrennung von
einer gleich großen Masse, wie die gestürzte. Aber anch dies Ergebniß erlangt
erst seine ganze Tragweite, indem es Mayer auf den Kosmos anwendet und
die Wärme berechnet, welche durch den Sturz der Erde auf die Sonne hervor¬
gerufen würde. Mit einer solchen Erweiterung legte er den Keim zu seiner
Theorie der Sonnenwärme, die er drei Jahre später mit so ungemeinem Scharf¬
sinn entwickelte.
Die Erde strahlt unaufhörlich eine große Menge Wärme in den Weltraum
aus. Sie müßte bald in Todeskälte erstarren, würde ihr kein Ersatz dafür ge¬
boten. Mayer bemerkt, daß die Sonne die unversiegliche Quelle für diese
Wärme ist. Sie hebt die Gewässer zu Wolken in die Höhe und bringt so die
Strömung der Flüsse hervor, sie bewegt die Luft. Darum stammt die Arbeit,
welche die Wind- und Wassermühlen verrichten, von der Sonne, und die Wärme,
welche die Räder dieser Werke hervorbringen, ist uns von der Sonne zu¬
gesandt.
Holz und Kohlen brennen. Woher stammt die Wärme, woher die Arbeit,
welche dies leistet? Auch sie kommt von der Sonne. Die Erdkruste ist mit
Pflanzen bedeckt, welche, so lange sie leben, Sonnenlicht und Sonnenwürme
Grenzbowi I. 187!). 7
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